Gestern bekam ich wieder mal eine Moon Hoaxer Mail, mit einem 40 K langen Anhang. Nun haben sie herausgefunden was mit den Saturn V passiert ist, die ja gestartet sind: Das waren militärische Raumstationen! Wie in bekannter Manier werden Fakten (Einführung über das Corona und MOL Programm) mit Fiction vermischt. Dabei ist es doch so einfach: Wenn es die Stationen gegeben hat, dann konnte sie auch sehen! Eine Raumstation in der Größe von Skylab ist mit bloßem Auge zu sehen. Das war bei Skylab so und das ist bei der ISS so (die schon des Öfteren für ein UFO gehalten wurde). Nun hat aber keiner die Station beobachten und bei einer Startneigung von 30 Grad kann man auch nicht wirklich die Sowjetunion beobachten.
Das ganze erinnert mich an Einstein. Als man ihm einen Brief brachte, bei dem viele Physiker unterschrieben haben, dass er unrecht hätte sagte er: „Wenn ich unrecht hätte, dann würde einer reichen“. Sprich: Wenn Du mir sagen willst, es wäre eine Raumstation gestartet worden, dann schwafel mich nicht mit Fakten voll die ich schon kenne und verdrehe sie, sondern bringt Beweise. Ja Beweise, denn das fehlt bei jedem Moon Hoaxer. Es sind nur Fragen, Behauptungen, Unterstellungen. Sie haben nichts, aber auch noch gar nichts, von dem was sie behaupten beweisen können und sind trotzdem immer im Fernsehen präsent. Das ganze erinnert mich an meine Erfahrungen von Kinder in einem bestimmten Alter: Dann beginnen sie alles zu (hinter)fragen: Warum ist das so? Warum hat der Mann da blaue Augen? Warum ist das Gras grün? Irgendwann antwortet man dann, „Weil es so ist“. Das gleiche bei den Moon Hoaxern. Sie beschäftigen sich ja nicht mit dem Thema in der Hinsicht, dass man mit ihnen diskutieren kann. Sie machen sich nicht mal Mühe die einfachsten Dinge nachzuprüfen oder sich mit Gegenargumenten auseinander zu setzen. Mit so jemand kann man nicht diskutieren. Ich meine wir kennen das ja auch von andern Themen: Bei uns sehr populär ist der Ableger „Holocaust Leungerei“. Was mich wundert ist dass sie das bei einem so technischen Thema machen, wo die Argumentation auf Technik beruht und es zig Augenzeugen bei den Startorten und vor dem Fernseher gab.
Viel einfacher wäre es gewesen zu behaupten dass die Erstbesteigung des Mount Everest, das Erreichen des Südpols oder die Entdeckung Amerikas frei erfunden ist – Gibt es da denn Beweise, außer den Aussagen der „Entdecker“? Heute wurde das Thema wieder aufgekocht von Galileo Mystery. Ich kannte bisher das Format ja nur von der Parodie in „Switch Reloaded“. Aber es ist wirklich so mies wie es dort präsentiert wird. Was als eigene Recherche verkauft wird, sind nichts anderes als Ausschnitte anderer Dokumentationen. Einiges kenne ich z.B. aus einer BBC Dokumentation und Quarks und Co. Dabei sind die Redakteure so dämlich, dass ihnen komplett entgegen ist, das ihr „Kritiker Bill Kaysing“ schon seit 4 Jahren tot ist. Das Kaysing übrigens nicht am Apollo Programm beteiligt war ist ihnen auch entgangen. Er hatte einen Abschluss in Geisteswissenschaften und war mit der Archivierung und Dokumentation in Rocketdyne beschäftigt – nicht in der technischen Entwicklung und er verließ Rocketdyne 1963, kurz bevor diese Firma ihren ersten Auftrag für das Apollo Programm bekam.
Warum ich das erwähne? Anders als bei Galileo Mystery geht es nicht um die Anzahl der Argumente, sondern auch um die Glaubwürdigkeit von Augenzeugen. Hier drehen ja die Moon Hoaxer die tägliche Erfahrung um: Normalerweise ist ja jemand glaubwürdig weil er etwas von der Materie versteht – hier ist er nur ein Handlanger der CIA. Je mehr jemand von der Materie versteht desto „befangener“ ist er. Am schlimmsten erwischt es dann die Astronauten. Kein wunder das Buzz Aldrin mal ausgetickt ist und einem besonders penetranten Evangelisten eine gescheuert hat. Komisch eigentlich, dass es nicht viel mehr Verschwörungstheorien gibt. Es gibt doch so viele Dinge im täglichen Leben die man nur mit der eigenen Erfahrung nicht erklären kann: Explosionen zerstören – wie kann dann ein Auto mit Explosionsmotor fahren? Sind da nicht Zwerge am Werk, welche den Wagen antreiben? Und jeder weiß doch, dass Eisen ganz schnell zum Boden sinkt und enorm schwer ist – wie kann dann ein Flugzeug aus Eisen fliegen? Sind das nicht Elfen, die unsichtbar die Flugzeuge über den Himmel bewegen? Ich kann mir das auch nicht anders erklären, also muss es doch so sein oder?