Das Rätsel der schlechten Apolloaufnahmen

Wer sich die Apollo 11 TV Aufnahmen angesehen hat, ist oft erstaunt wie schlecht diese sind. Die Aufnahmen aus dem Kommandoschiff waren viel besser. Das lag an mehreren Faktoren. Für die Kommandokapsel wurde nach einer Schwarz-Weiss Fernsehkamera auch eine Farbkamera entwickelt. Diese wurde bei Apollo 10 erstmals eingesetzt, Aber diese war für den Betrieb bei „normalen“ Bedingungen gedacht, nicht auf dem Mond mit bis +120 Grad bei voller Sonne und -120 Grad im Schatten (die Temperaturen sind aber materialabhängig, da es keine Atmosphäre gibt sind dies die Extremwerte des fast schwarzens Mondbodens. Die weise Oberfläche der Kamera heizte sich wahrscheinlich nicht so stark auf und bekam auch Infrarotstrahlung vom Boden, so dass die Schattentemperatur geringer war, trotzdem dürfte die Temperaturbelastung hoch gewesen sein).

Für den Mondeinsatz wurde die TV Kamera innerhalb von 3 Jahren von Westinghouse entwickelt und war fähig auch unter den Mondbedingungen zu operieren, sie lieferte aber nur 10 Bilder pro Sekunde bei 320 Zeilen pro Bild. Diese Beschränkung ergab sich durch die Bandbreite des Kommunikationssignales von 500 KHz, die wiederum eine Folge des Fehlens einer guten Richtantenne im Lunar Module war. (Spätere Missionen verfügten über eine solche, wie auch das TV Equipment und anderes Equipment von Mission zu Mission umfangreicher wurde).

Die Bilder mit 10 fps und 320 Zeilen wurden dann auf einem hochauflösenden TV Monitor von Fairchild dargestellt und von diesem von einer Standard Fernsehkamera abgefilmt. Diesmal im NTSC Format (525 Zeilen pro Bild, 50 Halbbilder pro Sekunde). Bei diesem Vorgang gingen natürlich feine Details verloren. Bei Apollo 11 war der Kontrast auch falsch eingestellt, so dass die Bilder meist stark überlichtete Gestalten auf schwarzem Grund zeigten.

Diese Bilder gelangten so aber auch noch nicht direkt ins Netz. Sie wurden bei allen Apollomissionen erst zum Missionskontrollzentrum in Houston übertragen und von dort aus an die Fernsehanstalten weitergegeben. Bei Apollo 11 war die Empfangsstation beim Ausstieg die Perkes Station in Australien, welche die Aufnahmen über einen Intelsat III Satelliten, 80000 km durchs All sandte.

Dies addierte weiteres Rauschen ins Bild. Entsprechend sahen die Bilder, die man dann sehen konnte auch aus. In Deutschland machte dies nichts aus – Wer einmal die Übertragung der Mondlandung von 1969 ansieht, die ab und an auf Space Night wiederholt wird, (zumindest Teile davon, wegen der Verschiebung des Oberflächenausflugs wurde es eine unplanmäßig lange Sendung), sieht nur Bilder vom Kontrollzentrum in Houston und hört einen Kommentar von Werner Büdeler dazu.

Die Bilder hier stammen von der Website der Honeysuckle Creek Tracking Station welche damals die TV Signale weiterleitete und die Effekte recht gut beschreibt. Das obere Bild ist professionell von der NASA von einem TV Monitor in Houston abfotografiert worden, das untere dagegen von einem Überwachungsmonitor der Station (also keinem speziellen Display) und vom lokalen australischen Fernsehen mit einer Handkamera (also keiner speziellen Ausrüstung für die Fotographie von Videoaufnahmen). Trotzdem sieht man erheblich mehr Details. Es ist sicher interessant die Bänder einmal mit der heutigen Technik zu digitalisieren und aufzubereiten.

Erstaunlich ist, dass dich die NASA heute wenig Mühe gibt das Originalmaterial für kommende Generationen aufzubereiten. Das Originalsignal wurde auch auf Bändern aufgezeichnet die nun von einer privaten Initiative gerettet werden sollen. Es gibt von der Tätigkeit auf der Oberfläche eine sehr gute Website (das Apollo Lunar Surface Journal) mit vielem Originalmaterial, Kopien von Presskits, dem Mitschnitt des Sprechfunks und eingescannten Bildern (Für Moonhoax Fans : Mit den eingravierten Kreuzen im Strahlengang!). Doch eben nur von den Missionen ab Apollo 11 und mit dem Schwerpunkt auf den Tätigkeiten auf dem Mond. Was ich seit langem suche sind dagegen die Videoaufnahmen des Starts der Saturn V in Originalqualität (es gibt die Clips herunter skaliert auf Daumenkinogröße bei der NASA). Von meinem ästhetischen Empfinden her ist der Start der Saturn V der schönste Start überhaupt und meine absolute Lieblingssequenz ist die Abtrennung des S-1B / S-II Zwischenstufenadapters, wenn er dann in die Flamme der J-1 Triebwerke gerät und wie ein Diamantring leuchtet (Die Szene ist recht bekannt), ein Screenshoot ziert diesen Blog.

Das führt mich zum nächsten Thema – Internet oder die Neue Zeit des Vergessens – doch dazu morgen mehr, sonst wird es heute zu lang. So nun noch ein paar Nachlesen zu den Kommentaren über die ich mich sehr gefreut habe.

Also zu Chris: Ich bin bei dem Theme nicht festgelegt und habe bei WordPress auch schon einige probiert. Es gibt eben nur so viele. Das wesentlichste für mich ist eben die Lesbarkeit und Übersicht. Die Blogs sind bei mir lange und wenn wie bei den meisten Themes eben ein fester Platz für den eigentlichen Blog vorgesehen ist, dann wird es bei meinem Hang viel zu schreiben sehr unübersichtlich. Das gilt auch für das Standard WordPress Theme. Bei den gewählten Theme ist die Breite variablen, aber es gibt keine Sidebar, also auch kein „Astronomic Pic of the Day“. Aber wer meine Website kennt weis ja ich halte eh nicht so viel von Schnick-Schnack. Continue reading „Das Rätsel der schlechten Apolloaufnahmen“