Buch Nummer Vier

Derzeit liegt endlich nach mehr als 5 Monaten Arbeit Buch Nummer Vier in den Endzügen. Ich habe bis auf zwei alle Bilder eingefügt und kann nun den Umfang recht genau beziffern: 320 Seiten, eventuell 324 wenn sich der Seitenumbruch noch mal verschieben sollte. Gleichzeitig fange ich an, es auch nochmals selbst Korrektur zu lesen. Die Zeit in der ich mich ihm nicht beschäftigt habe hat auch was gebracht, da ich so etwas Abstand gewinnen konnte und ab und an sogar noch was ergänzen konnte. Etwa ein Drittel des Textes habe ich derzeit schon durch.

Ich bin recht zufrieden mit ihm, ja fast könnte man sagen: stolz. Ich habe mir die Kritik am ATV Buch zu Herzen genommen: Technische Daten finden sich vor allem in Tabellen (80 Stück) und Bilder habe ich danach ausgesucht ob sie etwas erklären und weniger nach dem visuellen Effekt. Obwohl es 140 Stück geworden sind, ist es kein Bilderbuch geworden – Die Länge ist durch intelligentes Einfügen in Leerraum vor neuen Kapiteln nur um 50 Seiten größer geworden. Es unterscheidet sich deutlich von den Bilderbüchern mit Text die man öfters bei Raumfahrtthemen findet. Auch weil es aus Kostengründen wie alle Vorgänger durchgängig in Schwarz/Weiss gedruckt wird. Ohne mich selbst loben zu wollen: Es gibt kein vergleichbares Buch über europäische Trägerraketen. Es gibt zwar von ehemaligen ERNO Mitarbeitern recht gute Bücher über die zweite Stufe der Ariane oder die Astris Oberstufe der Europa. Aber was erfährt man da über den Rest der Rakete?

Derzeit habe ich ein Drittel Korrektur gelesen und bin guter Hoffnung damit bis Ende Juni fertig zu sein und vielleicht erscheint es dann bald. Zeit mal etwas über mein Verhältnis zu Büchern zu schreiben. Wie man am Blog sieht und auch an der Website, schreibe ich gerne. Nicht nur seit es Internet gibt. Schon früher habe ich mir eigene Zusammenstellungen zu Raumfahrtthemen gemacht indem ich Daten zusammen gefast habe, später Aufsätze über Ernährung (die dann auch der erste Inhalt der Website 1998 waren). So gesehen war es keine Frage, dass ich als zum ersten Mal von Book on Demand gehört habe – und den Möglichkeiten einfach zu publizieren ohne mit dem Manuskript von Verlag zu Verlag hausieren zu gehen – diese ausprobiert habe.

Das Problem ist nur, dass ich bislang bei jedem Buch so eine Art Durchhänger nach einiger Zeit habe. Das ist bei den Webseiten genauso: Mich interessiert das Recherchieren, das finden neuer Fakten. Die schreibe ich dann zusammen und dann – ja dann ist die fachliche Sache ja eigentlich getan. Dann verliere ich das Interesse und bei den Webseiten belasse ich es dann meist auch. Bei Büchern geht dass nun mal nicht so. Das Problem ist, dass ich dann beim Durchlesen und korrigieren meist anfange noch mal was rein zu schreiben und noch mal was zu ergänzen – um 30 Seiten später festzustellen, dass ich so was ähnliches schon mal geschrieben habe. Je länger das Buch wird, desto ausgeprägter wird dies. Der Frustfaktor steigt und die Neigung es einfach nur mal abgeschlossen zu haben auch. Weiterhin bin ich vielleicht ein fleißiger Schreiber, aber kein guter. Dutesch ist nicht gerade eine meiner Stärken und ich neige auch einen recht begrenzten technischen Wortschatz zu benutzen.

Dass ich diesmal das Buch mal außer Hand gegeben habe und zwei wie ich finde sehr gute Korrekturleser gefunden habe, hat ihm wirklich gut getan. Ich merke es beim Durchlesen. Es isst schön zu lesen, verständlich. Andere Leute bemerken auch Dinge über die man selbst hinweggesehen n hätte, z.B. das alle Zahlenangaben ein einheitliches Format haben sollten. An dieser Stelle nochmals (und nicht zum letzten Mal) Dank an Thomas Jakaitis und Ralph Kanig.

