Moden

Mal wegen von meinem Dauerthema Raumfahrt, Ich habe vor einiger Zeit mal mit jemanden über Moden im allgemeinen und über den schon seit länger anhaltenden Trend zu Körperschmuck im Besonderen diskutiert und man die letzten Jahrzehnte in Revue passieren lassen. Bewusst miterlebt habe ich alles ab den 70 ern und da fällt mir einiges an Modesünden ein. In den 70 ern die Plateauschuhe, die bunten Herrenhemden mit den riesigen Krägen, in den späten siebziger Jahren der Jeans Einheitslook, d.h. nicht nur Jeanshose, sondern auch Jeanshemd und Jeansjacke, der sich bin in die 80 er gehalten hat (und die DDR zeitverzögert erreicht hat), man achte mal auf die Kleidung wenn mal wieder Berichte vom Mauerfall kommen). In den 80 ern der Trend zu Pastellfarben und Ökobekleidung (viel Wolle, viele Brauntöne) und heute ? Seit einem Jahrzehnt eingeführt beide er Jugend ist der Gettolook wahlweise in viel zu großen Klamotten oder im Edel Freizeitanzug in Polyester von Nike oder Adidas. Bei Erwachsenen der nun schon auslaufende Trend mit den Cargo Hosen (Sie wissen schon die Hosen die Taschen auf Kniehöhe, die eigentlich nur überflüssig sind) und der Trend zu Kleidung in Tarnfarben wie beim Militär.

Wenn ich zurückdenke gab es immer wieder solche Trends, in den 20 ern der Bubikopf bei den Frauen, in den 50 ern die Schmalzhaartolle und der Petticoat. Wie kommt es zu solchen Modewellen? Nun sicher haben Zeitschriften und Prominente eine Vorbildfunktion. Viele wollen einfach dann Kleidung, Frisur oder Make-up haben welche den Vorbildern ähnelt. Meiner Ansicht nach ist das dann wie ein Nachfrage – Angebot Trend: Das Zeugs verkauft sich, also ordern die Kaufhäuser und Boutiken mehr davon. Es wird mehr produziert und es wird billiger. Im Kaufhaus nimmt es nun mehr Fläche ein und mehr Leute werden drauf aufmerksam, weil es ja „neu“ ist und es kauft sich mehr und das ganze erhöht die Nachfrage. Das ganze geht so lange bis eine Sättigung erreicht ist und die Nachfrage abnimmt.

Das entscheidende dran: ab einem bestimmten Zeitpunkt fehlen die alternativen oder sie werden teuer. Ich kann mich noch an die 80 er erinnern und die Nöte ein T-Shirt zu bekommen, das nicht pastellfarben oder grell-bunt war. (Heute habe ich das Problem wenn ich ein T-Shirt mit einem schönen Muster ohne einen Brandnamen haben will). Das komische dabei: Normalerweise weiss man zum Kaufzeitpunkt auch das etwas scheisse aussieht, kauft es aber trotzdem, weil jeder darin rum läuft und man so nicht ausfällt.

Das interessante an solchen Trends ist, dass nach dem Auslaufen einer Welle die Leute so genug von etwas haben, dass es ganz in der Versenkung verschwindet. Ende der 80 er Jahre / Anfang der 90 er gab es durch die ersten Blüten einer etwas freieren Wirtschaft in China bei uns Seidenhemden und Seitdenblousons zum Spotpreis. Ich habe auch welche gehabt, weil sie einfach sehr angenehm zu tragen waren. Nur die Farben waren mit Senf-grün und Rosa nicht mein Ding. Die Blousons die sehr gute Windjacken waren gab es aber auch in bedeckten Farben und ich habe zwei davon bis heute. Beide sind nun ziemlich abgetragen und seit einigen Jahren schaue ich nach neuen – aber es gibt sie nicht mehr. Sie waren mal Mode und nun sind sie es nicht mehr, obgleich sie sehr bequem und leicht sind.

Was seit etwa 10 Jahren neu ist, ist der Trend zu Körperschmuck, verursacht vor allem durch prominente Jungstars. Es fing mit Tattoos an, dann folgte Piercing und das letzte ist soweit ich weiss Branding. Hier hört meiner Ansicht nach die Mode auf. Tattoos um damit mal anzufangen haben primär nicht die Aufgabe zu schmücken. In den Gesellschaften von denen sie herkommen. In Polynesien war es die rituelle Bedeutung die in unserer Gesellschaft nicht gegeben ist. Bei „Knasttattoos“ war es die Rangfolge und Kastenzugehörigkeit bei Seeleuten die Abgrenzung von anderen oder die Übernahme dieses Brauches von den Polynesien. Bei allen gibt es einen tiefen emotionalen Bezug zu einer Tätowierung und das gibt es sicher auch bei dem einen oder anderen heute, der sich tätowieren lässt.

Für die große Masse ist es einfach ein „schickes“ Modeaccessoir, das gerade „in“ ist. Es gibt einige Gründe sich dies gründlich zu überlegen: Zum einen ändert man seine Meinung mit der Zeit. Sicher jeder sagt, er hat sich das gut überlegt, aber ein Tattoo ist keine Entscheidung für einen Hausbau, bei dem man weiss, dass man Jahrzehnte daran abzuzahlen hat. Es erscheint zuerst einmal eine Sache von einigen Stunden und man vergisst sehr leicht, dass es für (nahezu) immer ist. vor allem ist was heute bei einer 20 jährigen „hipp“ ist mit 40 dann vielleicht etwas deplatziert und mit 60 wirkt es dann schon komisch. Demgegenüber sind Piercings ja fast noch harmlos, denn man kann sie wenigstens entfernen. Manchmal wächst das Gewebe dann auch wieder zu, zumindest sieht man äußerlich nichts mehr davon. Das es eine Modeerscheinung ist und weniger mit richtigen Überlegungen zu tun hat, sieht man daran, dass Brandings weitaus seltener vorkommen als Tätowierungen. Warum? Im Gegensatz zu Tattoos sind Brandzeichen echt schmerzhaft. Wenn sich jemanden, das gut überlegt und es für die Ewigkeit haben will, dann sollten ihm diese einmaligen Schmerzen ja wohl nichts ausmachen – aber wenn es eben doch nur das Produkt einer Laune ist dann schon.

Meinen Respekt haben Leute die sich von Moden fernhalten und ihren eigenen Stil verfolgen. So langsam aber sicher entwickele ich mich auch dazu. Meistens schaue ich bei der Kleidung aber eben auch auf den Preis und da liegt dir Crux: sobald etwas Mode ist, überschwemmt es den Markt und „nicht modisches“ wird teurer. Doch ich gebe mir Mühe. Zumindest ist meine neue Garderobe die ich seit dem Diät ende habe ein Schritt in die richtige Richtung.