Das Märchen von der Goldmarie und Pechmarie
Ich möchte heute mal ein modernes Märchen erzählen. Wie immer fängt es an mit „Es war einmal“. Also:
Es waren einmal zwei Freundinnen. Die Pechmarie Tina und die Goldmarie Linda. Weil ich recht schreibfaul bin, kürze ich diese im folgenden mal mit T & L ab. Sie waren seit vielen Jahren Freundinnen, auch wenn sie sich in der Pubertät änderten und dies Spannungen auslöste. Doch immer wieder fingen sie sich und vertrugen sich nach einem Streit wieder.
Schließlich kamen sie auf die Idee zu einem Playback vor Publikum zu singen und viele, die sie sahen, waren von ihnen angetan. Die Goldmarie beeindruckte durch ihr Mienenspiel und die Pechmarie durch ihre Tanzeinlagen. Jeder der sie sah, war von ihnen verzaubert, auch wenn L sehr bald viel mehr Fans hatte weil sie unglaublich schön und gut gebaut war. T war auch sehr schön, doch nicht so schön wie L und sie trug hässlichen Schmuck im Gesicht. Auch Charakterlich unterschieden sich die beiden. T war ziemlich dumm, impulsiv, oberflächlich und jähzornig. L dagegen schlau, grüblerisch, vorsichtig und misstrauisch. Die einzige Gemeinsamkeit die sie hatten, war, dass sie beide extrem stur waren.
Die beiden wurden überregional bekannt und bald kamen sie auf die Idee einen Fanclub zu gründen. Dabei half ihnen die böse Stiefmutter von T, die widerwärtige Walpurga, die sich selbst nur „W.W“ nannte. Wie alle Stiefmütter hatte W.W. einen bösen Charakter. Sie war unhöflich, litt unter Paranoia und kannte keinerlei Moral. Und wie alle Stiefmütter kümmerte sie sich nicht um ihre Stieftochter T, bis diese erfolgreich wurde. Schon nach wenigen Tagen konnten sich die beiden vor Fanpost nicht mehr retten und brauchten mehr Zeit zum Beantworten der Post als sie hatten. Nun trat der schlaue Luck, besser bekannt als S.L. auf sie zu und bot ihnen an, die Fans zu betreuen und auch ein schönes Lokal für sie zur Verfügung zu stellen. Da könnten sich die Fans untereinander unterhalten und T & L müssten nicht jedem einzelnen antworten. Außerdem könnte man von den Fans Eintrittsgeld verlangen und Geschäftsleute würden für Werbung zahlen. L war nicht gut zumute, doch W.W drängte die beiden das Angebot anzunehmen.
So hatten die beiden bald ein großes Fanlokal und die Zeitung, das Radio und das Fernsehen wurde auf die beiden aufmerksam. Es erschienen Artikel über sie und sie bekamen immer mehr Fans. Bald gab es jedoch Ärger, weil die Fans ganz versessen auf die Bilder der Goldmarie waren. Die Pechmarie und ihre Schwiegermutter waren ganz sauer. Einer der ersten Fans war der blöde Leopold, allgemein B.L. genannt. Alle nannten ihn blöde, weil er jedem half der ihn darum bat und sich vielen auch aufdrängte, die ihn nicht darum baten. Er sah, dass vieles im Fanlokal nicht in Ordnung war und man mit einigen Änderungen viel mehr Fans betreuen konnte. Er sagte dies zu T, die er zufälligerweise kennengelernt hatte, doch T hatte kein Interesse. Sie hatte eigentlich überhaupt kein Interesse an einem persönlichen Kontakt zu einem Fan oder daran etwas für diese zu tun, ganz anders als L, die jeden Tag ins Vereinslokal kam, ihre Post beantwortete und mit den Fans, die sie antraf, redete. Als nach einem Fernsehauftritt das Lokal fast gestürmt worden wäre, schlug S.L. vor ein größeres Lokal anzumieten, doch T. sagte einfach „Mach es zu, wenn zu viele Leute kommen“. L stimmte dem schließlich zu. W.W war unzufrieden über S.L, und dass L bei den Fans mehr ankam und sie begann unter lustigen Namen wie „Kohl Michel“ (K.M) böse Dinge über beide zu schreiben. Außerdem wollte W.W bestimmen, was die beiden machen sollten und was sie singen sollten. L wurde darüber ungehalten, doch T hielt zu der bösen Schwiegermutter. Außerdem sollte das Geld für neue Auftritte, die nun bezahlt werden sollten, nicht mehr wie vorher geteilt werden. Als es einmal Streit gab, klebte W.W die Postfächer von L zu, damit diese nicht mehr an die Post kam und T trat nicht für ihre Freundin ein. Das war der Anfang des Ende der Freundschaft zwischen der Pechmarie und der Goldmarie.
