Nachlese

Um nicht allzu sehr von Kevins Blog abzulenken heute nur eine kleine Nachlese mit ein paar Gedanken zu Dingen die mir in der letzten Zeit aufgefallen sind. Da wir nun ja eine schwarz-gelbe Koalition bekommen wird viel spekuliert ob Westerwelle das Außenministerium bekommt. Der Auftritt bei der Pressekonferenz „Wir sind in Deutschland, also bitte nur Fragen in Deutsch“ war schon peinlich. Wer dann im Internet sucht wird auch auf andere Indizien stoßen dass Westerwelle nur sehr schlecht englisch spricht. Ich halte das für keine gute Voraussetzung für einen Außenminister. Vor allem hat mich aber die Reaktion anderer Politiker wie z.B. Genscher entsetzt „Dafür gibt es doch Dolmetscher“. Als erstes mal ist es von Vorteil, wenn man sich persönlich unterhalten kann ohne einen Dolmetscher zu brauchen, schon alleine die Pausen, bedingt durch die Übersetzung sind störend und ruinieren jeden vertrauensschaffenden Kontakt. Zum zweiten: Westerwelle ist in derselben Altersklasse wie ich, er hat ein Studium absolviert und promoviert – und kann kein Englisch? Das gehörte bei mir schon an der Hauptschule zum Pflichtprogramm. Die fehlenden Kenntnisse konnte man bei den Politikern der Nachkriegsgeneration verzeihen, die es größtenteils nicht in der Schule hatten. Vor allem: Was ist das für ein Vorbild? Von den meisten Arbeitssuchenden wird verlangt, dass sie sich in Englisch unterhalten können, weil fast jede Firma heute internationale Kontakte hat, aber von Politikern nicht? Obwohl ich fast nie einer Meinung mit unserem Ministerpräsidenten Öttinger bin, will ich ihn mal zitieren: In der Sendung „Wer rettet die deutsche Sprache?“ (SWR-Fernsehen am 8. Dezember 2005) war von ihm folgendes zu hören:

„Ich glaub‘, dass jeder, egal ob er Facharbeiter einer Werkzeugmaschine ist, ob er Geschäftsführer ist, ob er Zahlen oder Anleitungen lesen muss, daß jeder Englisch verstehen und Englisch sprechen können muss; […] Deutsch bleibt die Sprache der Familie, der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest, aber - Englisch wird die Arbeitssprache.“

Da sollten doch Politiker selbst mit gutem Beispiel vorrangehen! Ist das nicht wieder mal eine Ausgeburt des Berufpolitikertums, von Leuten, die nichts gelernt haben außer Politiker zu sein? Ich meine, Westerwelle ist gut damit zu beraten Finanzminister zu werden. Ja Finanzminister und nicht Wirtschaftsminister, denn der muss die von der FDP so geforderten Steuersenkungen verantworten.

Das nächste sind zwei Dinge um Michael Jackson. Es ist schon länger her, da kam eine „Home Story“ über die Jackson Familie nach dem Tod. Da fiel mir auf, dass einer der beiden Jungen blond ist und auch das Mädchen recht hellhäutig mit mittelbraunen Haaren. Sehr ungewöhnlich für das Kind eines Schwarzen. Also entweder sollte man mal Bleichcreme untersuchen, ob sie nicht Mutagen wirkt oder ich würde zumindest beim Jungen Michael Jackson zu 100 % als Vater ausschließen. Vor einiger Zeit kam er dann nochmals in die Schlagzeilen, als es die endgültige Beerdigung gab. Offenbar muss die Jackson Familie völlig verarmt sein, obwohl die meisten Mitglieder auch als Musiker erfolgreich sind (Janet, Jemaine und La Toya Jackson fallen mir spontan ein). Anders kann ich es mir nicht erklären, dass die Beerdigungskosten aus dem Nachlass bezahlt wurden.

Gestern kam dann „Wetten Dass?“. Für mich gab es zwei Highlights – Zum einen die Dinosaurier am Anfang (waren mein erstes Interessengebiet vor der Astronomie) und dann Whitney Houston, die meine Lieblingssängerin in den 80 ern war. Ich meine sie hat sich gut von ihrem Absturz erholt und sieht wieder gut aus. Doch das Lied konnte mich nicht überzeugen. Von ihrer Stimme findet man da nur sehr wenig wieder, von dem Sprachumfang und den Möglichkeiten die sie hat. Manchmal klang es als würde sie nach Luft schnappen. Auch wenn ich nicht gerade der Fan von langsamen Liedern und Balladen bin, wage ich zu bezweifeln, dass es ein Hit wird. Es stimmt auch nicht die  Melodie. Nun das wäre kein Beinbruch. Es gibt zahlreiche Künstler, die weitermachen obwohl sie es weder finanziell nötig haben, noch sie an frühere Erfolge anknüpfen können. Man möge sich nur mal ansehen wie viele Alben Paul McCartney nach seiner Zeit bei den Beatles gemacht hat. Dabei war auch die eine oder andere erfolgreiche Single, aber an den Erfolg der Beatles konnte er nie anknüpfen. Trotzdem macht er weiter, wahrscheinlich weil er gerne Musik macht. Doch bei Whitney Houston ist ja die Rede vom Comeback und dass ihre Tochter sie nie hat life auf der Bühne erleben können. Das letzte finde ich, ist so ziemlich die blödeste Begründung. Denn die Tochter hätte sicher mehr von einer Mutter, die Zeit für sie hat anstatt einer die herum tourt und wahrscheinlich hätte sie es im Leben auch einfacher weil nicht ganz so viele Leute sie nur als die Tochter von Whitney Houston ansehen. Kurzum: Sie ist wohl etwas abgehoben. Ich hoffe nur dem folgt kein tiefer Fall.

Das leitet mich zum letzten Punkt über: Auch ich mache ja Dinge die ich vor allem tue weil sie mich interessieren und nicht wegen des schnöden Mammons. Ehrlich gesagt mache ich fast alles nur weil es mich interessiert und fast nichts wegen des schnöden Mammons. Letzte Woche bekam ich Band 1 des Raketenlexikons vom zweiten Korrekturleser zurück und bin seitdem dabei ihn nochmals durchzulesen. Ich bin begeistert. Ich halte es für das wichtigste Buch das ich bisher geschrieben habe. Noch besser als das letzte, das auch schon sehr gut war. