Ein Satellit für die Moon Hoaxer
Seit Jahren geistern sie nun durch die Medien, auch in Deutschland : Die Moon Hoaxer. Dieser Ausdruck charakterisiert Menschen die meinen die Apollo Mondlandungen hätten nie stattgefunden und man könnte dies beweisen. Untersucht man diese Beweise stellt man fest dass es keine sind. Im einfachsten Fall sind es Behauptungen ohne einen Beweis, die komplizierten zeigen dass die Personen nichts von Physik verstehen und man nicht mal zum Mond fahren muss um Fotos zu machen bei denen man nicht gleichzeitig Sterne und eine hell beleuchtete Fläche (wie ein Fußballfeld bei Flutlicht) ablichten kann.
Aber alles zu klären, wäre wenn man einfach einen Satelliten bauen und dorthin senden würde. Das wollen wir mal durchrechnen. Nun natürlich soll das Ding billig dahin kommen. Eine gute Wahl wäre so eine Sekundärnutzlast an Bord einer Ariane 5 oder wahlweise der Start an Bord einer Strela. die Strela dürfte der derzeit günstigste Träger sein, Kosten etwa 10 Millionen USD. Man benötigt dann aber noch eine Oberstufe um den Mond zu erreichen, bei der Ariane 5 dürfte dies nicht nötig sein, so dass zumindest eine Sekundärnutzlast günstiger ist. Maximal 600 kg darf eine Sekundärnutzlast wiegen. Das soll die Nutzlastmasse der Forschungssonde sein.
Befördert wird die Nutzlast in einen 7° geneigten, 250 x 35889 km Orbit. Von dort aus muss sie den Orbit so anheben, dass der Erdfernste Punkt da ist wo der Mond seine Kreise zieht wenn sie ankommt (Im Mittel bei 384400 km Entfernung) und die Neigung der Bahn muss angeglichen werden. Dazu braucht man etwa 800 m/s zusätzliche Geschwindigkeit.
Angekommen am Mond muss man um etwa 750 m/s abbremsen um in eine 100 km hohe Umlaufbahn einzuschwenken und diese dann auf 50 km Bahnhöhe abzusenken. Zwar hat der Mond keine Atmosphäre, aber sehr stark schwankende oberflächennahe Gravitationsanomalien die zu einem Absenken den Orbits führen. Will man nicht praktisch täglich den Orbit anpassen ist eine Sicherheitshöhe von 50 km anzuraten.
Weitere 200 m/s für Korrekturen der Bahn am Mond über 1-2 Jahre ergeben dann eine totale Geschwindigkeitsänderung von 1750 m/s. Bei chemischen Antrieben mit lagerfähigen Treibstoffen braucht man dazu etwa 259 kg Treibstoff, zusammen mit den Tanks und dem Triebwerk sind so schon mal 300 kg der Startmasse weg.
Immerhin 300 kg bleiben übrig. Wie viele davon entfallen auf das einzige Instrument – Ein Teleskop? Nun es gibt hier Erfahrungswerte von anderen Raumsonden. Etwa ein Sechstel der Startmasse entfällt auf Instrumente, denn jedes Instrument erhöht die Belastung der Struktur, braucht Strom, Kabel, einen Bordcomputer, Sendeleistung und – Mann kann die Masse nicht beliebig erhöhen. (Eine Ausnahme sind nur astronomische Satelliten, woge das Instrument so groß ist, das man den Satelliten drum herum baut).
50 kg entfallen also für ein Teleskop. wie groß kann es sein? Nun wir können einfach mal sehen was andere Teleskope wiegen. Ein direkter Vergleich dürfte die Kamera HiRISE an Bord von MRO sein. Sie hat einen Spiegeldurchmesser von 50 cm bei einem Gewicht von 65 kg. Eine Kamera von 50 kg Gewicht dürfte so noch eine Öffnung von 45 cm haben (ein Teleskop von doppeltem Durchmesser hat eine sechsfache Masse. Die Masse steigt also zu 2.59 Potenz des Durchmessers).
Damit sollte man eine Auflösung von 0.3″ erreichen oder in 50 km Höhe etwa 7.5 cm. Natürlich stellt dies hohe Anforderungen an die Nachführung und die Belichtungszeit. Für moderne Kameras dürfte dies aber kein Problem sein. Nimmt man einen APS-C (22.5 x 15 mm) Sensor mit 10 MP (2580 x 3870) , so ist jedes Pixel 5.8 µm groß und man braucht eine moderate Brennweite von 4000 mm (f/d = 8.9). Das ist ein relativ lichtstarkes Teleskop mit kurzen Belichtungszeiten.
Daten kann man sehr gut in Flash Memory Banken ablegen, die wenn man sie parallel schaltet sehr schnell sein können. Der Mond ist auch noch nicht so weit weg, als dass man riesige Antennen auf der Erde bräuchte. Kleine bis mittelgroße 3-6 m Antennen reichen dazu aus. Verwendet man das K Band so dürfte man damit fast die gleichen Datenraten aus Mondentfernung bekommen wie bei einem Telekommunikationssatelliten. Bei entsprechender Hardware für die Kompression könnte man sogar einen HDTV Film life senden!
Bei 7.5 cm Auflösung ist die Landestufe etwa 50 Pixel groß also deutlich zu erkennen, selbst Fußschritte sind einige Pixel breit und etwa 2 Pixel breit. Damit müsste man wirklich die Hinterlassenschaften auf dem Mond ablichten können. Es gibt auch Organisationen die nicht staatlich sind und Erfahrungen im Satellitenbau haben, wie z.B. die internationale Organisation der Amateurfunker Amsat. (Bei denen demnächst ein Artikel von mir erscheinen wird). Diese sind unabhängig von staatlichen Organisationen und haben schon zahlreiche Satelliten gestartet -alle selbst finanziert. Alternativ kann man sich einen bauen lassen wie die privaten Erderkundungssatelliten wie Ikonos zeigen.
Bei den Millionen Umsätzen die mit solchen Büchern gemacht werden sollte etwas für einen Satelliten doch drin sein. Doch damit wäre das ganze ja geklärt und man könnte nicht weiter darüber schreiben. Und das ist das letzte was die Moon Hoaxer wollen. Also drifte dieser Satellit noch auf sich warten lassen. Zwar sind eine Reihe von Mondsonden in den nächsten Jahren geplant (Schon im Juli/August soll Selene Starten). Doch keiner wird derart hochauflösende Kameras mitführen. Fotos bei denen man die Mondfähre mit einigen Pixels Größe erkennt dürften bei Kritikern kaum als Beweis durchgehen. So kann man an dem Unsinn noch eine Weile eine goldene Nase verdienen….