Ein Tipp für die Bundeswehr Teil 1

Von unserer Bundeswehr wird ja viel verlangt. Sie soll nun am Hindukusch unsere Sicherheit verteidigen – aber darüber hinweg sehen, dass dort Mohn angebaut wird, der irgendwann einmal auch zum Teil bei uns als Heroin landet, weil sie zwar das Land sicherer machen soll, aber doch selbst schon ohne das sie was gegen die wichtigste Einnahmequelle der Taliban tut, Ziel von Anschlägen ist. Nun soll sie auch noch den Golf von Oman sichern und EU Schiffe vor Piraten schützen, dabei aber bitte keinen Piraten versenken oder verhaften. Schließlich könnte er Asyl beantragen und führender Politiker in einer unserer Volkspartien werden, wo er mit der Piratenausbildung ja schon beste Vorrausetzungen hätte.

Dazu braucht die Bundeswehr auch mehr Systeme im Weltraum. Derzeit sind es zwei. Das System der SARLupe Radarsatelliten – 5 Stück mit 1 m Auflösung, aber begrenzten Speicherkapazitäten an Bord und die zwei geplanten SatcomBW Satelliten für die Kommunikation mit den Truppen von Afrika bis Ostasien. Aber reicht das für unsere multinationale Truppe, die überall in der Welt operieren soll? Natürlich nicht. Andererseits ist aber auch Geld knapp. Gut dass wir in Deutschland engagierte Studenten und findige Universitätsinstitute haben. Ich wurde vor einer Woche auf den "Flying Laptop" einen Kleinsatelliten der Uni Stuttgart aufmerksam gemacht. Er vereint in nur 100 kg Masse einige sehr interessante Technologien, wie den Einsatz von FPGA als Bordcomputer, eine mittelauflösende IR und Vis Kamera, hohe Datenübertragungsraten von 200 MBit/s und die Tests der Abschwächung von K-Band Signalen. Das alles zu einem Preis von 3.5 Millionen Euro und 100 kg Gewicht. Erstaunlich fand ich, dass in diesem kleinen Satelliten ein 50 cm Cassegrain Teleskop integriert ist. Es liefert bei der IR Kamera eine Auflösung von 50 m im Bereich von 8-12 µm.. Ein 50 cm Cassegrain Teleskop hätte aber aus 650 km Höhe im sichtbaren Bereich eine Auflösung von etwa 1 m. Mit einem etwas langbrennweitigen Instrument, einem TDI Sensor wie dem CCD21241 mit 24000 x 128 Pixeln könnte er einen Streifen von 24 km Breite in 1.0 m Auflösung abtasten. Das gibt eine Datenrate von 168 MByte/s. Der Sensor ist gut bis zu 300 MByte/s.

Kombiniert mit einem kleinen Array aus handelsüblichen SSD aus Flash Bausteinen (für Notebooks schon mit 128 GByte lieferbar) wäre das ein Erderkundungssatellit der SAR-Lupe gut ergänzen könnte, zu einem Bruchteil des Preises. Wenn der "Flying Laptop" 100 kg wiegt, dann müsste für 200 kg ein Satellit realisierbar sein, der ein Teleskop einer Brennweite von 5800 mm Brennweite aufweist. (Die Brennweite ist auf die 8.75 µm Pixelgröße des Fairchild CCD angepasst. Zum Vergleich: der Flying Laptop hat ein Cassegrain Teleskop von 800 mm Brennweite und die MOC wiegt bei 35 cm Durchmesser 21 kg und die HiRISE bei 70 cm Durchmesser 65 kg. Für 50 kg sollte ein 50 cm Teleskop möglich sein, wobei eine wesentliche Änderung wohl darin besteht, dass man das Teleskop dreht und nicht den ganzen Satelliten.

Eine Kosmos 3M Trägerrakete könnte ohne Problem zwei dieser Satelliten, eine Rockot oder Vega sogar 5-7 Satelliten auf einmal transportieren. Damit wäre die Bundeswehr in der Lage jeden Punkt der Erde innerhalb eines Tages ins Visier zu nehmen. Bei den geringen Systemkosten wäre es auch denkbar einige Satelliten mit einem Infrarotdetektor auszurüsten (geringere Auflösung, aber dafür IR tauglich. Im Bereich bis 5 µm Wellenlänge gibt es schon Arrays mit bis zu 1024 x 1024 Pixel Größe) oder einen Satelliten als Weitwinkelsatellit auszulegen, der einmal pro Tag den ganzen Erdball abtastet (dann müsste man heruntergehen auf 10-12 m Auflösung pro Pixel).

Morgen gibt es dann die Fortsetzung, denn die Erderkundungssatelliten nützen der Bundeswehr nur bedingt etwas , wenn sie wie jetzt nur einen kurzen Kontakt pro Umlauf hat.

One thought on “Ein Tipp für die Bundeswehr Teil 1

  1. Moin Bernd,

    – aber darüber hinweg sehen, dass dort Mohn angebaut wird,

    was wunderts wenn der Exportweltmeister fuer Essigsäureanhydrid sich um die dortige Foerderung der Landwirdschaft kuemmert. Heute wird aus Afghanistan kaum noch Opium exportiert sondern meist gleich Heroin. Das Bruttosozialprodukt ist um 65% gestiegen. Afghanistan ist u.a. durch Deutsche Aufbauhilfe zum Exportweltmeister geworden.

    ciao,Michael

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