Griff in die Lostrommel
Heute mal ein Blog mit verschiedenen Themen, auch weil es für einige Zeit der letzte sein wird. Ich gehe nächste Woche in den Urlaub und vor dem 3.11 wird es keinen neuen Blog geben. Das ist immerhin die Gelegenheit die doch langen Blogs von mir mal ausführlicher zu lesen. Fangen wir mit zwei aktuellen Themen an:
Wie ich meinem Amazon Bericht entnehme sollten die ersten 3 Exemplare vom ATV Buch nun auf dem Postweg sein. Ich hoffe es gefällt und ich bin gespannt auf die Kommentare wenn ich aus dem Urlaub zurück komme. Inzwischen hat sich – nach 4 Wochen – auch EADS gemeldet. Zu spät für das ATV Buch, aber ich hoffe auf Unterstützung für das nächste Buch über Trägerraketen.
Das nächste ist die Schließung des Hallenbads, das ja hier auch schon Thema war. Das ganze ist nun vertagt. Der Förderverein hat seinen Vorschlag modifiziert und ist nun in Verhandlungen mit der Stadt. Ich werde das Thema noch mal aufgreifen, wenn man etwas mehr als die Pressenotiz weis, die es jetzt gibt. Aber eines ist mir bei der Beschäftigung mit dem Thema klar geworden: Das in unserer Stadt einiges schief läuft. Das sich die einzelnen Stadtteile sehr unterschiedlich entwickeln und das Freizeitangebot in einigen Teilen abnimmt und in anderen zunimmt war mir schon lange offensichtlich. Doch das unser Gemeinderat so weit von den Bürgerinteressen abgehoben ist, das von 19 persönlich angeschriebenen Gemeinderäten nur zwei antworten und diese zeigten, dass es kein finanzielles Problem ist sondern ein politisches. Der eine versteifte sich auf einen Gemeinderatsbeschluss von 2003, der überhaupt nichts mit der derzeitigen Situation zu tun hat und der andere meint, dass Hallenbäder nur für Vereine und Schulen da sein sollten.
Dann habe ich kürzlich einen Beitrag gesehen: Amerikaner wollen aus Kohlendioxid mittel Sonnenenergie Treibstoff gewinnen. Die Grundlagen dafür sind recht alt, sie stammen noch aus dem 19.ten Jahrhundert: Kohlendioxid wird durch Wasserstoff reduziert zu Methanol. Die Besonderheit ist, dass die mindestens 2 Reaktionen die dazu nötig sind durch Sonnenenergie bewirkt werden und kombiniert werden:
Ein keramisches Material das eine Mischung von Kobalt und Eisen enthält rotiert in einem Ring. Wird es von der Sonne durch Parabolspiegel auf 1500 Grad erhitzt gibt das Eisenoxid seinen Sauerstoff ab und wird zu Eisen reduziert. Das noch heiße Material kommt dann mit Kohlendioxid in Kontakt und da die Eisen-Sauerstoff Bindung stärker als die Von Kohlenstoff zu Eisen ist reduziert es das Kohlendioxid zu Kohlenmonoxid.
Derselbe Reaktor kann dann auch genutzt werden um Wasser zu Wasserstoff zu reduzieren – An dieser Technik scheint großes Interesse zu bestehen und Wasserstoff zu erzeugen. Die Gruppe will nun beide Reaktoren kombinieren: Der erzeugte Wasserstoff kann dann mit dem Kohlenmonoxid reagieren und dies ergibt dann Methanol. Methanol ist als Treibstoffzusatz (durch Umbauten auch als Ersatz) für Benzin geeignet.
Das es diese Anlage in das Fernsehen geschafft hat ist nicht ungewöhnlich, aber es der wesentlichste Punkt kam nur am Ende: Wie effizient ist das Verfahren? Die Sache mit der Sonne ist ja die: Es gibt massig an Energie. Ein Bruchteil der Einstrahlung der Sonne auf die Wüsten unserer Erde würde ausreichen um unseren globalen Energiebedarf zu decken. Das wird gerne zitiert: Doch für unsere heutigen Probleme hilft uns das nicht. Es geht darum möglichst effizient Energie zu gewinnen. Wenn man mit einem Turmkraftwerk Wasserdampf auf 1500 Grad erhitzt, dann kann man einen großen Teil der Energie ausnützen. Der Thermodynamische Wirkungsgrad wird definiert durch den Quotient zwischen Temperatur des Gases bevor es die Turbinen passiert und der Temperatur am Ende. Da Wasserdampf immer heißer als 100 °C (373 K) sein muss um ein Kondensieren zu vermeiden, kann man so viel Energie herausziehen wie man gewinnen kann bis man 100 °C erreicht. Dagegen muss bei der Bildung von Kohlenmonoxid und Wasser die Reaktionskammer dauernd auf dieser Temperatur halten. Nur ein kleiner Teil der Energie wird also genutzt um die Reaktion durchzuführen. Gasturbinen und Dampfkraftwerke erzeugen aus 1230°C heißem Gas Wirkungsgrade von 50 Prozent. Bei einer Temperatur von 1500 °C im Turm sollte man ähnlich hohe Wirkungsgrade erzeugen. Das ist wahrscheinlich um einiges effizienter als die Erzeugung von Methanol
Das gleiche gilt bei anderen Nutzungen der Sonnenenergie, z.B. über nachwachsende Rohstoffe. Der effizienteste Weg ist es Biomasse einfach zu verbrennen. Doch in den Nachrichten ist meist Biosprit. Dieser kann nur aus Öl oder Alkohol gebildet werden, einem Bruchteil der Biomasse und vor allem ist Öl nicht direkt einsetzbar sondern muss erst umgeestert werden. Das ganze ist viel ineffizienter. Warum kommt es dann so viel öfters in den Nachrichten? Weil wir alle wissen, dass die fossilen Brennstoffe zu Ende gehen und dies sich massiv auf unser Leben auswirken wird. Und wir alle wissen, dass Autofahren eine höchst ineffiziente Fortbewegung ist. Selbst ein VW Golf wiegt heute über eine Tonne und in der Regel fährt eine oder zwei Personen damit. 1200 kg werden bewegt um lächerlich 100-200 kg Nutzlast zu transportieren. Doch daran hat man sich gewöhnt soweit, dass ich mich nicht mal getraut habe, dass Argument bei der Diskussion um das Hallenbad zu bringen, dass man ein Hallenbad vor Ort braucht und nicht eines in 3-5 km Entfernung vom Wohnort. Diese Beiträge halten die Illusion aufrecht, wir könnten einfach so weitermachen wie bisher. Wir ersetzen einfach Benzin durch Methanol, Diesel durch Rapsöl. Doch so läuft es nicht. Es gibt nicht die Fläche um die enormen Mengen an Triebstoff herzu stellen die heute verbraucht werden. Schon die geringe Zumischung die heute zum Treibstoff erfolgt geht nur weil in der Dritten Welt Dschungel abgeholzt wird um Zuckerrohr und Olpalmenplantagen anzulegen und in der EU Agrarland zu Land zur Gewinnung von Treibstoff umgewandelt wird – mit den Folgen dass die Nahrungsmittelpreise durch Verknappung steigen. Es geht auch ohne Auto. Wenige wissen das besser als ich, denn ich habe nie eines besessen, weil ich keinen Führerschein habe. Den Fetisch um das Auto und warum andere einen vierstelligen Betrag pro Jahr dafür ausgeben (Alle Kosten, auch Anschaffungskosten zusammengerechnet) ist mir völlig unverständlich.
Aber damit bin ich wohl weitgehend alleine. Zumindest jetzt noch….