Bernd Leitenbergers Blog

Namen sind Schall und Rauch?

Die Idee für meinen heutigen Blog habe ich von den Nachrichten bekommen: Bernd das Brot ist entführt worden. Ich muss sagen, dass ich zwar die Figur "Bernd das Brot" kenne, aber nicht die Sendung. Die Figur kenne ich aber auch nur deswegen, weil sie so heißt wie ich. Ich finde Namen etwas interessantes. Es gibt da einige Fragen und Phänomene bei mir, von denen ich gerne wüsste, ob sie bei anderen Bloglesern auch so sind: Zuerst einmal: Findet man den eigenen Namen automatisch als gut, oder belegt ihn zumindest positiv, weil es der eigene ist? Also ich gebe gerne zu, dass mir mein Name gefällt und ich auch eine Vorliebe für den Buchstaben "B" im Alphabet habe. Er klingt weich, angenehm und ich finde "B-Ware" ist nicht unbedingt was schlechtes sondern meist nur günstiger. Ich hätte sicher auch mit einem anderen Namen gut leben können. Bei mir war noch Frank im Gespräch (solange bis meine Oma meinte "So heißen doch die Amerikaner", danach war der Name für meinen Vater gestorben). Frank ginge auch noch. Was garantiert nicht geht, wäre Walter, das war der Vorschlag meiner zweiten Oma. Gottseidank brachte dann meine Schwester "Bernd" in die Diskussion. Doch ich könnte mir auch vorstellen Michael oder Jens zu heißen. Das sind auch Namen, die ich gut finde. Die Auswahl ist bei meinem langen Familiennamen ja begrenzt, obwohl es keine Vorschrift gibt, dass man bei einem langen Familiennamen einen kurzen Vornamen wählen sollte, scheinen sich die meisten dran zu halten.

Ich denke, die Einstellung zu Namen verändert sich im Laufe der Zeit. Sowohl persönlich wie auch gesellschaftlich. Persönlich spreche ich aus eigener Erfahrung. Mein zweiter Vorname ist Siegfried nach meinem Patenonkel. Den Namen fand ich jahrelang ziemlich altmodisch und irgendwie habe ich ihn mit dem Dritten Reich verknüpft, weil die es ja auch so mit dem Germanentum hatten. Da dachte ich immer an einen Blonden Recken, mit nicht viel Grips. Das ganze hat sich im Laufe der Zeit geändert. Zum einen habe ich auch mal die Nibelungen Saga gelesen und gemerkt, dass es dabei eigentlich nicht um irgendwelche Heldengeschichten geht, sondern das ganze viel mehr Ähnlichkeiten zu einer Tragödie von Shakespeare hat. Alle Gestalten haben Fehler die sie schließlich in ihr Unglück stürzen. Auch Siegfried ist dabei nicht nur der dumme Held sondern eine Figur die an ihren eigenen Fähigkeiten scheitert, weil sie nicht weiß wann sie nein sagen sollte. So muss die Günther helfen Brunhilde zu besiegen und zu entjungfern und irgendwann will Günther dieses Geheimnis unter Erde begraben wissen. So hat sich bei mir die Einstellung zu meinem zweiten Vornamen geändert.

Das gilt aber auch allgemein. Die Einstellungen zu Namen verändern sich im Laufe der Zeiten: Ich denke wenn ein Name zu häufig gehört wird hat das einen gewissen Sättigungseffekt. Schließlich wollen Eltern, dass ihr Kind einen einzigartigen Namen hat. Das hat auch zur Folge, dass heute wieder mehr alte Namen "im Kommen" sind. Wobei ich finde, dass viele alte Namen auch den Vorteil haben, dass sie besser zu älteren Personen passen. Ich meine Kevin passt recht gut zu einem Jungen, aber wenn jemand mal 50 ist? Der zweite Trend den es gibt ist auch, dass wieder exotische Namen mehr aus der Mode kommen. Nach der Welle englischer, französischer und osteuropäischer Namen sind diese nichts besonderes mehr. Vor allem hat hier die DDR in der es besonders viele exotische Namen gab eine gewisse Sättigung verursacht. Ganz exotische Namen haben manchmal auch den Nachteil, dass man sie gar nicht als Name erkennt oder dauernd die Person was erklären muß, und ist es nur die Schreibweise des Namens. Ich bin mir nicht sicher ob man dem Beispiel der Eltern von Wolke Hegenbarth folgen sollte und sein Kind "Wolke" nennen sollte, oder vielleicht Pumuckel. Denken sie mal an einen Bankangestellten mit dem Namen "Pumukel"….

Nicht zu vergessen sind natürlich Promis, an die man denkt, wenn man einen Namen hört, vor allem wenn er selten ist. So denke ich bei "Brad" immer an Brad Pit und bei "Paris" an Paris Hilton um ein positiv und negativ besetztes Beispiel zu erwähnen. Wenn ich von mir ausgehe, dann dürften nicht so viele Leute ihre Kinder Paris nennen, obwohl der Name für einen Jungen und ein Mädchen passt.

Was mich auch noch interessiert: Wenn sie ihren Namen im Fernsehen oder sonst irgendwo als Name einer Rolle finden: Achten sie darauf, wie die Rolle angelegt ist? Also mir fällt auf, das Bernd öfters negativ besetzt wird als positiv, also eher Verbrecher, Fieslinge oder ähnliches einen solchen Vornamen haben.

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