Ich habe gerade einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem erzählt wurde wie unbekannte ein Schaf über Stunden zu Tode geprügelt haben und anschließend ertränkt haben. Immer wenn ich solche Berichte höre, oder auch Videos sehe in denen amerikanische Soldaten im Irak zum „Spaß“ Hunde erschießen muss ich weinen und mich überkommt eine dumpfe Wut und Verzweiflung. Warum ? Warum rege ich mich – und auch viele andere – nicht so sehr über Berichte von gequälten Menschen und Morden sei es im Krieg oder im Frieden auf ?
Ich denke es gibt dafür einige Gründe. Das erste ist das Tiere für uns unschuldig sind. Sie haben niemanden etwas getan, sie vertrauen uns. Da läuft ein Hund freundlich sich vielleicht auf einen Leckerbissen freuen zu Soldaten und diese ziehen eine M16 und schießen auf das Tier. Obwohl Soldaten nicht einmal sondern mehrmals, weil der Hund nach dem ersten Schuss noch jault und sich bewegt. Menschen wissen etwas von der Gefahr, oder sie können es zumindest ahnen. Sie können sich in vielen Fällen wehren. Ich glaube wenn man in der Szene aber das Wort „Hund“ durch „irakischen Jungen“ ausgetauscht hätte, die Wirkung wäre noch schlimmer gewesen. Es ist also nicht so, dass wir mehr Mitleid mit den Tieren haben als den Menschen.
Der Grund ist ein anderer: Wir sehen nur gefilterte Nachrichten. Tote Iraker sieht man nur mit Leichentücher bedeckt. Wie sehen nie die Tötung eines Menschen im Fernsehen und selten die Verletzung die Menschen anrichten. Das alles ist nicht sendefähig, wie es im Jargon heißt. Bei Tieren ist das etwas anderes und daher sehen wir die Bilder, die uns bei Menschen sicher noch mehr bewegt hätten. Manchmal, ganz selten sieht man auch andere Bilder. Vor ein paar Jahren kam eine Reportage über den ersten Golfkrieg (1990) und das Vorgehen der USA und ihrer Koalitionstruppe. Den genauen Inhalt habe ich inzwischen längst vergessen. Aber ein Bild hat sich mir in den Kopf gebrannt: Das eines Irakers in einem Lastwagen, der auf der Flucht von einem Hubschrauber aus in Brandt geschossen wurde. Der Mann war verbrannt, trotzdem konnte man noch das Gesicht sehen, das einen durch die zerborstene Frontscheibe anstarrte.
Nein ich denke nicht, wir sind bei Tieren empfindlicher als bei den Qualen die Menschen erleiden. Ich glaube auch nicht, dass Menschen Tieren mehr antun als seinesgleichen. Vielleicht ist die Hemmschwelle niedriger. Doch schaut man sich die Geschichte an so fallen einem unzählige Gräueltaten ein: Die gezielte Vernichtung der Juden im dritten Reich, die Jagd auf Ureinwohner in Australien, die Eroberung Jerusalems, als alle Einwohner abgeschlachtet wurden, so dass die Kreuzfahrer knöcheltief im Blut wateten, die mittelalterlichen Foltertechniken, die nicht als Strafe, sondern als Mittel der Justiz galten um Geständnisse zu bekommen.