Gibt es noch echte Raumfahrtfans?

Für mein nächstes Buch habe ich mich an die DLR mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Die Antwort die ich bekommen habe, enthält unter anderem eine Argumentation, warum ich kein Buch über Europäische Trägerraketen schreiben soll. Nach Ansicht des Antwortenden kann man alle Bücher auf dem Markt in 3 Kategorien einteilen:

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Swing-By an der Erde und der Venus

Missionen ins äußere Sonnensystem sind teuer. Das liegt an vielen Gründen: z.B. dass man auf RTG als Energiequelle angewiesen ist, dass die Missionsdauer zwangsläufig recht lang ist. Aber natürlich auch, dass eine viel größere Trägerrakete benötigt wird: Eine Atlas 551 transportiert z.B.6500 kg auf den Fluchtkurs, aber New Horizons, die Plutosonde, musste weniger als 500 kg wiegen. Der Grund sind die hohen Geschwindigkeiten, die jenseits Mars recht rasch ansteigen Die energieärmste Bahn zum Jupiter erfordert z.B. eine um 8.8 km/s höhere solare Geschwindigkeit. (relativ zur Sonne). Bei Pluto sind es schon 11.9 km/s. Relativ zu einem Erdorbit sieht es etwas besser ist, weil durch den Hyperbolischen Exzess man die Restenergie nach Verlassen der Erde mitnehmen kann. Trotzdem sind relativ zur Fluchtgeschwindigkeit 3.2 km/s zu Jupiter nötig und bei Pluto sind es 5.2 km/s.

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Namen sind Schall und Rauch?

Die Idee für meinen heutigen Blog habe ich von den Nachrichten bekommen: Bernd das Brot ist entführt worden. Ich muss sagen, dass ich zwar die Figur "Bernd das Brot" kenne, aber nicht die Sendung. Die Figur kenne ich aber auch nur deswegen, weil sie so heißt wie ich. Ich finde Namen etwas interessantes. Es gibt da einige Fragen und Phänomene bei mir, von denen ich gerne wüsste, ob sie bei anderen Bloglesern auch so sind: Zuerst einmal: Findet man den eigenen Namen automatisch als gut, oder belegt ihn zumindest positiv, weil es der eigene ist? Also ich gebe gerne zu, dass mir mein Name gefällt und ich auch eine Vorliebe für den Buchstaben "B" im Alphabet habe. Er klingt weich, angenehm und ich finde "B-Ware" ist nicht unbedingt was schlechtes sondern meist nur günstiger. Ich hätte sicher auch mit einem anderen Namen gut leben können. Bei mir war noch Frank im Gespräch (solange bis meine Oma meinte "So heißen doch die Amerikaner", danach war der Name für meinen Vater gestorben). Frank ginge auch noch. Was garantiert nicht geht, wäre Walter, das war der Vorschlag meiner zweiten Oma. Gottseidank brachte dann meine Schwester "Bernd" in die Diskussion. Doch ich könnte mir auch vorstellen Michael oder Jens zu heißen. Das sind auch Namen, die ich gut finde. Die Auswahl ist bei meinem langen Familiennamen ja begrenzt, obwohl es keine Vorschrift gibt, dass man bei einem langen Familiennamen einen kurzen Vornamen wählen sollte, scheinen sich die meisten dran zu halten.

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Was bringt Obama der NASA?

Eine gute Frage, denn 8 Jahre unter Bush waren ja nicht nur im Allgemeinen ziemlich übel, sondern auch die Raumfahrt hat es schwer erwischt. Zuerst einmal gab es den schon seit 1969 bestehenden Trend, dass die NASA immer weniger Geld bekommt – gemessen am Gesamtbudget der USA. Bushs Regierung war aber in vielem trotzdem sehr einschneidend, vor allem für die unbemannte Raumfahrt. Das lag an zwei Dingen:

  • Der Verlust der Columbia verteuerte den Endausbau der ISS weiter, weil zum einen die Shuttles nachgebessert werden mussten (für einige Milliarden) und zum anderen der Ausbau der ISS sich um 4 Jahre verzögerte und so auch teurer wurde.
  • Das "Constellation" Programm kostet heute schon Geld, obwohl es erst ab 2011 richtig in Schwung kommt

Es gibt also den Bedarf an mehr Finanzmitteln (Columbia/SS und Constellation9, aber die NASA hat keine bekommen. Das führte in den letzten Jahren zum Streichen zahlreicher Projekte die beabsichtigt waren, oder sie wurden gestreckt oder verschoben. Sehr deutlich ist dies bei meinem Lieblingsgebiet, der Planetenforschung. Da sind derzeit nur 3 Missionen geplant: Der LRO/LCROSS, das Mobile Mars Labor und Juno. Das ist alles was bis 2012 starten wird. Vorbei sind die Zeiten in denen es 2-3 Raumsondenstarts pro Jahr gab.

