Die ALDI Digitalkamera Traveller FX 5
Heute ist eine 5.0 Megapixelkamera von Traveller im ALDI Sortiment (Traveller FX 5). Da ich schon seit längerem auf der Suche nach einer kompakten Kamera zum Mitnehmen bin, habe ich gleich zugeschlagen. Dass es „nur“ 5 MP sind, ist mir egal, mir hätten auch 3 MP gereicht. Zum Hintergrund: Ich habe eine Canon Powershot S1 IS als Hauptkamera: Ein sogenanntes „Bridge“ Modell, zwar nur mit 3 MP Sensor, aber zahlreichen Features und sie macht wirklich gute Bilder. Das reicht mir vollkommen und sie könnte wohl nur vom Nachfolgemodell S2 IS ersetzt werden, dass in den Tests noch etwas besser abschnitt.
Nur: Sie ist nicht wirklich klein. Zwar nicht so klobig wie eine Spiegelreflex aber eben nicht kompakt. Sie ist keine Kamera zum Mitnehmen jeden Tag für Schnappschüsse, den Regenbogen nach dem Gewitter oder dem Sonnenuntergang. Für diese Funktion habe ich mir erst eine gebrauchte Ixus 300 gekauft – ich schwöre beim Bedienungskonzept auf Canon – doch sie hat dann doch ein paar Mängel. Sie fokussiert träge und bei Nahbereichfotos meistens nicht richtig. Die Lithium-Ionenakkus halten nicht lange und haben eine hohe Selbstentladung und 2 MP sind mir dann doch zu wenig. 3 waren ganz in Ordnung aber den Unterschied zu 2 merkt man dann schon deutlich.
So schaute ich bei EBay eine Zeitlang nach gebrauchten Ixus und Powershots der 3-4 MP Klasse, doch bekam keine für das Geld das ich ausgeben wollte. Nun kam eine Kamera bei ALDI und da habe ich zugeschlagen- wenn sie nichts taugt kann man ja bei ALDI kommentarlos umtauschen. Nach 2 Stunden Tests hier mein Urteil:
Die Kamera ist für die 50 Euro in Ordnung. die Fotos bei Tageslicht sind scharf. Wunder darf man nicht erwarten: Die Bilder haben keine größere Schärfe als die 3 MP meiner Canon S1 und auch die Bildgröße von maximal 1.5 MB ist kleiner als bei der höchsten Qualitätsstufe meiner Canon (1.5-2.0 MB). Auffällig ist selbst bei Freilichtaufnahmen ein feines Farbrauschen, dass bei Innenaufnahmen ohne Blitz recht deutlich sichtbar ist.
Die Kamera hat einen (zu lichtschwachen, aber großen) LCD Bildschirm, leider keinen echten Sucher, der einem gute Dienste tut wenn man auf einem Schirm nichts mehr erkennt. Obwohl es heute bewölkt war, überstrahlte die Sonne das LCD, dass natürlich nicht entspiegelt ist.
Die Kamera ist nicht die schnellste: Drückt man auf den Auslöser, so vergehen 2 Sekunden bis das Bild erscheint. Eine „Schnellauslöser“ Funktion im Menü schaltet nur jeglichen Autofokus ab, aber es bleibt immer noch 2 Sekunden lang der Bildschirm schwarz. Folgerichtig gibt es keine Serienbildaufnahmen, auch keine mit der von mir gerne bei der Canon benutzten Belichtungskorrektur (ein Bild etwas zu dunkel, eines normal und eines hell belichten – am PC daheim dann das beste auswählen). Dafür gibt es 21! Motivprogramme. Neben den üblichen wie Bewegung und Nachtaufnahme und Portrait liegt der Unterschied im Detail – Es gibt eine Portrait Funktion „Frau“ und eine „Mann“. Ach ja natürlich auch noch eine Portrait Funktion „Tiere“ – das muss eine echte Kamera mit künstlicher Intelligenz sein.
Das Hauptkriterium für mich war: Eine kompakte, leichte Kamera im handlichen Format: Das leistet sie, wie die Größenvergleiche zur Canon S1 und Ixus 300 zeigen – sie ist auch leicht (134 g ohne Batterien) und kommt mit 2 normalen AA Akkus aus. Bei 50 Euro muss man mit den Nachteilen leben – ich denke dass kann man wenn man sie als Schnappschusskamera sieht und nicht als die Kamera mit der man dauerhafte Erinnerungsfotos macht. Für die 60 Euro gibt es sie immerhin mit Tasche und 1 GB Speicherkarte, Videos kann man auch machen Höchste Qualität ist 640 x 480 Pixel mit 24 fps. In höchster Qualität gehen etwa 16 Minuten auf eine 1 GB Karte. Das Format ist Motion-JPEG wie bei meiner alten Canon, doch das kann man leicht mit VirtualDub in MPEG-4 konvertieren, wodurch die Dateigrößen wesentlich kleiner sind. Die Videos sind in etwa so scharf wie mit meiner alten Canon, deutlich besser als das was sie von YouTube kennen. Der Ton ist dumpf drauf und wird beim VLC nicht richtig wiedergegeben (abgehackt und nachziehend), beim Windows Media Player ist er korrekt wiedergegeben. Allerdings wirkt bei der Kamera der Bildstabilisator nicht und Freihand Videos sind bei einer so langen Kamera dann leicht verwackelt. Alle anderen Kontrollen sind bei der Videofunktion blockiert – Das Zoomen wäre hier sinnvoll gewesen.
