Phoenix dürfte die wohl am besten vorbereiteste Mission der NASA sein, die auf dem Mars landet. Erstmals gab es mit dem Mars Reconnaissance Orbiter die Möglichkeit Bilder der Landestrelle mit einer Auflösung von 35 cm zu machen, damit kann man jeden Stein der der Sonde gefährlich werden kann vorher ausmachen. (Zum Vergleich: Die Viking Lander und Mars Pathfinder landeten in einem Gebiet, das man vorher nur mit einer Auflösung von 40 m/Pixel kannte).
Daneben ist der Landevorgang mehrfach untersucht worden, nachdem der direkte Vorgänger von Phoenix bei der Landung ausfiel. Phoenix ist weitgehend baugleich zu dem Mars Polar Lander der 1999 verloren ging. Sie verfügt jedoch über etwas modernere Instrumente. Phoenix landet konventionell mit einem Fallschirm und dann mit einem Packet von Düsen, welche ihn langsam auf den Boden sinken lassen. Airbags wie bei den Rovern kommen nicht zum Einsatz.
Ursprünglich sollte Phoenix schon 2001 zum Mars. Doch nachdem der Mars Polar Lander verloren ging und es dem Orbiter im gleichen Startjahr genauso erging beschloss man 2000 das Programm für 2001 umzustrukturieren. Man lagerte die Sonde, nachdem sie fertiggestellt wurde, ein und investierte die Mittel für Start und Operationdurchführung eine Verbesserung des Managements, der Qualitätskontrolle und Flugsicherung bei dem Orbiter. Dies zahlte sich aus, den Odyssee 2001 umkreist heute noch den Mars und liefert Daten, auch wenn er inzwischen technisch veraltet und durch den MRO nicht nur ergänzt, sondern weitgehend übertroffen wurde.
Als 2003 wieder eine neue Mission ausgeschrieben wurde, gab es den Vorschlag die Mission wiederzubeleben. Daher auch der Name Phoenix, ein mystischer Vogel der aus seiner Asche wiedergeboren wird. Aus der preiswerten Mission wurde dadurch eine recht teure, denn das Reaktivieren kostete mehr als man bis dahin investiert hatte.
Phoenix ist zwar älter als die Rover, die immer noch auf dem Mars herumfahren, aber sie ist instrumentell besser ausgestattet. Das liegt daran, dass die Sonde sich nicht vom Landeplatz wegbewegen wird und dadurch mehr Instrumente mitführen kann. Das Risiko dabei ist natürlich, dass in Reichweite ihres Greifers keine interessante Bodenprobe ist. Neben physikalischen und chemischen Analysen der Bodenproben, gibt es Untersuchungen der Atmosphäre durch Gasanalyse, Laserrückstreuungen und Wetterbeoachtungen. Ein Atomkraftmission wird den Boden bis zu kleinsten Skalen untersuchen. Kameras werden ein hochauflösendes Panorama der Landestelle machen und Aufnahmen des Bodens aus der Nähe.
Die Zeit zwischen dem Einmotten und Reaktivieren nutzte man, um zahlreiche Instrumente auf den neuesten Stand zu bringen. So haben die Kameras nun CCD Chips mit der 16 fachen Pixelanzahl, verglichen mit den alten (die noch bei Pathfinder zum Einsatz kamen).
Eines wird Phoenix aber auf jeden Fall sein: Eine zeitlich begrenzte Mission. Die Raumsonde bezieht ihre Energie aus Solarzellen und landet nahe des Nordpols bei 68 Graf nördlicher Breite. Ein Gebiet das bisher kaum bekannt ist. Solange es Sommer auf der Nordhalbkugel ist, haben die Panels genügend Licht um Strom zu produzieren. Sie profitieren sogar von der Mittsommerzeit bei dem es nie richtig dunkel wird. Wenn es dann Herbst wird, wird es kritisch und wenn es Winter wird, wird sie Sonde endgültig verstummen: Auf dem Mars herrscht wie auf der Erde, nahe der Pole dann eine mehrmonatige Polarnacht, ohne Sonnenschein und die Batterie und zahlreiche andere Systeme werden einfrieren bei Temperaturen, gegenüber der es bei unserer Antarktis richtig warm ist.
Die Primärmission solle sich über 90 Tage erstrecken. Danach ist eine Verlängerung möglich, abhängig von den Wetterbedingungen. Man hofft auf 120-150 Tage, spätestens nach 180 Tagen ist der Sonnenstand zu niedrig um einen Betrieb zu ermöglichen. Phoenix wird also bestimmt nicht, wie die Rover über mehrere Jahre arbeiten.
Phoenix ist auch in einer anderen Beziehung bemerkenswert: Es ist die letzte Raumsonde, die noch von der Clinton Administration genehmigt wurde. Bedingt durch die Entwicklungszeit bei Raumsonden und die Einlagerung, startet sie nun erst zum Ende von Bushs Regierungszeit. Damit brechen aber auch für Raumfahrtautoren, wie mic,h ruhigere Zeiten an. Denn Bush hat zwar hochtrabende Pläne, um bemannt zum Mond zu kommen, aber wenig für Forschung übrig. So sind nur 3 Raumsonden derzeit im Bau: Dieses Jahr der gemeinsame Start des Lunar Reconnaissance Orbiters und des LCROSS Experiments und 2009 den des mobilen Mars Labors. Alle weiteren Missionen sind derzeit noch im Planungsstadium und vor 2011 wird es keinen Start mehr geben. Selbst zum Mars, zu dem in den vergangen Startfenstern mindestens eine Sonde startet wird es 2011 keinen Start geben.