Books on Demand

Ich habe gestern in der ct‘ einen Artikel über Books on Demand gelesen. Das Erstellen dieser ist inzwischen recht preiswert geworden. Die gleichnamige Firma bietet sogar einen „For Fun Tarif“ an, bei dem man die Bücher nur über ihren Versand bestellen kann und der kostet nichts – zumindest einen Monat lang, dann werden 2 Euro pro Monat für die Datenhaltung fällig. Mit ISBN Nummer – Voraussetzung für eine Listung bei Amazon und im Buchhandel – sind es im „Classic“ Tarif dann 40 Euro plus der 2 Euro pro Monat. Das ist erschwinglich, so ungefähr 50 Euro im ersten Jahr pro Buch, dazu kommen noch die Kosten für ein paar eigene Exemplare.

Irgendwie sieht das aus als wird das meine nächste verrückte Idee nach den Lipsync Videos. Ich wollte schon immer mal ein Buch schreiben, und Material habe ich genug – über 700 Webseiten mit einem reinen Textumfang von 21 MByte (Ja ich bin stolz drauf, auch wenn viele Leute nur an der Rechtschreibung rummosern). Wie viel es ist, wurde mir klar, als ich den Europa Artikel in Openoffice lud und das Seitenformat auf ein Buch Standard Format (15.5 x 22 cm) änderte – schwupps waren es 26 Seiten. Tja, das ist schon das Problem. Wenn ich  damit mein erstes Buch erstelle (Arbeitstitel: Europäische Trägerraketen , beinhaltend Europa, Ariane 1-4, Ariane 5 und Vega) komme ich spielend auf 150 Seiten. Dafür müsste ich, um in etwa kostendeckend zu sein 25 Euro (Paperback 21) pro Exemplar im Buchhandel verlangen. Der Druck on Demand und die Kleinauflage ist eben teuer. Wer zahlt das für eine gedruckte und redigierte Ausgabe, wenn es die Infos nach wie vor immer noch gratis im Web gibt? (Nebenbei: Der Buchhandel bekommt pro Buch nach der Kalkulation bei BoD etwa doppelt so viel wie der Druck bei einer Kleinauflage kostet, das lässt webnig Spielraum für ein eigenes Honorar)

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SAD – Winterdepression

Unter SAD, Seasonal Affective Disorder, auf Deutsch Winterdepression versteht man eine depressive Störung die vor allem in den Wintermonaten auftritt. So erklärt es uns Wikipedia. Ich habe diese, wie etwa 10-20 % der europäischen Bevölkerung seit fast 20 Jahren. Das ganze begann langsam um als ich 25-30 war richtig schlimm zu werden. Die letzten Jahre habe ich sie kaum gespürt, aber das letzte Jahr war wieder echt schlimm und dieses Jahr ist bislang auch deutlich übler als die letzten Jahre. Continue reading „SAD – Winterdepression“

Braucht man eine Riesen-Trägerrakete?

Die bemannte Erforschung des Sonnensystems ist teuer. Sie ist deswegen teuer, weil man unter anderem auch enorme Massen transportieren muss. Während für die Erdorbitmissionen von Apollo eine Saturn 1B mit etwa 17 t Nutzlastkapazität ausreichte, musste es für Mondmissionen die Saturn V sein mit 130 t Nutzlastkapazität. Zubrin "Mars Direct" Plan war unter anderem deswegen so viel kostengünstiger als die NASA Pläne dieser Zeit, weil er radikal die Massen reduzierte, die man zum Mars starten soll.

Trotzdem: Für die nächsten Mondexpeditionen entwickelt man die Ares V – noch etwas leistungsfähiger als die Saturn V und für eine Marsmission braucht man mehrere Flüge dieser. Ich habe keinen Plan für eine Marsexpedition gesehen, der unter 600 t Startmasse kommt. 100 t sind ein realistischer Ansatz.

