Bernd Leitenbergers Blog

Wissenschaft im Fernsehen

Wenn Sie auf meiner Website herumgestöbert haben, wissen sie das es auch einen Aufsatz von mir über dieses Thema gibt. Warum also schreibe ich hier noch mal ? Nun den Artikel, in dem ich Wissenschaftssendungen bespreche habe ich seit Jahren nicht aktualisiert. Grund ist zum einen weniger Zeit und zum anderen das sinkende Niveau.

Es gibt viel mehr Wissenssendungen als früher, vor allem wenn man nicht nur die regelmäßigen Magazine nimmt sondern das Dokutainment, wo Wissen mehr als Spielfilm vermittelt werden soll. Dokutainment gibt es vor allem im Bereich Geschichte oder wo man Trickeffekte gut einsetzen kann wie z.B. bei Spielfilmen über Dinosaurier oder technische Katastrophen.

Das ist sicher gut anzuschauen, doch was wissen Sie am Schluss noch von dem erklärenden Beitext (der sowieso recht kurz ist) ? Nichts gegen moderne Technik, ich kann mir auch eine antike Stadt besser in einer Computeranimation vorstellen als beim Filmen der Ruinen, aber wenn in Spielfilmart das Leben eines Kaufmannes in Athen erzählt wird tritt die Wissensvermittlung in den Hintergrund. Zudem scheinen solche Sendungen immer mehr „persönlichen“ Touch zu bekommen. Es zählt weniger die Fakten als der Forscher. Manche Magazine präsentieren ihn gar als Mischung von Indiana Jones und Einstein.

Eine Sendung die sich „Wissenschaftsmagazin“ nennt sollte Wissen vermitteln und dies geschieht immer mehr in Form von „interessant zu wissen, aber gleich wieder vergessen“. Kleinen Beiträgen die eigentlich nichts bringen. Dass man die 45 Minuten einer Sendung benutzt Wissen über nur ein Thema zu vermitteln ist selten und wenn dann meistens in unterhaltsamer Form, bei der aber zu wenig vermittelt wird.

Unterhaltung und Vermittlung schließen sich nicht aus. Wer älter ist wie ich kann sich noch an Hoimar von Ditfurth erinnern und Volker Arzt, der heute mehr redaktionell arbeitet, aber auch noch gute Reportagen im alten Stil abliefert. Wissen Sie wie ein Massenspektrometer funktioniert ? Die Geräte sind technisch komplex, aber das physikalische Grundprinzip ist einfach. Hoimar von Ditfurth vermittelte es mit einem Fön und Pingpong Bällen. Die Pingpong Bälle hatten unterschiedliche Farben für unterschiedliche Massen und wurden vom Fön aus der gerade Bahn gelenkt und in Taschen aufgefangen – Genial und eine genaue Übertragung der Massentrennung über ein elektrisches oder Magnetisches Feld bei einem echten Massenspektrometer. So etwas finden Sie heute nicht. Sie bekommen nicht einmal die Technik erklärt sondern es gibt nur die Respektvolle Ehrfurcht „Mit der DNA Polymerase Kettenreaktion können aus winzigen DNA Spuren Täter identifiziert werden“ Tja nur wie funktioniert Sie denn nun ?

Ich finde das ist wie bei PISA : Es ist Wissenschaft für Leute die sich durchmogeln wollen, im Mittelfeld, ja nicht zu anstrengendes bringen. Ja nicht den Zuschauer mit zu vielen Daten überfrachten. Vor allem eben gibt es mehr Masse als Klasse. Ich will gar nicht von den Privaten Sendern reden, bei denen Wissenschaftssendungen darin bestehen zu erklären wie man etwas technisch herstellt oder Lebenshilfe im Bereich Elektronik und Internet zu vermitteln. Bei den öffentlich rechtlichen sollte man sich überlegen ob man nicht weniger bringt und dafür besseres Fernsehen.

Ob ich eine Empfehlung habe ? Schwer, sehr schwer. Ich denke Nano ist wenn man es häufig anschaut eine Sendung die fast alles abdeckt und die dann die anderen Sendungen erspart. Bei BR-Alpha gab es noch regelmäßig die Sendung Alpha Centauri, bei der Harald Lesch kompetent und unterhaltsam Astronomiewissen vermittelt.

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