Bernd Leitenbergers Blog

Entscheidungen

Was macht man wenn man über Monate mit jemanden einen E-Mail Kontakt aufgebaut hat, sich mit ihm versteht, sich etwas näher kennen lernt und ihn – so seltsam das vielleicht für diese Art von Kontakten klingt . als Freund ansieht. Nun teilt einem der Freund mit, dass er den Kontakt abbrechen will, weil er sich anders orientieren will.

Ich habe viel drüber nachgedacht und die unterschiedlichsten Ratschläge bekommen. Der eine meint. „Ziehen lassen und die Hand ausgestreckt lasen, falls die Person es sich anders überlegt“. Ich habe mich anders entscheiden. Ich habe klipp und klar gesagt wie viel mir der Kontakt bedeutet und wie wertvoll er für mich geworden ist, obwohl die entsprechende Person ziemlich kompliziert ist.

Die Einflussnahme ist hier gering: Man kann nur regelmäßig eine Mail schicken und ist schnell auf dem SPAM Filter gelandet ohne das man es selbst merkt. Aber ich halte dies für einen Fehler und eine Kurzschlussreaktion und wie bei echten Freunden denke ich, sollte man gerade dann da sein und nicht die negativen Erwartungen des anderen erfüllen und sich damit abgeben.

Das schlimme daran ist aber das es eben eine andere Art von Freundschaft ist. Bei einer persönlichen Bekanntschaft würde man sich zusammensetzen und mit demjenigen reden, auch wenn man weis, dass dieser viel Wert darauf legt ein Bild von sich zu vermitteln, das nicht dem wahren Inneren entspricht. Bei einem Mail Kontakt geht das nicht. Man hat nicht mal die direkte Rückmeldung wie der andere das gesagt aufnimmt. Es erzeugt in einem eine gewisse Hilflosigkeit und man macht such unwillkürlich Sorgen um den anderen, den man nie in seinem Leben persönlich kennen gelernt hat.

Ich verstehe den Schritt des Anderen nicht. Wir haben uns unter bestimmten Vorraussetzungen kennen gelernt, die nun nicht mehr gegeben sind. aber in den letzten Monaten hat sich auch der Kontakt weiter entwickelt und wenn nun diese Person mit dem bricht was sie vorher machte so sollte das eigentlich nicht für mich gelten. Das verletzt einen natürlich, weil man sich dann in eine Schublade einsortiert fühlt.

Ich habe mich für einen Mittelweg entscheiden. ich werde zwar diese Entscheidung nicht akzeptieren und einfach weiter Mails schreiben, aber ich werde das was nun zu Ende ist nicht mehr erwähnen und auch keine Diskussion über diesen Schritt anfangen. Ich denke das ist der beste Weg, einfach zu zeigen wie wichtig einem der Kontakt ist, klar zu machen das es mehr gibt als der Andere denkt und ihn nicht wegen seiner Entscheidung zu bedrängen.

Ich habe einiges über Freunde im letzten halben Jahr gelernt. Ich habe festgestellt, dass ich Personen als Freunde ansehen kann, die ich nie persönlich kennen gelernt habe, die nicht einmal dieselbe Sprache wie ich sprechen weil sie in Kanada oder den USA leben. Ich habe mit Personen stundenlang gechattet die halb so alt sind wie ich und völlig andere Interessen haben, aber trotzdem einen Draht zu ihnen gefunden. Das ist denke ich etwas sehr wunderbares.

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