Über Diäten und Frauenzeitschriften
Seit Juli gibt es auf dieser Website Werbung und seit einem Monat werte ich das auch nach den Rubriken aus. Dabei habe ich erstaunliches herausgefunden: Etwa 3/4 des Umfangs entfallen auf meine Raumfahrtseiten und etwa die Hälfte der Zugriffe. doch bei den Werbeeinnahmen sieht es mau aus, nur etwa 25 % der einnahmen kommen aus diesem Bereich. Dagegen stammen fast die Hälfte der Einnahmen aus meinem uralten Ernährungsteil, denn ich vorher seit Jahren kaum noch aktualisiert habe, weil ich mich nun beruflich neu orientiert habe. Hmmmm…. Zeit mal wieder was über Ernährung zu schreiben. Und weil’s gerade so passt (ich nehme seit Ende Juni ab und habe bisher 16 kg verloren), mal ein Artikel über Kurzzeitdiäten.
Jeder kennt das: Im Frühjahr vermehrt, aber auch zu anderen Jahreszeiten findet man in Frauenzeitschriften Diäten mit denen man in kurzer Zeit einige Kilos verlieren kann. Und wer diese durchführt, wird auch Gewicht verlieren – nur das ist eben nicht von Dauer. Daher mal eine kleine Erklärung wie der Körperstoffwechsel bei Hunger funktioniert.
Unser Körper braucht laufend Energie, selbst wenn wir mehrmals am Tag etwas essen braucht er einen Mechanismus die Energie kurzzeitig zwischenzuspeichern und später abzurufen. Im Blut kursiert Glucose dies ist der Energiespender für kurze Zeiten, maximal einige Minuten, wenn wir z.B.. plötzlich anfangen uns anzustrengen, weil wir die S-Bahn noch erwischen wollen und anfangen schnell zu laufen. Der Glucosespiegel wird beim gesunden Menschen konstant gehalten indem von das Kohlenhydrat Glykogen abgebaut wird. Nehmen wir Nahrung zu uns so wird der Kohlenhydratanteil auch zuerst in Glykogen umgewandelt. Die Menge des Körper Glykogen’s beträgt etwa 250-400 g und die Reserven befinden sich in der Leber und verteilt in den Muskeln. Erst wenn man den Glykogenspeicher gefüllt hat wird die Energie in Form von Fett eingelagert. Umgekehrt wird Fett abgebaut wenn das Glykogen aufgebraucht ist.
Was passiert nun wenn man plötzlich seine Ernährung umstellt und eine Diät beginnt? Nun zuerst macht der Körper es wie sonst auch, er bedient sich beim Glykogen, erst wenn dieses nahezu aufgebraucht ist, dann kommt der Abbau von Körperfett erst in Gang, dieser Hungerstoffwechsel hat eine gewisse Anlaufzeit und den nutzen diese Kurzzeitdiäten aus. 0.25 kg Glykogen binden etwa 1.5 kg Wasser. Die Gesamtmenge von 1.75 kg hat nur einen Energiegehalt von 4000 KJ, das ist weniger als der halbe Tagesbedarf einer leicht arbeitenden Frau. Nimmt man also ab, so baut man zuerst das Glykogen ab und verliert mit diesem viel Wasser und das Gewicht sinkt rapide. Dazu kommt, dass auch der Eiweißstoffwechsel bei manchen Diäten betroffen ist. Wenn man nur die Energiemenge reduziert, aber nicht den Eiweißanteil erhöht, so wird Muskeleiweiß abgebaut um die Verluste auszugleichen. Auch dies regelt der Körper nach einigen Tagen herunter, aber solange verliert man auch hier viel Gewicht, da 1 g Eiweiß ebenfalls 5-7 g Wasser binden.
Kombiniert man beide Effekte, so kann man in einer Woche sehr viel Gewicht verlieren, bis zu 3-4 kg. Jedoch sind dies 3 kg Wasser und nicht Fett. Spart man pro Tag etwa 4000 KJ (entsprechend einer FdH Diät), so würde man in einer Woche maximal 1 kg Fett abbauen können, da 1 kg Fett etwa 27000 KJ Energie beinhaltet. Entsprechend verkehrt sich auch der Effekt nach dieser Woche um – Der Körper bildet nun neues Glykogen aus Fett und man nimmt wieder an Gewicht leicht zu, und es Dauer einige weitere wochen bis man die zuerst abgenommenen 3 kg wieder erreicht.
Zuletzt noch der Tipp für die absolute Schnelldiät. Was macht man wenn man bis morgen Abend 1 kg abnehmen muss, damit das Abendkleid wieder passt ? Auch hier kann man realistischerweise soviel nicht abnehmen, wenn man sich sportlich betätigt. Man kann aber auch hier Regelkreisläufe ausnutzen. Ein weiterer Regelkreislauf ist der Natrium-Kalium Regelkreislauf. Natrium sorgt für die Aufrechterhaltung des Drucks in extrazellulären Flüssigkeiten wie Lymphe und Blut und Kalium für den Druck in den Zellen. Unser Körper hält beide Konzentrationen konstant und nutzt dafür Depots in der Niere und die Ausscheidung von überflüssigen Salzen. Auch dieser Kreislauf ist sehr effizient, jedoch überfordert wenn man sich extrem ernährt. Der Würgereflex denn man verspürt, wenn man konzentrierte Salzlösung trinkt und der bei Vergiftungen ausgenutzt wird, ist so zu erklären, dass der Körper sich vor extremen Salzmengen schützen will.
Was passiert, wenn man sich an einem Tag nur von Nahrungsmitteln ernährt, die Kalium enthalten, aber kein Natrium? Nun der Körper muss es los werden. Er ist dabei jedoch nicht sehr effizient und eine erhöhte Kaliumausscheidung bewirkt immer auch eine erhöhte Natriumausscheidung. Um beide Mineralstoffe loszuwerden muss vermehrt Wasser ausgeschieden werden, man verliert Wasser und erhält dadurch die Natriumkonzentration konstant solange bis ein Regelkreislauf wieder den Natriumgehalt im Blut stabilisiert.
Isst man nun nur noch kaliumreiche Nahrungsmittel zu sich, das erreicht man indem man Gemüse ohne Salz, oder weil das nicht schmeckt, Obst isst. Dann verliert man viel Wasser, zudem kann man davon gar nicht genug essen um seinen Tagesbedarf an Energie zu decken und man baut auch Glykogen ab. Kombiniert man beide Effekte, so kann man an einem Tag bis zu 1.5 kg an Gewicht verlieren, die jedoch sehr schnell wieder zugenommen werden, aber wenn es die 1.5 kg sind, die zwischen „passendem Abendkleid“ und „neuer Garderobe“ stehen, dann ist ein Obsttag vielleicht ein Tipp für manche verzweifelte Dame.