So macht man Eindruck
Wie macht man Eindruck? Eigentlich ist das ganz einfach. Das Privat-Wissenschaftsfernsehen verkauft uns die Herstellung einer Gulaschsuppe als ein Wunder und die Shopping Sender machen uns weiß, das ein Satz Schraubenzieher 89,99 kostet, weil der Stahlpreis gestiegen ist, man dieses Wunderwerk der Technik aus hochwertigem Karbonstahl fürs Leben kauft.(Klar in ein paar Jahren gibt es die Firma nicht mehr, dann hat man was fürs Leben – die Lebensdauer einer Firma). Aber auch die NASA macht dies. In einem ist die NASA spitze: Die Webseiten sind voll von Pressemitteilungen selbst über die kleinsten Dinge. Jede Betätigung des Greifers von Phoenix wird protokolliert. Es fehlt an technischen Infos (als das Internet noch "jung" war – so zur Zeiten des Starts von Cassini oder MGS gab es die. Inzwischen gibt es nur noch die Fakten die eine breite Öffentlichkeit wissen will).
Vor allem aber wird alles aufgeplustert. Alles ist etwas besonderes, selbst wenn man wie bei der letzten Shuttle Mission nur etwas Inneneinrichtung zur ISS bringt. Beliebt ist aber auch Vergleiche zu ziehen. Mit einem möchte ich mich mal befassen. Es ist der Vergleich der Genauigkeit der Navigation: Meistens so beschrieben: "Die Raumsonde muss nach einem Weg von 500 Millionen km einen Korridor von 5 km Breite treffen. Das ist wie wenn sie einen Golfball von der Westküste der USA in die Ostküste mit einem Schlag einlochen."
Falsch
Der wesentliche Unterschied zwischen Orbitalmechanik und einem Golfturnier ist, dass man die Bahn nach dem Start beeinflussen kann. Blicken wir zurück auf die Zeit, als man dies noch nicht konnte. Luna 1 flog in 5955 km Entfernung am Mond vorbei, einem recht nahen und erreichbaren Ziel. 5955 km – Das sind bei der Geschwindigkeit des Mondes von rund 1 km/s eine Abweichung in dem Ankunftszeitpunkt von 6000 Sekunden, oder wenn man die Position nimmt, eine Abweichung von 0.9 Grad oder fast 2 Monddurchmesser.
Die erste Venussonde, Venera 1 hatte auch noch nicht die Fähigkeit zur Kurskorrektur und passierte die Venus in einem Abstand von 100.000 km. Danach bekamen die Sonden Triebwerke, in denen sie den Kurs korrigieren konnten. Mariner 2 hätte z.B. ohne Kurskorrektur nur einen minimalen Abstand von 374.000 km Abstand erreicht. Auch das ist nicht gerade nahe. Die Genauigkeit wurde dann noch gesteigert, aber Fehler von einigen Tausend Kilometern sind normal. Damit man eine Vorstellung bekommt. Eine Bahn zum Mars, bei der die Richtung stimmt, aber die Raumsonde 1 m/s mehr oder weniger Geschwindigkeit bekommt führt zu einer um 6 Stunden früheren oder späteren Ankunft. 6 Stunden reichen bei Mars aus, dass er 500.000 km in der Bahn vor oder nach dem Punkt ist, an dem er die Sonde treffen sollte.
Auch heute ist daher die Abweichung, wenn nicht korrigiert wird, nicht so klein. Nehmen wir einmal New Horizons als Beispiel. Mit New Horizons fliegt auch die Star 48V Stufe zu Jupiter. Anders als Phoenix wurde bei dieser Sonde nicht speziell darauf geachtet, dass die letzte Stufe nicht Jupiter erreichen kann (Bei Phoenix wurde bewusst neben Mars gezielt, damit die Centaur nicht auf dem Mars einschlagen kann). Die Star 48V Stufe wird bei Jupiter um 400.000 km von New Horizons entfernt sein. New Horizons hat zuerst ihre Geschwindigkeit um 18 m/s und dann später nochmals feiner korrigiert.
