Entscheidungen über Leben und Tod

Vor 2 Jahren habe ich meine 19 Jahre alte Katze einschläfern lassen. Man hat schon in den letzen 2 Jahren gemerkt, dass sie alt wurde. Sie ging kaum noch raus und verließ die letzten 6 Monate mein Zimmer nur noch um aufs Katzenklo ging. Sie hat immer mehr abgenommen und immer weniger gegessen. Am Schluss eigentlich nur noch ihr Lieblingsessen : Rohen Fisch. Als sie es nicht mehr zur Katzentoilette geschafft hat, habe ich sie am 3. Mai 2004 einschläfern lassen.

Obwohl ich weis das dies richtig war und auch der Tierarzt gemeint hat, sie würde jetzt nur noch leiden muss ich immer wieder dran denken. Musste es sein ? Vielleicht wollte sie weiterleben ? Vielleicht sollte sie einen natürlichen Tod sterben. Warum ich dies erwähne ? Nun es gibt auch Situationen in denen man über das Leben eines anderen Menschen entscheiden muss. Wenn jemand z.B. Hirntod ist und nur noch von Maschinen am Leben gehalten wird. Ich habe immer gesagt, wenn das bei mir passiert dann schaltet die Maschine ab. Doch was ist mit denen die dies tun ? Sie entscheiden über Leben und Tod und müssen diese Entscheidung vor ihrem Gewissen verantworten. Man kann dann den Betroffenen genauso wenig fragen wie ich meine Katze. Sicher es gibt diese Verfügungen in denen man dies vorher festlegt. Doch das hilft dem Betroffenen wenig, die Gewissensentscheidung bleibt. Es nützt nichts wenn man weiß, das dies der einzige Weg ist, das jemand nie wieder gesund werden wird oder er sowieso sterben würde, nur langsamer und qualvoller. Es ist keine Sache des Verstandes, sondern des Herzens.

Ich stehe auch in so einer Verfügung drin, der meiner Mutter, zusammen mit meinem Bruder. Nachdem mir aber die Entscheidung schon bei meiner Katze so nahe ging glaube ich muss das mein Bruder alleine entscheiden. Ich kann es nicht.