Mein Urteil: Eine Schnappschusskamera mit zwei Mängeln: Kein Sucher bei einem nicht besonders leuchtkräftigen Display und langsame Reaktion (und damit keine serienaufnahmen). Mit dem Farbrauschen kann man bei Außenaufnahmen leben. Innen ist es zu stark. Der Blitz ist hier dann auch keine große Hilfe, denn er reicht maximal 2.6 m weit. Wenn man damit leben kann sollte man zugreifen. Sie neigt auch dazu zu überzeichnen, also bei hellem Licht sieht man an den Rändern starke Aufhellungen und helle Teile sind dann unisono weiß.
Ach ja: Technische Daten der Kamera wie Sensorgröße etc. sucht man auch in der Bedienungsanleitung vergebens. Von der Brennweite ableitbar ist aber eine Sensorgröße von etwa 1/2.5 Zoll in CMOS Technik. Anbei einige Fotos der Kamera (in Blau) zusammen mit meiner Canon Powershot 1 und der Canon Ixus, die ja schon kompakt ist. Sie ist noch leichter und noch kompakter als diese..
Zum Selbst Nachschauen:
Hier 4 Bilder desselben Motivs:
Canon Ixus 300 (2003: 2 MP Kamera)
Canon Powershot S1 IS (2004, 3 MP Kamera)
Traveller FX 5 im 5 MP Modus
Traveller FX 5 im 3 MP Modus
Am besten sieht man die unterschiede wenn man Details in allen 3 Kameras vergrößert betrachtet. Dazu eignet sich z.B. das Fenster, weil dort der Putz rissig ist. Die Traveller FX 5 ist meiner Meinung nach minimal schärfer als die Powershot, verschenkt dies aber weitgehend durch ihre starke Artefaktbildung und ihre Neigung zum Überstrahlen. Auch die Farbe ist nicht echt (Das dach ist wie bei den Powershots zu erkennen braun und nicht rötlich gefärbt). Damit sie eine Vorstellung haben wie der Putz richtig aussieht, hier noch eine 10 x Zoom Aufnahme mit der Powershot S1
Hallo,
danke für den Bericht, ich habe die Kamera gestern auch gekauft, als Geschenk zum 7. Geburtstag meines Sohnes. Jetzt sind mir zwei Dinge aufgefallen, die mich doch etwas stören.
1. Im Automatikprogramm (P) wird, falls der Blitz sich automatisch zuschaltet immer 1/30 als Belichtungszeit gewählt, mit dieser „Verwacklungsgefahr“ Anzeige. Mit ruhiger Hand und in der Weitwinkeleinstellung geht das schon, aber für Kinder finde ich das eher suboptimal. Die anderen Programme, bei denen die Blitzeinstellungen frei gewählt werden können (Verwacklungsschutz, Wasserspiel, Tiere) haben kürzere Zeiten bei Blitzaufnahmen, aber da kann man keine Belichtungskorrektur einstellen (und gerade das benutze ich eigentlich recht häufig).
2. Ich schaffe es nicht, den Blitz nur einmal blitzen zu lassen, er macht immer einen Vorblitz, egal bei welcher Einstellung. Folge: nach dem ersten Blitz wird die Kamera bewegt, um das Ergebnis anzuschauen und auf dem Bild ist irgendwas drauf. Ich bin es von meinen Kameras gewohnt, dass ich auch ohne Vorblitz fotografieren kann.
Meine Frage ist jetzt: bin ich zu blöd, die richtigen Einstellungen zu finden, hat meine Kamera eine Macke oder ist das einfach so?
Über eine Antwort würde ich mich freuen,
viele Grüße, Susanne.
Bei mir ist auch immer ein Vorblitz da, das scheint also so zu sein. Dass muss nicht so sein, ich kenne es bei anderen Kameras anders. Das beim Blitz eine feste Belichtungszeit gewählt ist, ist auch normal, allerdings ist eine Dreissigstel Sekunde schon langsam, ich kenne von anderen Kameras eine 60.stel Sekunde, aber das ist eben dem kleinen Sensor geschuldet, der dann nicht so lichtempfindlich ist.
