Kostenersparnis bei der Raumfahrt

So lange ich denken kann hat die Raumfahrt das Henne – Ei Problem. Wenn die Transportpreise sinken, so wird prognostiziert, würden sich viele andere Anwendungen lohnen. Aufgrund der angeblichen Kostenreduktion beim Space Shuttle wurden damals eine Reihe von möglichen neuen Einsatzgebieten vorgeschlagen – von der Energieproduktion im Weltraum bis hin zur sicheren Atommüllentsorgung. Ich habe da meine Zweifel. Zum einen würden selbst wiederverwendbare Raumtransporter nur die Kosten auf die Hälfte bis ein Viertel senken, was aber dann immer noch 2500 bis 5000 Dollar pro Kilogramm in einen niedrigen Erdorbit entspricht. Ich denke aber es geht wirklich billiger, und zwar bei den derzeitigen Anwendungen, den Satelliten. Es gibt hier eine Industrie, die schon weitgehend ihre Protzesse optimiert hat: Die Hersteller von Kommunikationssatelliten. Diese werden in Kleinserien gebaut. Dabei gibt es einen Bus der eine bestimmte Leistung zur Verfügung stellt, der die Lageregelung durchführt und auf diesem wird eine Kommunikationsnutzlast montiert. Jeder Hersteller wie Loral, Hughes oder Thales-Alenia bietet mehrere dieser Busse an, die nach Leistung gestaffelt sind. Also Folge kostet ein Kommunikationssatellit „nur“ das Doppelte seines Starts, bei garantierten Betriebsdauer von 12-15 Jahren – viel mehr als heute ein Forschungssatellit aufweist. Continue reading „Kostenersparnis bei der Raumfahrt“

Wahlk(r)ampf

Es ist in wenigen Wochen Bundestagswahl und morgen geht es schon in einigen Ländern zur Sache. Zeit, dass ich mich damit mal beschäftige. Ich gehöre zu den Politikverdrossenen. Nicht in dem Sinne, dass ich nicht (mehr) wähle – seit ich 18 bin habe ich keine Wahl ausgelassen, egal ob Kommunalwahl oder Bundestagswahl. Aber ich habe den Glauben verloren, dass sich was ändert. So werde ich auch diesmal wieder, wie seit 20 Jahren die Grünen wählen. Nicht wegen der Überzeugung, sondern eher weil es noch das kleinste Übel ist. Die Grünen sind nicht mehr wirklich grün. In Zeiten in denen es offensichtlich ist, dass das was sie seit 30 Jahren sagen, getan werden muss sind sie angepasst geworden. Umweltschutz machen inzwischen die anderen auch. Doch angesichts Klimakollaps und Ende der fossilen Rohstoffe sind nicht nur ein bisschen Ökosteuer und ein paar Tausend Elektrofahrzeuge nötig, um was zu bewegen. Die Krise jetzt wäre die Gelegenheit, für einen Einstieg in eine alternative Gesellschaft gewesen, aber was macht der Staat – er finanziert Industrien wie die Automobilindustrie, die dem Tod geweiht sind.

Gegen wir weiter. Die FDP war früher mal eine freiheitlich-liberale Partei, die auch liberale Steuergesetzgebungen forderte. Seit Guido Westerwelle sie anführt, ist das aber ihr einziger Punkt: Weniger Steuern für Besserverdienende. Es muss angesichts ihrer letzten Wahlerfolge eine Menge davon geben, oder die Normalverdienenden wählen inzwischen auch schon FDP, in der Hoffnung Steuern zu sparen. Continue reading „Wahlk(r)ampf“

Anstatt einem deutschen Mars und Mondprogramm – ab zur Venus

Nachdem ich schon mal meine Idee für einen Mondorbiter skizziert habe, der auf vorhandener Technik basiert und bezahlbar ist, nun das Gegenstück zur Venus. Zuerst einmal: Warum zur Venus und nicht zum Mars? Der Mars ist doch en Vogue, seit 1997 verging kein Startfenster bei dem nicht eine oder mehrere Sonden starteten und auch dieses Jahr ist Phobos-Grunt angesetzt, Der Grund: gerade Deswegen. Ein Orbiter und ein Lander mit ausgeklügelten Instrumenten folgte dem nächsten. Wenn man dies toppen will, so bleibt einem nur eine hohe Investition in neue Instrumente oder man spezialisiert sich auf etwas, was noch nicht so erforscht ist: Die Russen zum Beispiel auf Phobos. Doch das wird auch weniger. So wird der nächste Orbiter die bislang etwas stiefmütterliche untersuchte Umgebung von Mars, das Magnetfeld, die Interaktion mit dem Sonnenwind genauer erforschen.