Ein Probekapitel gibt es zum Download: Das Kapitel über die Black Arrow – zugegeben eines der kleineren Kapitel mit nur 25 Seiten. Aber wenn ich das 113 Seiten Kapitel über Ariane veröffentlicht hätte, wäre das ja schon ein Drittel des ganzen Buches gewesen. Es dient ja auch nur als Appetitmacher: Wenn sie alles, was in dem Kapitel drin steht, schon wussten, brauchen sie das Buch nicht kaufen. Wenn nicht – und das vermute ich mal stark, weil auch ich durch die Recherche erst vieles gelernt habe – dann wären die rund 29-30 Euro, die das Buch kosten wird gut angelegt. Sicher nicht billig, aber bei Spezialliteratur wie Raumfahrtbüchern ein üblicher Preis und angesichts der informationsmenge, auch ein wie ich denke gerechtfertigter Preis.

Was wird danach kommen – nach jedem Buch sage ich mir, „Es reicht nun für lange“ – um nach ein paar Wochen mich an ein neues Thema zu wagen. Ich habe noch drei ausstehende Projekte die mir am Herzen liegen. Zuallererst der zweite Band mit Ariane 5 und Vega, der fast fertig recherchiert ist, aber noch zusammengefasst, umgeschrieben und redigiert werden muss. Er wird deutlich kleiner werden, wahrscheinlich unter 200 Seiten. Dann ein Buch das alle Trägerraketen in Kurzform beschreibt – pro Typ 3-4 Seiten mit einem Typenblatt und einem Foto und 1-2 Seiten Text. Das ist schon angefangen. Auch hier gibt es einen Probeauszug, allerdings bislang ohne Rückmeldung. Und zuletzt fehlt in der Reihe über europäischen Träger noch eine Art dritter Band über die A-4 und OTRAG. Die A-4 als Mutter aller heutigen Raketen und die OTRAG als wohl skurrilstes Trägerraketenprojekt.

Angesichts dessen, dass sich aber von meinem bisherigen Büchern das Gemini Programm am besten verkauft und zwar wesentlich besser als die beiden anderen Titel zusammen, überlege ich ob ich als nächstes Buch nicht eher etwas mache was vieleicht nicht so mein Hauptinteresse ist, aber vielleicht viele Käufer findet. Mir schwebt ein Buch über die ISS vor – so ganz genau habe ich mich selbst nie mit der ISS beschäftigt und das wäre eine Gelegenheit dies nachzuholen. Zum anderen ein Buch wie wohl eine Marsmission aussehen könnte, welche Kostenrisiken es gibt und welche Probleme. Ich habe versucht die entsprechenden Artikel auf der Website mal zu aktualisieren, aber bin dann so schnell in der Recherche in so vielen Details versunken, das ich es wieder aufgab.

Was meint der geneigte Blogleser dazu?

2 thoughts on “Buch Nummer Vier

  1. hallo Bernd

    Bei der Gelegenheit: herzlichen Glückwunsch zu deinem Blog-Jubiläum !

    Ich vermisse ein deutschsprachiges Buch über Grundlagen der Raumfahrttechnik wie z.B.:
    – Raketenantriebstechnologien (flüssig, fest, hybrid), inklusive deren Bewertung (= Vor-/Nachteile)
    – Antriebstechnologien für den Weltraum (solar-elektrisch, nuklear-elektrisch, solar-thermisch, nuklear-thermisch, Solarsegel usw.) und ihre Bewertung
    – alternative Konzepte (Gemischtantriebe wie RD-701, Luftstart, ballistische Transporter wie DC-XA, OTRAG, Doppelrumpfflugzeuge als Erststufe, Treibstoffproduktion auf dem Mond, aufblasbare Wohnmodule, Bergungstechniken für Raketenstufen wie z.B. IRDT usw.) und ihre Bewertung

    Mit deinen hervorragenden Aufsätzen zu ähnlichen Themen auf deiner Website hättest du doch bereits einen geeigneten Grundstock dafür, gelle ?

    😉 Thomas

  2. Nun deutchsprachige Bücher zu den Grundlagen der Raumfahrt gibt es durchaus. Ich kenne sogar mindestens zwei. Aber ich denke Du meinst ein werk dass nicht primär Studenten der Luft & Raumfahrttechnik anspricht und mehr auf die Praxis eingeht, die in den Lehrbüchern nur als Beispiel gestreift wird.

    Ich halte als guten Ersatz, auch wenn es schon in Teilen veraltet ist:
    Die grenzenlose Dimension: Raumfahrt I. Chancen und Probleme

    und
    Die grenzenlose Dimension: Raumfahrt II. Werkzeuge und Welt

    Für mich ist es sicher eine zu große Aufgabe, gegen die das jetzige Buch ja fast ein Spaziergang ist. Zudem wäre ich auch nicht der richtige autor dafür.

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