Üblich sind heute mindestens 3 Zündungen auf einer interplanetaren Bahn. Eine erste kurz nach dem Start um die größten Abweichungen zu beseitigen. Dafür braucht man am meisten Treibstoff, je früher man dies macht, desto weniger braucht man. Eine zweite etwa nach durchlaufen der halben Bahn. Dieses "Broken Plane" genannte Manöver dient dazu die unterschiedliche Neigung der Bahnen von Erde und Ziel anzugleichen. Es kann entfallen wenn zufälligerweise die Ebene nahe beieinander sind /das ist immer zweimal pro Umlauf der Fall) Das letzte kurz vor der Ankunft, um die letzten Ungenauigkeiten auszugleichen.
Bei höherer geforderter Genauigkeit können es durchaus mehr sein. Beim Start hatte Phoenix eine Abweichung von 950.000 km. Vor dem TCM-2 noch 95000 km. Die letzten TCM verschoben die Position noch um 130 und 18.5 km. (TCM-4 wurde gestrichen).
Datum | Geschwindigkeit |
---|---|
TCM 1:(8.10.2008) | 18.5 m/s |
TCM-2: 24.10.2008 | 3.6 m/s |
TCM-3: 10.4.2008: | 2.6 m/s |
TCM-5 17.5.2008 | 0,15 m/s |
Das ganze ist also durchaus nicht so mysteriös, sondern recht genau geplant mit immer kleinen Korrekturen. Inzwischen gibt es das ja auch auf der Erde, bedingt durch moderne Computer. Es gibt Granaten mit GPS und aerodynamischer Lenkung und auch Bomben mit demselben Mechanismus, die ihre ballistische Bahn korrigieren können und so eine höhere Zielgenauigkeit haben.
Was gibt es noch? Ich ärgere mich derzeit über OpenOffice. Damit entsteht mein drittes Buch, wie schon das zweite. So langsam nervt mich, dass dieses Programm nicht nur keinen Fachbegriff kennt, sondern auch nicht viele andere Begriffe, vor allem zusammengeschriebene Worte, die bei Frontpage (mit dem ich fürs Web arbeite) kein Problem sind. Vor allem sind aber die Korrekturvorschläge so idiotisch und weit neben dem Begriff. Wenn ich nicht weiß ob ich was richtig geschrieben habe, tippe ich dann im Zweifelsfall das Wort bei Google ein und bekomme meistens anhand der Fundstellen eine Bestätigung oder einen Korrekturvorschlag. Liebe OpenOffice Entwickler: Wenn ihr es nicht schafft eine gute Rechtschreibprüfung zu integrieren, dann nutzt wenigstens das Google API um dieses Manko auszubügeln. Außerdem: Warum sind Benutzerwörterbücher auf 29 KByte beschränkt? Ich bin nun schon beim zweiten, weil das Programm auch nicht fähig ist einen Begriff in Singular oder Plural oder anderen Deklinationen zu erkennen und man so mehrere Begriffe eingeben muss (Phytosterin, Pytosterine, Phytosterins…). um auf den Titel zurück zu kommen. Die Rechtschreibprüfung von OpenOffice kann mich nicht beeindrucken.
Es gibt eine paar Rechtschreibkorrekturen für OO welche zusätzlich noch zum Programm hinzugefügt werden können. Beispielsweise von Brockhaus Duden Neue Medien:
Duden Korrektor für OpenOffice.org
Weiterhin ist auch eine Grammatikprüfung verfügbar:
http://www.languagetool.org/
Für die vorhandene Rechtschreibkorrektur gibt es weiterhin noch die Möglichkeit vorgebaute Wörterbücher hinzuzufügen:
http://www.j3e.de/ispell/igerman98/
Oft gibt es Lizenzprobleme, deswegen müssen andere Spellchecker nachträglich hinzugefügt werden.
Hallo Herr Leitenberger,
Sie schreiben ein Buch mit der Textverarbeitssoftware OpenOffice? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, das Textsatz-System LaTeX einzusetzen. Damit hat man neben einer Rechtschreibkorrektur vielfältige Möglichkeiten einen vernüftigen Aufbau von langen Texten zu erstellen.
Viele Grüße
Matthias
Wesentlich mehr beeindruckt mich, wie man die Position einer Sonde so genau bestimmen kann. Die Bahnkorrektur ist dann meiner Meinung nach eigentlich das kleinere Problem.
Selbst bei einem minimalen Abstand Erde- Mars von ca. 50Mio km ist die geforderte Genauigkeit bereits im Sub-ppm- Bereich