Auf der anderen Seite ist da die Venus. Nach Venera 16 im Jahre 1984 ist Venus Express die erste Mission an welche die Venus umkreist. Es soll 2010 Planet-C von Japan folgen, mit mehreren Kameras,. Die Venus ist dabei ideal für die deutschen Erfahrungen mit Radar. Also warum nicht einen Radar-.Aufklärer zur Venus zu schicken. Um die Kosten gering zu halten habe ich mich hier auf einen SARLupe Satelliten beschränkt, er ist leichter als TerraSAR. Genauere Daten sind wegen der militärischen Natur nicht bekannt, doch sein Radar soll auch 1 m Auflösung erreichen, nur scheint die Aufnahmekapazität beschränkt zu sein. Das ist wegen der geringeren Datenrate zur Erde aber kein Problem.

Der Start soll mit einer Sojus STK erfolgen. Zuerst in einen elliptischen Orbit und von da aus dann in den endgültigen Orbit mittels Ionentriebwerken erreichen (Aerobraking wäre auch möglich, aber Ionentreibwerke sind einfacher zu berechnen). Continue reading „Anstatt einem deutschen Mars und Mondprogramm – ab zur Venus“

Summer of the eighties

So heißt eine Reihe die jetzt in Arte zu Ende ging. Es gab einige Filme aus den Achtzigern, aber vor allem viel Musik. Mal als Dokumentation, mal als aufgezeichnetes Konzert. Das erinnert mich an meinen Radiosender SWR1 (ich höre nur diesen und wechsele nie). Einer ihrer Slogans ist „Die größten Hits aus den Achtzigern“. Ich meinte das liegt vielleicht daran, dass der Sender als Publikum Leute anspricht, die in den Achtzigern jung waren so wie ich. Also alles zwischen 35 und 50. Da er aber nach verschiedenen Meldungen der Sender seit Jahren mehr und mehr Hörer bekommt, kann das nicht sein, denn die Gruppe wird ja nicht größer.

Beides zusammen bringt mich zu meinem heutigen Blog: Ist die Musik der 80 er besser als die heutige? Nun zum einen ist das eine sehr subjektive Sache. Ich vertrete die Meinung dass jeder in seinem Musikgeschmack sehr stark geprägt wird, von dem was er in seiner Jugend hört. Anders kann man sicher nicht meine Vorliebe für NDW Musik erklären, die teilweise recht blöd ist. Aber versuchen wir es mal nüchterner zu sehen: Die 80 er waren ein relativ ruhiges Jahrzehnt. Es gab zwar viele Stilrichtungen, aber sie waren noch nicht so extrem ausgeprägt wie heute. Rap und Hip-Hop haben ihre Ursprünge in den 80 ern, aber die damalige Musik war noch tanzbarer als heute. Die 70 er waren experimentierfreudiger, in den 90 ern begann meiner Meinung nach mehr Musikstile eigenständig und u Mainstreams zu werden, die in den 80 ern aufkamen wie eben Techno oder Hip Hop. Vor allem aber – und das denke ich ist das Geheimnis – waren die 80 er das Jahrzehnts der Popmusik. Popmusik ist populäre Musik, tanzbare Musik, gute Laune Musik. Sie ist damit massentauglich. Rock ist fetziger, aber das will nicht jeder hören. Nur eine Minderheit kann sich an Techno oder Sprechgesang oder rein elektronischer Musik erfreuen und selbst die so beleibten Balladen sind nicht für jeden etwas.

aber natürlich hat sich auch vieles im Musikgeschäft getan. Mit dem Aufkommen der Videos ist vieles optischer geworden. Ich glaube heute würde Freddie Mercury mit seinem Pferdegebiss wohl keinen Plattenvertrag mehr bekommen. Wenn ich mal sehe was so an Gruppen sich heute herumtummeln, dann kommt es mehr auf gutes Aussehen, als gute Musik an. Vor allem scheinen die Einfälle aus gegangen zu sein. Denn ich stelle immer wieder fest dass neue Hits Cover Versionen alter sind. Dabei sind die neuen Versionen nicht unbedingt besser.