Was wird sich unter Obama ändern? Das ist schwer zu sagen. Es ist vor allem jetzt klar, das es genügend andere Probleme gibt. Die Rezession, die Staatsverschuldung, der Krieg im Irak und Afghanistan. Auch innenpolitisch scheint einiges nachzuholen sein. Die NASA wird da nicht oberste Priorität haben. Ich erhoffe mir aber von Obama mehr als von Bush. Es ist vielleicht Schwarz/Weiß Denken, aber wenn ich die Präsidenten seit Kennedy Revue passieren lasse, dann stehen mit Ausnahme von Carter alle Demokraten für eine Zeit in der die NASA ein ausgewogenes bemanntes und unbemanntes Programm hatte. Das bemannte Programm ist nur selten in Gefahr. Selbst bei Reagan flogen die Shuttles fleißig, auch wenn die NASA sonst fast nichts mehr in seiner Regierungszeit startete. Die Republikaner stehen dagegen ohne Aufnahme für Perioden in denen die NASA echte Finanzprobleme hat.

Was wäre mein Wunsch an Obama? Er sollte dafür sorgen, dass bemanntes und unbemanntes Programm glich berechtigt finanziert. Die Forderung für 2009 beträgt für Science 4441 Mill. $, für das Constellation Programm aber 3500 Millionen und für ISS/Shuttle weitere 5767 Millionen Dollar. In der Summe ist das bemannte Programm heute also mehr als doppelt so groß wie das unbemannte. Das geht indem man zuerst einmal bevor man an den Mond denkt, die laufenden Projekte absichert. Das bedeutet, dass nach dem Ausmustern der Space Shuttle der ISS Betrieb reibungslos auch mit den Sojus Flügen geht und auch die USA ihren Frachtanteil leisten. Darum hat man sich viel zu spät gekümmert. Eine Beschleunigung von Orion/Ares I wäre auch nicht verkehrt, so dass die Lücke nicht so groß ist. Wenn dies läuft, dann kann man sich Gedanken über Ares V und Altair Lander machen. Solange sollte man aber sich die Gelder dafür sparen und das unbemannte Raumfahrtprogramm stärken. Es geht aber auch um Planungssicherheit. Zu oft habe ich in diesem Blog die ISS und Space Shuttles als Thema gehabt. Nicht etwa, weil ich mich für bemannte Raumfahrt besonders interessiere, sondern weil sie nicht mehr aus den Schlagzeilen raus kommt. Diese Politik der letzten Jahre: Zwar ein neues Programm aufzulegen, aber sich nicht mehr um das alte (ISS) zu kümmern und dann erst spät sich um Lücken in der Versorgung zu kümmern ist ja wirklich einzigartig. Dann isst das noch verwoben mit diesem "Ich muss alles selbst machen" Geist, der die NASA antreibt: Man kennt die Lücke in der Versorgung von 2010-2014, doch anstatt auf Russland, Europa und Japan zuzugehen, die schon existierende Frachtraumschiffe haben und die Versorgung übernehmen könnten, legt man was eigenes auf: Das ist an und für sich nicht schlecht, nur muss die Lösung dann auch zeitnah zur Verfügung stehen. Aber wenn Ende 2008 ein Auftrag für die Versorgung erteilt wird, um eine Lücke ab Mai 2010 zu schließen, dann ist das nicht zeitnah. Die Lücke ist bekannt seit 2004, genug Zeit wäre gewesen.

Ich hoffe daher vor allem es wird in der NASA ruhiger, sicherer, sie wird wieder verlässlicher, auch für die Zusammenarbeit mit der ESA. Beim Blog gestern habe ich die Excel Tabelle vergessen. Ich habe sie nun noch auf die Website hochgespielt.

Ich bin ein Wasserstoff-Fan!

… Zumindest wenn es um Raketentreibstoffe geht. Es ist sehr schwer, wenn nicht unmöglich, als Laie zu beurteilen, wann ein Antrieb wirtschaftlich profitabel ist. Doch die technische Seite kann man recht gut beleuchten. Ich stelle immer wieder fest, dass es eine Menge von Raumfahrt-Fans gibt, die zwar alles mögliche über Missionen wissen, aber die einfachen mathematischen Grundlagen nicht verstanden haben. Das zeigt sich dann in dem Vorschlag eine Stufe durch eine andere auszutauschen oder Triebwerke auszuwechseln und wenn man diese Vorschläge nachrechnet (wofür man keinen Computer braucht, ein Taschenrechner reicht aus) zeigt sich, dass diese Vorschläge die Nutzlast verringern.

Heute mal ein Plädoyer für Wasserstoff anhand eines praktischen Beispiels. Ich will es bewusst einfach halten, und nehme daher sehr allgemeine Annahmen an, die aber so in etwa gelten:

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