Kinderwunsch

In den letzten Wochen habe ich von zwei extremen Fällen gehört, in dem es beides Mal um den Wunsch nach einem Baby geht. Das eine ist eine 60 jährige Frau, Bordellbesitzerin, die nun schwanger ist mit Hilfe einer in die Gebärmutter eingepflanzten Eizelle. Dies ist bei uns nicht möglich und so hat die Frau dies in den Niederlanden durchführen lassen. Dies war nicht der erste Versuch, bislang hat die Frau eine fünfstellige Summe für künstliche Befruchtungen ausgegeben, da sie wegen eines Gebärmuttervorfalls auf natürlichem Weg nicht schwanger werden kann.

Das zweite ist ein transsexueller Mann, der nun auch Schwanger ist. Die ehemalige Frau hat sich zwar Brüste amputieren lassen, aber nicht Eierstöcke und Gebärmutter entfernen. Nach Absetzen der Testosterontherapie ist sie nun schwanger, nachdem ihre /sein neue Lebenspartnerin nicht schwanger werden kann. Auch hier ist es der zweite Versuch. Der erste mit Drillingen scheiterte und war für Sie sogar lebensbedrohend. Im Juli soll nun das Baby zur Welt kommen.

Bei beiden geht es um einen Kinderwunsch, genauer gesagt einem Wunsch nach einem eigenen Kind. Das riecht für mich mehr nach Selbstverwirklichung als dass man sich überlegt was das beste für ein Kind ist. Die Frau ist nun 60, da stehen die Chancen gut, dass Sie stirbt, bevor ihr Kind erwachsen ist, selbst wenn, gibt es einen ziemlichen Graben bedingt durch den enormen Altersunterschied. Meine Mutter ist 40 Jahre älter als ich und schon da ist dies deutlich spürbar, doch hier sind es 20 weitere Jahre.

Noch komplizierter wird es bei dem transsexuellen Mann. Es ist vorgezeichnet, dass das Kind hier einige Nachteile und Spott/Hänseleien wird ertragen müssen.

Vor allem frage ich mich: Wenn es um einen Kinderwunsch geht, warum muss es dann das eigene Kind sein? Ich gebe zu auf einer Adoptionsliste hätte die Alleinstehende Dame und das Transsexuelle Paar schlechte Chancen, allerdings nur, weil jedes Paar ein Baby adoptieren will. Geht es um ältere Kinder, die aus verschiedenen Gründen ihre Eltern verloren haben und eine Pflegefamilie brauchen, dann hört sehr bald das Interesse auf.

Desweitern gibt es noch den Weg der Adoption aus dem Ausland. Das hat, wie man bei uns sagt ein „Gschmäckle“, es riecht nach dem Kauf von Kindern. Vor allem bei Promis scheint es kein Problem zu sein an Kinder aus dem Ausland zu kommen. Doch auch hier gibt es legale Wege, auch wenn diese nicht so einfach sind.

Aber soweit ich gehört habe haben beide Schwangere das ja nicht einmal versucht und dann ist es für mich eben Selbstverwirklichung, Lifestyle oder wie immer man es nennen will. Der Wunsch nach einem perfekten und erfüllten Leben. Das sich nicht mit dem Schicksal abfinden. Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass viele diese Vorstellung haben. Als Folge ist man dann doch nur mit dem Leben wie man es hat unzufrieden, weil etwas fehlt, was man meint, was dazu gehören sollte. Viel sinnvoller ist es in meinen Augen mit dem zurecht zu kommen, was nun mal das Schicksal für einen vorgesehen hat. Das ist nicht nur Theorie. Ich weiß wovon ich rede. Ich selbst sehe nur etwa 20-25 % wohlgemerkt mit Brille, ohne sind es nur 5-10 %. Das ist bei mir seit Geburt so und ich denke darüber nicht nach, außer ich muss es erklären. Die häufigste Frage die ich dann bekomme ist ob man nicht operieren kann, und man kann eben nicht mehr. Danach ist es für die meisten erledigt. Eine kleine Gruppe von Leuten kann sich aber mit der Antwort nicht abfinden und schickt mir Anzeigen, links oder sonstiges für eventuell nützliche Operationen. Das ganze hat mehr mit einer Geisteshaltung zu tun. Dem nachhängen danach dass man ein Manko hat und man es vielleicht verbessern kann bewirkt doch eigentlich nur, dass man dauernd über sein Manko nachdenkt und einem Sollzustand nachtrauert, denn man nicht erreichen kann.

Im Endeffekt geht es einem dadurch auch nicht besser, nur ist man unzufriedener. Ich habe eben keinen Führerschein und kann keine präzisen Arbeiten die gutes Sehen erfordern ausführen. Das erste mag ja schon in unserer heutigen autogeilen Gesellschaft gaanz schlimm zu sein, doch ich habe es nie als große Einschränkung angesehen. Okay, das ist vielleicht nicht mit dem Kinderwunsch zu vergleichen, doch ohne Kinder zu leben ist auch kein Handicap an sich. Millionen von Leuten tun das freiwillig, weil sie keine Kinder wollen.

Soviel für heute. Ansonsten gibt es noch eine gute Neuigkeit: Ich habe bislang 29 Bestellungen für mein erstes Buch, wenn auch noch keine Abrechnung über verkaufte Bücher. Von Gestern auf heute waren es 11 mehr, wahrscheinlich die gesammelten Bestellungen über Ostern. Ich hoffe, das bleibt so und es ist nicht nur eine kurzfristige Welle. An und für sich bin ich damit aber (29 Exemplare in etwas mehr als 2 Wochen) ganz zufrieden, ich hatte mir für das ganze erste Jahr 100 Exemplare als Soll vorgestellt. Für alle die es noch nicht haben hier ein Link.

Das Gemini Program. Technik und Geschichte

Man kann es aber auch ganz regulär über den normalen Buchhandel bestellen. Es ist in jedem Buchkatalog aufgeführt.