Nachlese zum 11.ten September

Ich habe bewusst nichts zum 11.9. am 11.9. geschrieben. Ich kann verstehen dass dieses Ereignis für die Amerikaner ein Schick ist, schließlich fanden alle Kriege in denen sie verwickelt waren seit dem Bürgerkrieg im Ausland statt. Es isst ein Unterschied ob man Soldaten in den Krieg schickt oder dieser im eigenen Land stattfindet oder die Bevölkerung zumindest mit den wirtschaftlichen Beeinträchtigungen wie Hunger leben muss. Im wesentlichen lief es bei den USA so ab, dass man in den letzten Jahrzehnten zwar überall Krieg führte und dieser kostspielig war, doch die Beeinträchtigungen für das Leben des einzelnen blieben gering.

Dazu kommt natürlich das dieses Ereignis ein Schock war, niemand hat damit gerechnet und die Medien waren life dabei. Demgegenüber war niemand life dabei wenn Tausende im Irak bei Bombardierungen starben, in Srebrenica fast 7000 massakriert wurden, oder in Dresden 28000 bei Bombardierungen starben. Auch wenn wir Naturkatastrophen in der jüngsten Vergangenheit wie die Tsunami Katastrophe 2004 forderte mit 231000 Toten etwa 100 mal mehr Menschenleben. Ja selbst der Irak Krieg forderte als Folge der Anschläge mehr als 62000 Tote, noch mehr wurden es in der Folge durch den Bürgerkrieg: Es sollen nun über 650.000 Tote ein.

Das Ereignis ist also weder von den Toten, noch von der Größe besonders eindrucksvoll: Es ist in den Bildern eindrucksvoll und deswegen wird es immer wieder von den Medien ausgeschlachtet und weil jeder die Reportagen anschaut bleibt es präsent und wird es in Zukunft auch sein.

Gelernt hat man jedoch nichts. Man kann es sich einfach machen wie es Bush getan hat: Die böse Al Qaida hat das gemacht und die wird von den Taliban unterstützt und deswegen starten wir eine Invasion in Afghanistan und wenn wir gerade mal dabei sind auch noch eine in Irak, weil ich Husein auch nicht leiden kann.

Die USA (oder besser gesagt die Bush Regierung) haben sich nie mit den Ursachen des Anschlags beschäftigt. Natürlich wird es immer Radikale geben die zu Al Qaida und anderen Organisationen stoßen. Doch damit diese effektiv arbeiten können müssen es mehr als ein paar Leute sein und sie brauchen Rückhalt bei der Bevölkerung zumindest einer Region wo sie schließlich eine Art Basis bilden müssen.

Was Al Qaida möglich machte war die Politik der USA. Da ist zum einen die unbedingte Unterstützung Israels, egal was dieser Staat macht. Da Israel ständig im Krieg mit Arabern ist, egal ob es sich um andere Staaten, die Palästinenser oder irgendwelche Freischärler handelt muss dies den Hass von vielen Arabern schüren. Ich denke auch der Nahostkonflikt wäre eine Lösung näher wenn die USA nicht 100 % hinter allem was Israel tut stehen würden, sondern hier mal die Forderungen anwenden würden, die sie so gerne an andere Staaten stellen würden.

Das zweite ist die allgemeine Bündnispolitik der USA. Im Prinzip ist es ganz einfach: Solange jemand für uns nützlich ist unterstützen wir ihn. So Hussein als der Iran der Feind Nummer 1 war und die Mudschaheddin als es die Sowjetunion war. Ist das nicht mehr gegeben, dann werden Verbündete einfach fallen gelassen. Das zweite ist, dass sie zwar dauernd davon reden, dass andere Völker in Demokratie und Freiheit leben sollen. Das gilt allerdings nur unter der Prämisse, dass sie eine von den USA gewünschte politische Richtung vertreten. Ist das nicht der Fall wie in Nikaragua und Chile, dann unterstützt man gerne rechtsgerichtete Rebellen oder finanziert einen Militärputsch.

Das hat nichts mit den hehren Werten von Moral zu tun. Das ist Zweckpolitik, welche die Araber brüskiert. Und hat sich was geändert? Im Schatten des Irakkriegs wird der gerne vergessen. Tatsache ist: Der Süden ist noch immer nicht "befreit", die Taliban sind dort noch aktiv. Mehr noch: Dort wird 90 % des weltweiten Opiums angebaut, damit finanziert sich die Taliban. Dies alles geschieht unter den Augen der alliierten Truppen, vor allem der Amerikaner. Ist das moralisches Handeln? Vor allem ist es besonders intelligent? Die Taliban unterstützen Al Quida und gegen sei kämpfen die USA nach wie vor – und man sorgt nun dafür dass diese einen Großteil von 2 Milliarden US-$ an Profit pro Jahr einsacken!

Wäre es nicht intelligenter dieselbe Summe in Infrastruktur und Verbesserungen für die Zivilbevölkerung ausgeben würde, bei einer gleichzeitigen Vorgehensweise gegen den Mohnanbau. Das erste ist wichtig um die Unterstützung der Zivilbevölkerung zu bekommen, denn ohne die geht es nicht. Das hat man nur leider in Washington nicht gemerkt.

so werden wir noch lange mit dem Terror leben müssen. Den so wird man den Sumpf aus dem entsteigt nicht austrocknen können!