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Apollo und die ISS

Man kommt wenn man an ein Blogthema denkt sehr schnell auf andere Gedanken. Ich hatte vor mal etwas über die Apollo 18-20 Missionen hier zu schreiben. Bei dem Nachdenken über diese kommt man aber auf ganz andere Querbezüge.

Apollo teilt eines mit Mercury und Gemini: Man war sich klar, das man technisches und wissenschaftliches Neuland betrat. Vieles konnte man bei Gemini erproben, wie z.B. die Rendezvousmanöver. Vieles war aber noch unbekannt wie z.B. die Navigation über Strecken von Mondentfernung. Die Abweichungen des Mondschwerefeldes von dem einer gleichmäßigen Kugel, das gesamte Equipment und die Prozeduren mussten getestet werden.

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Großreiche

Eine  Frage beschäftigt mich seit einiger Zeit: Wann spricht man von einem "Großreich" oder einem Imperium, was unterscheidet dies von einem normalen Reich? Das ganze ist nicht so einfach, obwohl jeder einige Beispiele von Imperien kennt: Das britische Empire, das römische Reich, das Reich Alexanders. Bei anderen ist es vielleicht schwieriger zu sagen ob es eines ist. Das Reich Napoleons, das Inkareich, das Reich der Azteken.

Was unterscheidet ein Großreich von einem normalen Reich, bei dem an Gebiete des Feindes okkupiert hat?

Ich denke es gibt einige Faktoren. Das eine ist die geographische Ausdehnung, und zwar nicht die absolute in Quadratkilometern oder Ost-West oder Nord-Süd Ausdehnung. Ein Großreich bezeichnen wir dann als groß, wenn es viele Gebiete umfasst, welche in dem damaligen Kulturkreis bekannt sind. Das älteste Großreich der Geschichte ist das von Sargon von Akkad um 2300 v. Chr. Er eroberte ein Gebiet, das sich auf der heutigen Landkarte von Kuwait bis zum Libanon, von der Türkei bis zum Irak erstreckte. Im heutigen Sinn ist es kein großes Reich, doch beide er damals bekannten Welt die sich bei einem Kulturkreis bis Ägypten im Westen erstreckte, umfasste es einen Großteil der bekannten Welt. Das gleich kann man auch von anderen Großreichen wie dem Alexanders und der Römer sagen. Auch für die Inkas war ihr Reich wohl ein Weltreich, denn sie kannten ja nur Süd- und Mittelamerika.

Das zweite ist sicher die Bevölkerung. Die Welt ist groß, doch unterschiedlich dicht besiedelt. Europa, Indien und China sind dicht besiedelt, Afrika und Russland gering. Das russische Reich ist groß, aber die meisten Einwohner leben doch im Westen. Mehr noch: Der Osten Russlands gehörte zwar zum Reich, eine Kontrolle, Verwaltungsstrukturen gab es aber nicht in diesem Teil Russlands. Umgekehrt: China dehnte sich geographisch nie über seine heutigen Grenzen aus, doch als der erste Kaiser von China die vielen Stämme aus denen es vorher bestand unterworfen hatte, sah er es als ein Weltreich an – gemessen an der Einwohnerzahl wahr es das auch.

Ich glaube das charakteristische an einem Weltreich ist aber auch, dass in ihm mehrere verschiedene Völker regiert werden (mindestens 3, denn 2 erreicht man schon mit der Besetzung von Feindesland). Das charakterisiert denke ich, alle Weltreiche und das ist es auch was die meisten Probleme macht. Erfolgreiche Weltreiche haben dies gelöst. Das persische Großreich indem es für die damalige Zeit reicht tolerant war. Besiegte Völker mussten zwar Steuern zahlen, doch wurden nicht ganze Landstriche entvölkert oder die Einwohner von eingenommenen Städten massakriert wie dies damals üblich war. Auch die religiösen Vorstellungen konnten beibehalten werden. Alexander bzw. seine Nachfolger hatten Erfolg weil sie dieses Konzept übernommen haben.

