Als ich heute morgen in der Zeitung blätterte und über eine Rubrik „Sprüche von Prominenten“ stolperte fand ich folgendes Zitat von Til Schweiger „Von der Harmonie und der Melodie her ist die deutsche Nationalhymne die schönste auf der Welt. Es gibt keine schönere Nationalhymne. Ich kann den Text aber nicht“.
Das Lied umfasst 3 Strophen:
1. Strophe
Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält
Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt.
|: Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt! 😐
2. Strophe
Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern unser ganzes Leben lang.
|: Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang! 😐
3. Strophe
Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand;
|: Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!
Strophe 1 ist im Sinne der 1840 aufziehenden Rheinkrise zu sehen in der in Frankreich propagiert wurde die linksrheinischen Gebiete zu annektieren. Sie beschwört dass Deutschland zusammenhalten muss und nennt geographische Grenzen (4 Flüsse), die aber nicht die Grenzen des damaligen deutschen Bundes waren sondern die Sprachgrenzen in denen die Bevölkerung Deutsch sprach.
Die zweite Strophe lehnt sich an das Preislied des Walther von der Vogelweide an. Es rühmt einige typisch deutsche Werte.
Die dritte Strophe ist sicher inspiriert von dem Motto der französischen Revolution. Einigkeit gab es damals nicht – sondern etwa 30 unabhängige Kleinstaaten. Recht und Freiheit waren in den absolutistisch regierten Kleinstaaten von der Willkür des Monarchen abhängig.
Das Lied wurde am 5. Oktober 1841 in Hamburg erstmals öffentlich gesungen. Es wurde dann populär allerdings neben anderen Liedern wie dem Rheinlied („“Die Wacht am Rhein“). Die offizielle Hymne des deutschen Kaiserreiches ab 1871 war „Heil Dir im Siegerkranz“. 1922 wurde das Deutschlandlied mit allen 3 Strophen die deutsche Nationalhymne. Ab 1933 wurde nur noch die erste Strophe offiziell gesungen und dann das Horst Wessel Lied angehängt. Inoffiziell wurde aber das Horst Wessel Lied viel häufiger gesungen.
Die Alliierten verboten das Deutschlandlied kurzzeitig nach dem Krieg. Während Schwarz-Rot-Gold (siehe Weblog Teil 1) bald deutsche Nationalfarben wurden, blieb die Festlegung der Hymne offen. Die Abgeordneten sangen bei offiziellen Anlässen Hans Ferdinand Maßmanns Lied „Ich hab mich ergeben / Mit Herz und mit Hand“ auf der Melodie von Beethovens „Ode an die Freude“. Im April/Mai 1952 kamen Adenauer und Heuß zu der Übereinkunft das Deutschlandlied als Hymne zu verwenden und bei offiziellen Anlässen nur die dritte Strophe zu singen. Dies setzte sich bei der Bevölkerung nur langsam durch, da man gewohnt war seit 1922 die erste Strophe zu singen. Als Deutschland 1954 Fußball Weltmeister wurde gab es auch einen kleinen Skandal, weil tausende deutscher Schlachtenbummler bei der Siegerehrung „Deutschland, Deutschland über alles“ anstimmten. Die erste und zweite Strophe sind anders als allgemein immer wieder gesagt nicht verboten, werden aber zumeist nur von Rechtsradikalen bei ihren Versammlungen angestimmt.
Meine Persönliche Meinung ist das die dritte Strophe (die nach der Wiedervereinigung auch offiziell die Nationalhymne ist) so passend für das deutsche Volk ist wie keine andere Hymne für ein anderes Volk. Von 1945-1989 hat sie immer daran erinnert, dass es 18 Millionen Deutsche gab die nicht in einem Rechtsstaat lebten. Heute haben wir die staatliche Einheit, doch denke ich müssen wir noch immer nach mehr Einigkeit untereinander, mehr Rechten in einer Demokratie in der Politiker nachdem sie gewählt wurden 4 Jahre lang wie Monarchen regieren und mehr Freiheit in einer Zeit in denen das Urheberrecht in 3 Jahren 3 mal verschärft und Grundrechte einem Kampf gegen angebliche Terroristen geopfert werden kämpfen.
Die Melodie zum Deutschlandlied stammt von Joseph Haydn, der sie 1797, zur Zeit der Napoleonischen Kriege, als Kaiserhymne (Gott erhalte Franz, den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz) für Kaiser Franz II. komponierte. Später verwendete er diese Melodie im zweiten Satz des Kaiserquartetts für vier Streichinstrumente, der Kaiserhymne. Diese Melodie lag dem Kaiserlied Österreich von 1804-1867 und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie von 1867-1918 zugrunde, das ab 1854 auf den Text: Gott erhalte, Gott beschütze unsern Kaiser, unser Land! … von Johann Gabriel Seidl gesungen wurde.
Hier noch mal für alle zum üben die dritte Strophe, damit sie beim nächsten Länderspiel auch fit sind:
Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand;
Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland!
Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland!