Modeboutiquen und das Launchlog
Nun ist es ein Jahr her, seit ich meine Diät beendet habe. Für die, die meinen Blog nicht so oft verfolgen: Ich habe vom 28.6.2006-28.6.2007 in einem Jahr 34 kg abgenommen von 106 auf 72 kg. Seitdem habe ich wieder 3-4 kg zugenommen, was ich als einen Erfolg betrachte, denn wie bekannt gibt es ja den Jo-Jo Effekt, man nimmt nach einer Diät wieder zu. Meist jedoch wesentlich mehr als einige Kilo.
Ich würde mich nicht als schlank bezeichnen, weil ich immer noch einen Bauchansatz habe denn ich wohl so nicht mehr wegbekomme, doch darum ging es mir auch nicht, es ging mir mehr darum etwas zu verändern, wobei ich mit dem Abnehmen auch etwas für die Gesundheit tue. Das hat sich auch gebessert. Ich bin fitter und nicht so schnell außer Puste. Aber ich habe mich selbst nie als „Dick“ empfunden und nun empfinde ich mich auch nicht als „schlank“ oder „normalgewichtig“. Ich habe mich schon als dicker über andere Dicke geärgert, wenn diese zu viel Platz im Bus eingenommen haben. Ich weiß nicht ob das bei anderen anders ist, aber ich habe soweit ich mich erinnern konnte nie eine bewusste Vorstellung von meinem Körper gehabt, mich also weder als dick oder dünn empfunden, noch irgendwie diesem besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ich käme nie auf die Idee Body Bildung zu betrieben oder Tattoos oder Piercings machen zu lassen, wozu auch, wenn ich sonst mich nicht um mein Aussehen kümmere. Ich definiere mich mehr über meine geistigen Aktivitäten, meine interessensgebiete usw.
Entsprechend bin auch dafür bekannt viele Bekleidungssünden zu begehen. Die Gesellschaft in der wir leben ist allerdings genau umgekehrt gepolt. Es kommt nur noch auf Perfektion an. In den Medien werden uns auf gestylte Schönheiten präsentiert. Am schlimmsten ist es im Printbereich, wo kein Foto unretouchiert erscheint. Doch auch in Film und Fernsehen zählt heute vor allem das aussehen. Ich denke nicht das die Rolling Stones heute so eine Karriere machen würden wie in den 60 er und 70 ern. Dazu sehen sie nicht gut genug aus. Was tummelt sich in der Hitparade – meist zusammengecastete Bands mit Trala-la Liedchen.
Das führt dazu dass immer mehr Menschen mit ihrem Aussehen unzufrieden sind, das ganze wird dann auch noch forciert von den Medien die über Schönheits-Op’s von 18 jährigen berichten oder „Styling Shows“ machen. Aber man muss sich nur mal umsehen: Die meisten Leute sehen eben normal aus. Es gibt ein paar gutaussehende und die meisten sind eben nicht so vom Schicksal verwöhnt.
Das ganze ist jedoch nicht auf das Aussehen beschränkt, sondern es geht weiter. firmen suchen nur noch den „optimalen“ Bewerber. Der genau die Qualifikation hat, die benötigt wird. Bei höher qualifizierten Stellen ist eine rigorose Selektion mit mehreren Runden Auswahlgesprächen und Assesment Centern ja schon die Regel. doch was sah ich vor ein paar Tagen beim Zappen: Casting für eine Ausbildungsstelle in einer Modeboutique, in einem dieser „Reality Programme“ auf Pro Sieben. Da wurden vier Mädchen durch die Boutiquen Inhaberin vor laufender Kamera „gecastet“. Zu den Aufgaben gehörte es z.B. 5 Fehler wie falsch zusammengelegte Pullover finden oder mit einem schwierigen „Kunden“ (Dem Vater der Chefin) umgehen.
Äh hallo, was geht hier ab? Casting für einen Ausbildungsplatz in einer popligen Boutique? Von einer Ausbildung profitieren beide Seiten: Der Auszubildende lernt das Handwerk und der Ausbilder bekommt eine Person die natürlich auch mithelfen kann und immer besser qualifiziert ist. Das zu geringen Kosten im Vergleich zu einer Vollkraft und am Schluss eine mit dem Geschäft vertraute Vollkraft. Bei allen Gewerben bei denen die Qualifikation nicht so hoch ist kann man dieses System schon ausnutzen: Ich kann mich an einen Zahnarzt erinnern, der nur zwei Arzthelferinnen beschäftigte aber 4-6 Auszubildende, die nach 3 Jahren wechselten. Darüber hinaus gibt es noch die Probezeit – und nach 3 Monaten sollten Auszubildender und Ausbilder erkennen ob es klappt oder nicht. Welch hohe Qualifikation wird in einer Mode Boutique verlangt? Den Kunden überteuerte Klamotten einzureden? Ich weiß es nicht. Ich glaube auch dass die Boutique sich keinen Gefallen getan hat mit dieser Aktion. Das mag gedacht sein als Werbung, doch zeigt man damit doch eher wie man seine Mitarbeiter behandelt und dass man nicht bereit ist selbst Arbeit zu investieren. Wollen sie in einer solchen Boutique einkaufen? Wie werden dort Kunden behandelt (Stichwort: Kulanz beim Umtausch?)
So, now to something completely different: Warum es ein paar Tage keinen neuen Blog gab. Ich habe an meinem Programm Launchlog Konverter gearbeitet. Wer es noch nicht kennt: Damit kann man sehr schön Listen und Statistiken anfertigen. Ich benutze es für meine Startlisten. Ich habe es nun so verbessert, dass man verschiedene Auswertungen in eine Datei übernehmen kann und auch die Grafiken automatisch erzeugt werden. Dafür bin ich vorher immer noch den Umweg über die CSV Datei gegangen. Schon jetzt habe ich die Startlisten in einer stunde aktualisiert, das dauerte vorher erheblich länger.