Okay Cover Versionen gab es schon in den 80 ern, nur da waren sie noch besser als das Original. Mal vergleiche einmal:

und David Bowie / Mick Jagger (Leider nicht eingebettet verfügbar).. Ach ja Mick Jagger würde wohl heute bei seinem Aussehen wohl auch keinen Plattenvertrag mehr bekommen. Auch bei Bowie bin ich mir nicht ganz sicher. Man achte auch auf die geschmacksvolle 80 er Jahre Kleidung (ja auch ich habe mal T-Shirts in den Farben hellgelb, Türkis und mint getragen).

Dann hat Südkorea seinen ersten Satelliten gestartet, der allerdings nicht den Orbit erreichte. Mich erstaunt an diesem zwei Dinge. Ich habe zum einen nichts von internationalen Protesten gehört, weil Südkorea wie Nordkorea nach einem UN Beschluss keine Langstreckenraketen testen darf. Beim nordkoreanischen Start, der zwei Wochen vorher als Satellitenstart angekündigt und bei der internationalen Flugsicherheitsbehörde angemeldet wurde gab es diese noch. Wird da etwas mit zweierlei Maß gemessen? Nun ich denke wir werden noch einen nordkoreanischen Start sehen, denn das Rennen ist ja nun wieder offen, nachdem der Start der KSLV scheiterte weil sich die Nutzlastverkleidung nicht ganz löste.

Das zweite was ich erstaunlich finde, ist dass der Start möglich war. Die erste Stufe ist weitgehend identisch mit dem URM der Angara. Während diese aber frühestens in 2-3 Jahren fliegen soll ist die KSLV startbereit. Ich weiß nicht woran es liegt an den 200 Millionen Dollar die Südkorea für die Entwicklung zahlt oder an dem RD-151. Wenn es das erst ist, also Russlands Wirtschaft so am Boden ist, dass nicht mal 200 Millionen für die Angara URM Entwicklung zur Verfügung stehen (denn sonst gäbe es sicher auch diese schon), dann zeigt dass doch sehr den Stand Russlands bei der Raumfahrt. Wenn es am RD-151 liegt (über das Triebwerk gibt es praktisch keine Daten, ich vermute es ist eine RD-191 Version mit geringerem Brennkammerdruck und daher etwa 20 % geringerem Schub), dann frage ich mich warum Südkorea eine eigene Lösung will, zumal das RD-191 mit mehr Schub größere Oberstufen zulassen würde. Der verlorene Satellit wog nur 100 kg und das bei über 100 t Startmasse. Da läge also noch Entwicklungspotential drin.

Die Frage dürfte sich bald klären: Im Oktober sollte nach zweijähriger Verzögerung Phobos-Grunt starten. Bisher gibt es nur wenige Infos zur Sonde. Was mich am meisten erstaunt ist das als Träger die Zenit-Fregat vorgesehen ist. Wenn sie zu groß für die Sojus ist, dann wäre die nächstliegende Wahl für Russland normalerweise die Proton, die Zenit muss als teilweise ukrainische Rakete teuer mit Devisen bezahlt werden und die politischen Beziehungen sind nicht die besten zu der Ukraine.

Anstatt einem deutschen Mondprogramm

Letzte Woche wurde dem Kabinett ein „deutsches Mond- und Marsprogramm“ vorgestellt. Erstaunlicherweise gibt es darüber keine Details bei der DLR und auch das Kabinett wird erst nach der Wahl darüber beschließen. Gemunkelt wurde ja schon länger darüber, nur war zuerst von einem Mondprogramm die Rede, dass dann auch deutlich preiswerter sein sollte, als die 1.5 Milliarden Euro, die nun veranschlagt werden. Ich habe mich glaub ich schon mal damit im Blog damit beschäftigt, aber weil ich es inzwischen selbst vergessen habe, heute eine Neuauflage. Zuerst einmal: was halte ich davon?

Nun eine Mondsonde könnte ich mir vorstellen, dazu später mehr. Hier kann Deutschland gewiss seine Kompetenzen im Fernerkundungsbereich einbringen. Stichworte: SarLupe, TerraSAR-X und HRSC. Das zweite ist ein nationales Marsprogramm. Das halte ich für überflüssig, weil es vor einiger Zeit die Gelegenheit gab bei Exomars einzusteigen und man dies nicht wollte. Nun ein eigenes Programm ohne Deep Space Netzwerk, parallel zu der ESA aufzuziehen, ist dumm. Stattdessen kann man sich stärker in der ESA einbringen, oder meine Idee: Wenn derzeit jeder zum Mars will, dann gehen wir zur Venus, denn da gibt es auch noch viel zu tun. Dazu im zweiten Teil mehr. Continue reading „Anstatt einem deutschen Mondprogramm“