Das römische Bereich arbeitet genau mit dem gegenteilligen Konzept: Die römische Kultur wurde überall exportiert, die Provinzen wurden mit eiserner Hand geführt und Aufstände erbarmungslos niedergeschlagen. Dieses System basiere im wesentlichen auf einer militärischen Stärke und funktionierte solange, wie diese gegeben war. Das war immerhin einige Jahrhunderte der Fall.

In gewisser Weise versuchte das britische Empire beides zu verbinden: Zum einen natürlich das Empire militärisch zu vergrößern und die britische Kultur bis nach Hinterindien zu exportieren, Zum anderen lies man eine gewisse kulturelle Eigenständigkeit. Geklappt hat es letztendlich nur zum Teil – zwar gibt es heute noch den Commonwealth, doch regieren die Engländer heute nur noch ihre Insel und Teile Irlands.

Heute gibt es natürlich immer noch das Bestreben Großreiche zu schaffen. Die Mittel sind jedoch andere. Selbst Großmächte wissen heute, dass sie zwar kleinere Länder erobern können, aber nicht auf Dauer halten können. Das musste Russland lernen und das lernt gerade die USA. Dabei gibt es doch viel einfachere Möglichkeiten ein Großreich aufzubauen: Den Kultur-Imperialismus. Wenn andere Kulturen so dämlich sind, dass sie bereitwillig amerikanische Kultur übernehmen, so muss man sich nicht die Mühe machen diese zu erobern. Wenn man nach Europa kommen kann und an jeder Ecke ein Burgerking oder McDonald steht, die Leute von "Flat-Rate" und "Service Points" reden anstatt "Pauschale" und "Auskunft" zu verwenden. Wenn man im Kino nur Hollywoodstreifen sieht und im Radio amerikanische Musik läuft, wenn im Wirtschaftsleben die US Regeln von "Hire und fire" und "Fresse oder werde gefressen" gelten, dann muss man nicht das Land erobern, dann hat man einen neuen Bundesstaat mit originalen Altertümern und drolligen Einwohnern, weitaus realistischer als Disneyland.

Wer ist daran schuld? Amerika? Nein, es sind die Leute die so bereitwillig ihre eigene Kultur und Werte aufgeben. Das ist im Kern auch die Kritik die ich auf meinen Seiten äußere (ein beliebter Diskussionsstoff im Gästebuch) äußere. Wenn es gegen Amerika direkt geht, dann ist es die Kritik an der Politik dieses Landes und dem Gegensatz von dem Anspruch "Weltpolizist" zu sein und nicht einmal im eigenen Land die Probleme in der Gesellschaft gelöst zu haben. Sie es die immer noch existierende Benachteiligung der Schwarzen, das fehlende soziale Netz oder die Probleme durch den freien Handel von Schusswaffen. Dazu kommt die Provinzialität der Amis, die alles über ihr Land und nichts über die Welt wissen. Da dies leider auch nicht vor Politikern in höchsten Ämtern halt macht, zeigt sich in der Art und Weise wie die US Politik in den letzten Jahrzehnten sich doch so oft darin täuschte, wie andere Nationen oder Völker reagieren würden, vielleicht am auffälligsten in Irak, aber es gäbe auch noch andere Beispiele.

Heute haben wir eine Bewegung zum Nationalismus. Es gibt mehr Nationalstaaten in Europa als je zuvor. Auch auf der ganzen Welt gibt es nationalistische Bewegungen. Erst heute war wieder ein Anschlag der Tamilen auf Sri Lanka in den Nachrichten. Die Kurden wollen ihren eigenen Nationalstaat und eine Spaltung der Sunniten und Schiiten in Irak ist ebenfalls absehbar. Großreiche gleich welcher Art haben es da schwer.