So gab es immer mehr Streit zwischen den vieren. Schließlich beschlossen W.W und T sich von S.L zu trennen, der daraufhin mit der Kasse durchbrannte. W.W fing einen Prozess gegen S.L an, verlor ihn jedoch. Sie brauchten nun ein neues Vereinsheim. B.L., der schon immer den beiden helfen wollte, bot nun erneut seine Hilfe an. Er war ein begnadeter Einrichter und konnte aus einem billigen Schuppen innerhalb kürzester Zeit ein schönes und gemütliches Vereinsheim zaubern. W.W sagte dazu nichts, nachdem sie sich schon in S.L. geirrt hatte. T sah, dass sie einen Idioten hatte, der ihr ein schönes Heim einrichten konnte und gab ihm den Auftrag. Doch L war nicht einverstanden. Für sie als Künstlerin, war das Vereinsheim zwar zweckmäßig und erfüllte alles was sich die Fans erhofften, doch es war nicht schön genug. Es fehlten die filigranen Verzierungen.
Da traf T auf der Straße die dumme Petra (D.P). Sie war völlig verschossen in die beiden Mädchen. Sie hätte alles getan um ihnen nahe zu sein, aber sie verstand nichts vom Einrichten des Heimes. Doch T schmeichelte es, eine willfährige Dienerin zu haben, die alles tat was sie sagte und so lies sie diese einen anderen Schuppen einrichten. Sie konnte es jedoch nicht und so tat dies eine Freundin für sie. Als sie dies als ihr Werk ausgab, verärgerte sie ihre Freundin und diese verließ die dumme Paula. So stimmte in dem schnell eingerichteten Heim dann nichts. es gab kaum Platz für die Fans, es war alles schief und krumm und überhaupt nicht schön. Trotzdem verkündete T alleine, dies wäre nun das neue Vereinsheim. Als dies L sah, war sie geschockt. T und W.W sagten zu ihr: „Nimm es wie es ist oder gehe!“ – und das tat sie dann auch. Während dessen hetzten W.W. und T öffentlich vor den Fans gegen S.L, damit diese in die das neue Vereinsheim einzogen und das alte verließen.
B.L. war verärgert und wollte seine Arbeit nicht umsonst sein lassen und machte ein inoffizielles Heim auf. Die meisten Fans fanden sich nun im neuen offiziellen Heim ein und der eine oder andere verirrte sich auch in das Heim von B.l., wo sie beeindruckt waren, von den vielen schönen Dingen die sie dort über T & L lesen konnten. Die Fans fragten – „Wo ist unsere Goldmarie?“ und T vertröstete die Fans: „Sie kommt bald“. Doch die Goldmarie wollte nicht mehr. Zu oft hatte sie Demütigungen von der bösen Pechmarie einstecken müssen, die unter dem Einfluss der widerwärtigen Walpurga immer böser wurde. Sie stieg auf ihren Schimmel und ritt in den Sonnenuntergang. Nur zu bestimmten Zeiten ging sie an eine geheime Telefonzelle und Fans konnten mit ihr reden.