Ich würde die Kamera wegen des starken Farbrauschens und geringen Blitzreichweite und dem Neigen zum Überzeichnen aber auch nicht unbedingt in Innenräumen mit Blitz einsetzen.
Danke für die Antwort, dann ist das mit dem Blitz wohl einfach so. Das mit der festen Belichtungszeit beim Blitzen kenne ich von früher schon auch, aber halt nicht mit 1/30. Und in den anderen Programmen kann sie ja auch mit anderen Zeiten blitzen. Aber sie ist schon wirklich langsam, heute hab ich mal draussen Testaufnahmen gemacht, mehr als einmal hab ich das Bild total verrissen, weil ich nicht erwartet hatte, dass sie soooo lang braucht. Naja, mal sehen wie mein Sohn damit zurechtkommt, für eine „Kinderkamera“ wollte ich halt auch nicht so viel ausgeben.
Viele Grüße,
Susanne.
Noch lustiger ist die „Lächeln“ Motivfunktion – bei einem Test bei einer Kollegin hat sie bei allem anderen ausgelöst, nur nicht beim Lächeln. „Die Grübe Pflanzen“ Funktion scheint Grün und Sättigung irreal anzuheben. Wichtiger wäre mir manuelle Kontrolle von Blende und Belichtungszeit gewesen – eigentlich eine Grundvorausstzung. Ich habe inzwischen auch Bilder der Kamera, mit meinen 5 bzw. 7 Jahre alten Vorgängermodellen online gestellt. Da sieht sie nicht gut aus.
Danke erstmal für den ausführlichen und sehr informativen Bericht! Ich war kurz davor mir diese Kamera ebenfalls zuzulegen, doch nachdem ich sowohl den Bericht als auch die Kommentare gelesen habe, denke ich nicht dass die FX5 das Richtige für mich ist. Beim Kauf einer Schnappschuss-Kamera ist für mich vor allen Dingen entscheidend, dass trotz Bewegung keine verwackelten Bilder entstehen. Die Tatsache, dass der Vorblitz nicht abgestellt werden kann finde ich ebenfalls sehr nervig…
hallo
nun gibt es sie wieder bei aldi. man kann zwar aus den photos noch etwas heraus holen, wenn man sie von 5mp auf 1600×1200 (2mp) runter rechnet, dann mit neatimage etwas entrauscht, wieder nachschärft und die farben hin trimmt aber auch als angedachte cam für „ins auto“ werde ich sie mir doch nicht holen. erstaunlich nur, wie schlecht die alte ixus abschneidet. war die wirklich so schlimm?
grüße
ich
Habe die Kamera heute gekauft und ein wenig ausprobiert – der erste Fehler ist: sie blitzt beim Fotografieren IMMER 2x, egal welches Blitzprogramm eingestellt ist. Bei eingestelltem „Lächeln erkennen“ ist das Lächeln nach dem 1. Blitz vorbei – dann wird erst ausgelöst.
Ich werde sie zurück geben.
bei meiner kamera kommt bei einem bild immer dateifehler. weiß jemand warum. und wie kriege ich es wieder weg? viele grüße. ursula
Umtauschen und zurückgeben. Probeweise kannst Du Dir mal von jemand eine SD-Karte ausleihen und sehen ob es an der liegt.
Hallo,
das größte Manko der Consumer-Digitalkameras ist die unvorhersehbare Auslöseverzögerung. Das hat wohl mit der internen Software / Firmware im Zusammenspiel mit dem Autofokus zu tun. Ich hatte jetzt schon 4 Digicams in der Hand, und bei allen zeigt sich dieser Effekt, der sich am besten mit „Ladehemmung“ beschreiben läßt. Denn gerade bei spontanen Schnappschüssen tritt er auf. Dann hängt sich die Kamera beim Versuch, zu fokussieren, regelrecht auf.
In solchen Situationen sehnt man sich nach einer vollmechanischen Rollfilm-Kamera.
Die Frage ist, ob man dieses Problem technisch lösen kann.
hallo 🙂
ich habe die fx5 jetzt gute 2 jahre und war immer zufrieden damit. seit einer woche kann ich aber keine bilder mehr machen. lege ich auch neue batterien ein, kommt beim versuch, ein bild zu schießen, der hinweis „batterie schwach“ und sie schaltet sich aus.außerdem kann ich an den blitzereinstellungen nix mehr ändern… wenn ich allerdings auf die videofunktion umstelle, geht das einwandfrei. hab schon alles versucht (immer wieder neue batterien, sd-karte getauscht oder ganz weggelassen etc., aber nix hat geholfen).kann mir jemand bitte weiterhelfen? bin echt für jeden hinweis dankbar 🙂
danke schon mal und viele liebe grüße,
Aquaria 🙂