Scheiss Sommerzeit!
Mir geht es derzeit gar nicht gut. Wetterwechsel, Heuschnupfen machen mir schon zu schaffen, aber richtig schlimm wurde es erst durch diese Umstellung auf die Sommerzeit. Ich brauche regelmäßig mindestens eine, meistens zwei Wochen um mich anzupassen. Dieses mal war es besonders schlimm, weil ich in den letzten Tagen vorher schon immer müde von der Arbeit heim kam und mich erst mal hinlegen musste. Mit der Sommerzeit kam nun der Rhythmus noch mehr durcheinander, vor allem nach dem Labortermin (Anwesenheitspflicht) am Mittwoch um 7:35, also gefühlten 6:35 Anfangszeit – gute 2 Stunden früher als normal. Gestern kam ich mit Kopfschmerzen nach Hause gekommen und erstmals in meinem Leben habe ich zwei Aspirin Tabletten gebraucht. Normalerweise nehme ich nur Schmerztabletten wenn es gar nicht anders geht und wenn dann nur eine.
Okay, die Sommerzeitumstellung ist nicht schuld daran dass es mir schlecht geht. Aber die Veränderung von täglichen Gewohnheiten wie Einschlaf- und Aufstehzeiten macht es einem aber auch nicht leichter. Wozu das ganze? Angeblich weil man so Energie sparen kann. Dabei sagt einem schon der gesunde Menschenverstand, dass man so nicht viel Energie sparen kann – was man abends einspart braucht man morgens mehr. Vor allem im Sommer? Wenn es sowieso hell ist? Angesichts dessen das nur Lichtenergie gespart werden kann (und dies nur bei Privatpersonen – Beleuchtung von Geschäften und in der Industrie ist weitgehend unabhängig von den Arbeitszeiten) und dem Verbot von Glühbirnen von der EU ist das ganze sinnlos. Nach Untersuchungen soll es überhaupt keine Energieersparnis geben, nach einer US Studie sogar einen erhöhten Energieverbrauch! Das Messen ist direkt nicht möglich, weil die Sommerzeit ja 1979 eingeführt wurde und sich der allgemeine Energieverbrauch seitdem verändert hat. Mein Vorschlag: schafft sie ab!
Wenn man Energie sparen will, dann sinnvoll. Hier mal ein Vorschlag von mir: Zwischen Weihnachten und Neujahr haben die meisten Betriebe zu. Bei einigen Bundesländern wie zum Beispiel bei uns in BW ist auch Heilige Drei Könige ein Feiertag. Bei den meisten Betrieben gilt auch Sylvester und der Heilige Abend als ein halber oder gar ein ganzer Urlaubstag. Dazu kommen Samstage und Sonntage. Je nach Jahre und genauer Regelung liegen so zwischen dem 23.12 und 7.1. zwischen 9 und 5 Arbeitstage. Würde man diesen Zeitraum für ganze Deutschland als Urlaubszeit deklarieren, so würde es ausreichen im Mittel eine Viertelstunde mehr zu arbeiten. In der Zeit könnten aber alle Industriebetriebe auf Heizung und Licht verzichten, die Produktion würde wegfallen und die Kraftwerke könnten sich auf die Energieeinsparung einstellen und effizienter arbeiten. Ich bin überzeugt, das würde erheblich mehr bringen als die Sommerzeit.
Weltraumtourismus von Kourou aus
Okay nun noch ein Weltraumthema. Weltraumtourismus. Ich habe mich ja schon damit beschäftigt. Dir Russen wollen ja auch Touristen zum Mond befördern. Mit einer Proton geht das trotz Breeze-M Oberstufe schlecht. Ein Sojus Raumschiff wiegt 7220 kg – deutlich zu schwer für eine Proton, die etwa 6.2 t zum Mond befördern kann. Ich denke, dass die Russen wie bei den in den 60 er Jahren geplanten Mondumrundungen den Orbitalteil weglassen, also die kugelförmige Kapsel mit dem Kopplungsadapter zur ISS. Damit wird es aber in der Sojus sehr eng und die hygienischen Verhältnisse noch beengter.
Doch es gäbe eine Lösung: Das ELS Launchpad in Kourou kann für bemannte Missionen umgerüstet werden. Damit könnte aber eine Sojus auch von dort starten und an eine ESC-A Oberstufe einer Ariane 5 ankoppeln. Diese könnte vorher in den Orbit gebracht werden. Eine ESC-A mit VEB wiegt 19 t, deutlich unter der Maximalnutzlast einer Ariane 5 mit EPC für einen niedrigen Erdorbit (etwa 23.7 t). Da ein Start von Kourou aus mehr Nutzlast in den Orbit befördert (8.4 anstatt 7.2 t) Auch diese Nutzlast könnte noch auf einen Fluchtkurs befördert werden. Russland könnte dies nutzen um eine größere Sojus Kapsel zu bauen. Die derzeitige Wiedereintrittskapsel (Modul SA) wiegt 2950 kg bei einem maximalen Durchmesser von 2.24 m und 3.5 m³ Volumen.
1200 kg mehr würden ausreichen um den Durchmesser auf 3.15 m zu erhöhen bei gleicher Länge. Das würde ausreichen für einen weiteren Sitz, also 4 anstatt 3 Sitze. Dies würde auch Vorteile beim Start zur ISS bringen. Wenn die Aussage von Le Gall in diesem Interview stimmt – dann resultieren 15 % mehr Nutzlast auch beim Start zur ISS alleine durch den Tatbestand, dass die Sojus nicht mehr im Zick-Zack fliegen muss um bewohnte Gebiete nicht zu überfliegen.
Machen wir eine Rechnung auf: Russland verlangt 55 Millionen pro Flugticket zur ISS. Nehmen wir an 2 Raumfahrer würden kostendeckend sein. 100 Millionen soll ein Flug zum Mond kosten. Dann müsste nach Berechnung ein Mondflug: 2 x 100 Millionen einbringen. Ein ISS Flug 2 x 55 Millionen. Eine Sojus Kapsel müsste also rund 110 Millionen Dollar kosten und die zusätzliche Proton für den Mondflug weitere 90 Millionen Dollar. Ein Start von Kourou aus würde 3 Touristen befördern. Das macht Einnahmen von 300 Millionen. Abzüglich der Sojus bleiben noch 190 Millionen. Eine Ariane 5 ECA kostet derzeit rund 130 Millionen Euro, das sind beim heutigen Tageskurs rund 175 Millionen Dollar. Der Gewinn wäre also sogar noch etwas höher. Mal abgesehen davon dass jeder ISS Flug auch weitere 55 Millionen Dollar für einen Touristen einbringen könnte.