B.l. suchte den Kontakt zu L, nachdem er von T so enttäuscht war und sie trösteten sich gegenseitig. Nachdem die Fans immer lauter nach L begehrten überwand sich T bekannt zu geben, dass sie sich getrennt hatten. Nun redete sie nicht mehr zu den Fans direkt, sondern veröffentlichte jeden Tag einen Bericht über ihr persönliches Leben. Doch B.L redete mit den Fans, versuchte L zu überzeugen auch mit den Fans zu reden und schrieb immer mehr über T&L. Als er unvorsichtigerweise erwähnte, er hätte Kontakt zu L, von der T seit Wochen nichts mehr hörte, wurde T wütend auf B.L. Sie schrieb ihm: „Entweder Du verschwindest sofort aus Deinem Fanhaus oder ich mache dich fertig“. Und als dies B.L. nicht tat, schmiss sie ihn aus ihrem Fanheim heraus. D.P., mit der B.L vorher über gemeinsame Feste geredet hatte, nahm ihm den Schlüssel ab und schmiss ihn kommentarlos aus dem Heim.
Die Fans fragten sich nun warum B.L. herausgeworfen wurde, war sein inoffizielles Heim doch sehr beliebt und er eines der aktivsten Mitglieder im Heim. Die Fans kritisierten T und forderten, dass B.L. zurück geholt wurde. Erst dann begann T mit den Fans zu reden und jammerte „B.L. ist ein schlimmer Mensch, der mich verfolgt“. Viele kannten jedoch B.L. und konnten dies nicht glauben, doch einige glaubten es und belästigten B.L. verklebten sein Postfach und rissen Reklame von den Wänden. B.L., der die Einnahmen der Reklame L versprochen hatte, musste diese dann aus der eigenen Tasche bezahlen. B.L. stimmte zu, dass er in seinem Vereinsheim nun nichts mehr über T bringen würde, sondern nur noch über L, damit T ihre Lügen und Verleumdungen einstellte.
Doch dies reichte T nicht. Als B.L. einen Riesenstapel Zettel anstatt einem aus der Auslage von dem Vereinsheim mitnahm und dies bemerkt wurde, reichte es T. und W.W. nicht, dass er diese ersetzte, nun begannen sie B.L. zu erpressen und kündigten an dies seinem Arbeitgeber zu melden und zur Polizei zu laufen. Die widerwärtige Walpurga die aus dem Osten Deutschlands kam, wo man viele Erfahrungen hatte, wie man unliebsame Meinungen unterdrückte, nutzte dies um B.L. soweit einzuschüchtern, dass ihm schließlich sein Seelenfrieden wichtiger war als sein Vereinsheim. Schließlich hatte T erreicht was sie wollte: B.L gab auf und ging zu L in die Verbannung.
Doch auch T hatte verloren. Die meisten ihrer Fans waren nun verschwunden. Sie hatten gesehen wie T, ohne einen Grund zu haben, B.L. fertig gemacht hatte, nur weil ihr sein Vereinsheim nicht gefiel und sie sahen, dass T nicht nur dumm sondern auch böse war. Außerdem war nun bei T auch die Hemmschwelle gegenüber den Fans gefallen. Fans die eine andere Gruppe „Toronto Herberge“ mochten, wurden von ihr beschimpft. Wer es wagte, in ihrem Vereinsheim Reklamezettel zu verteilen, wurde von ihr gewatscht und herausgeschmissen. Das einzige, was ihre Fans nun von ihr zu sehen bekamen, war der tägliche Bericht in dem sie beschrieb wie sie Plätzchen backt oder Musik hört. Einige wenige Fans pilgern jeden Tag zu diesem Zettel, doch das Vereinsheim ist nun leer. Die Presse und das Fernsehen interessieren sich schon lange nicht mehr für T. Doch sie glaubt sie wäre ein Star, ganz im Gegensatz zu L, die nun eine Arbeit angenommen hat und glücklich und zufrieden bis an das Ende ihrer Tage lebt.