Die Renter ist sicher!
So titelte Norbert Blüm 1986. Doch sie war es damals nicht noch ist sie es heute. Vielleicht einmal für alle die sich auf ihre Rente verlassen eine kleine Belehrung. Unsere Rente geht zurück auf die Bismarckschen Sozialgesetze, verabschiedet Ende des 19.ten Jahrhunderts um der SPD den sozialen Nährboden zu entziehen. Das Grundprinzip ist das gleiche wie heute : Man zahlt in eine Rentenkasse ein wenn man arbeitet und aus dieser werden die Renten der Rentner finanziert.
Zu Bismarcks Zeiten war das kein Problem. Die Lebenserwartung war geringer als heute. Weniger Arbeiter erreichten das 65.ste Lebensjahr, und wenn wurden sie nicht so alt wie heute,. Dagegen steig die Bevölkerung vom Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 bis zum ersten Weltkrieg von rund 80 auf 100 Millionen Deutsche. Es gab daher eine typische Bevölkerungspyramide : Viele Junge und wenige Alte.
Doch die Rentner hatten es bis Mitte der 50 er Jahre schwer, denn die Renten waren nicht an die Inflation und die Steigerung der Arbeitnehmergehälter gekoppelt. Sie waren klein und reichten gerade für ein bescheidenes Leben.
Um mehr Wähler für die CDU zu gewinnen führte Konrad Adenauer 1953 die Angleichung der Rente an die Entwicklung der Arbeitslöhne ein. Dazu musste der Staat einen Zuschuss leisten um diese Differenz aufzuwenden. Dies war 1953 noch 1 Milliarde DM. Doch Experten warnten Adenauer – Aufgrund der schon damals leicht rückläufigen Bevölkerung würde dieser Zuschuss immer größer werden und das System ohne Reform kollabieren. Als er fragte wann dies sei „So in 30, 35 Jahren“ soll er nur geantwortet haben „Dann regiere ich nicht mehr“ – Typische Einstellung eines Politikers. Alles was über einen 4 Jahreszeitraum hinaus geht wird ignoriert.
Seitdem ist der Staatszuschuss laufend angestiegen und auch die Rentenbeiträge für den Arbeitnehmer. Mehrfach hat man versucht das System zu reformieren und kann doch an den Grundtatsachen nichts ändern:
- Die Deutsche Bevölkerung schrumpft – Es gibt also auch in Zukunft mehr Rentner und weniger Beitragszahler
- Die Lebensarbeitszeit schrumpft : Durch immer späterer Arbeitsbeginn bedingt durch immer mehr die ein Studium absolvieren und vor allem durch die Firmenpolitik, die Menschen mit Ende 50, Anfang 60 in den vorzeitigen Ruhestand schickt.
Gerade angesichts dessen ist eine Erhöhung des Eintrittsalters von 65 auf 67 Jahre eine Idee die nur Politiker haben. Weniger als die Hälfte aller Rentnern ist heute 65 wenn sie in Rente gehen. Schuld daran sind nicht nur die Frührentner sondern vor allem die Firmen. Sie trauen alten nichts mehr zu und schicken die in Rente welche die größte Erfahrung im Betrieb haben.
Gibt es eine Lösung ? Wenn ich eine wüste, ich hätte meinen Job verfehlt. Einerseits gibt es viele die Jahrzehnte lang Rentenbeiträge gezahlt haben und die nun Anspruch auf Rente anmelden – zu Recht ! Andererseits kann nicht ein Arbeitnehmer 2 Rentner finanzieren und man kann die Beiträge für die Rentenversicherung laufend erhöhen.
Ich denke der Staat muss es fertig bringen, einen Wechsel einzuleiten : Weg von einem Modell bei dem alle einzahlen um die Rentner heute zu finanzieren zu einem in dem jeder individuell vorsorgen muss. Die „Riester Rente“ ist da ein erster Schritt. Im Prinzip sollte man einen Teil des Einkommens steuerfrei in eine Wertanlage investieren können. Die Riester Rente leistet dies, aber in der Praxis ist es ziemlich kompliziert und die 3 % des Einkommens reichen nie aus um später damit den Lebensunterhalt zu finanzieren. Es müsste viel mehr sein, etwa 20-25 % des Einkommens, entsprechend dem was heute zusammen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber in die Rentenkasse eingezahlt wird. Dieser Anteil wird dann nur noch ausreichen um eine Grundrente zu gewährleisten. Weniger als man zu leben braucht, aber zuviel zum Sterben.
Doch sehen sie einen Politiker der dies durchsetzen will ? Nein, das wäre ja vielen Wählern unbequeme Wahrheiten zu sagen. Vor allem wäre es ein Abschied von der Vorstellung, das Geld dass ich in der Lohntüte habe kann ich ausgeben. Schließlich sind Beiträge für Rentenversicherung, Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung schon abgezogen. Ich kenne viele die wirklich jeden Monat bei 0 rauskommen. Kinder des Konsums, auch wenn sie schon etwas älter sind. Der Autor legt etwa ein Drittel seines Einkommens auf die hohe Kante – Er hat Arbeitslosigkeit kennen gelernt und seine Lebensplanung geht von keiner staatlichen Rente aus. In 25 Jahren sehen wir, wer die bessere Lebensplanung hatte.
Ich weiß es ist schon ein alter Eintrag.
Aber ich gebe trotzdem meinen Senf dazu 😉
Beim dem Thema Rente darf man meiner Meinung nach nicht nur auf das Verhältnis zwischen „Jungen“ und „Alten“ schauen.
Was die Rentner von heute betrifft.
Deren Rente hängt davon ab wieviele Menschen in Deutschland überhaupt Arbeit haben und wie hoch deren Löhne sind.
Leider haben wir ja einen Ex-Kanzler der sich damit brüstet, den größten Niedriglohnsektor in Europa geschaffen zu haben.
http://www.fr-online.de/arbeit—soziales/neue-studie-zum-niedriglohnsektor-gerhard-schroeder-lag-falsch,1473632,23826060.html
Die Rente der Zukunft hängt von vielen Faktoren ab.
Zum einen ist es die Produktivitätsentwicklung der Wirtschaft.
Z.B. kann heute die gleiche Menge Arbeiter mehr Güter produzieren als noch vor 30 Jahren.
Vieles spricht dafür, dass die Produktivität auch in den nächsten Jahrzehnten steigen wird.
Zum anderen die zukünftige Beschäftigungssituation. Es bringt nichts wenn es viele junge Arbeitslose gibt die nichts in das System einzahlen können.
In einer Volkswirtschaft versorgen die Menschen mit Arbeit immer die Menschen ohne Arbeit (Mackenroth-Theorem).
Das sind Kinder, Alte, Kranke und Arbeitslose.
Interessanterweise wird bei der ganzen Sache nie darauf hingewiesen, dass bei einer niedrigen Geburtenrate auch weniger Kinder versorgt werden müssen.
Alleine dadurch läßt sich das Problem schon zumindest teilweise entschärfen.
Mal davon abgesehen dass Prognosen über lange Zeiträume ohnehin fragwürdig sind: Höhe der Rente in 50! Jahren, als gäbe es in der Gegenwart keine Probleme.
Wenn die Politik wirklich die Rente sichern wollte, müßte sie alles dafür tun damit die Wirtschaft rund läuft.
Die jungen Menschen müssen gut ausgebildet werden und eine Perspektive haben.
Man muss in Forschung investieren. Innovation und Normalarbeitsverhältnisse förden und keinen Niedriglohnsektor oder Zeitarbeit.
Andere Länder geben gemessen an ihrer Wirtschaftsleistung viel mehr dafür aus als Deutschland.
Sinnvoll wäre außerdem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.
So könnten mehr Frauen berufstätig sein und damit auch mehr einzahlen.
Wahrscheinlich hätten solchen Maßnahmen auch eine positive Auswirkung auf die Geburtenrate.
Die Integration von Ausländern könnte man verbessern bzw. eine sinnvolle Einwanderungspolitik betreiben und und und…….
Leider macht man dies alles nicht.
Stattdessen privatisiert man die Rente im Interesse der Versicherungswirschaft.
Eine private bzw. teilprivate Rente lößt kein Demographieproblem. Wenn wir überhaupt eines hätten.
Die Probleme der Gegenwart haben ganz andere Ursachen, wie oben bereits erwähnt.
Eine private Rente ist immer teurer als eine umlagefinanzierte, da man alle Marketingkosten, die Gewinne, die Dividenden und Dinge wie „Puffreisen“ für besonders erfolgreiche Vertreter, mitzahlen muss.
Es ist natürlich auch seltsam dass so eine „tolle“ Riesterrente durch den Staat subventioniert wird. In der öffentlichen Rentenkasse wäre das Geld mit Sicherheit besser aufgehoben.
Korrupte Politiker (Riester & Co.) und gekaufte sog. „Wissenschaftler“ (Sinn, Raffelhüschen, Rürup…) zerstören die öffentliche Rente im Interesse der Versicherungskonzerne und ein nicht geringer Teil der Mainstream-Medien
macht das Spiel mit. Man muss es leider so deutlich sagen.
Hier noch einige Links zu diesen Themen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mackenroth-These
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/071128_mackenroth.pdf
http://www.nachdenkseiten.de
http://www.flassbeck-economics.de/gewerkschaften-fur-kapitalgedeckte-rente-oder-wie-man-seine-ahnungslosigkeit-der-ganzen-welt-vorfuhrt/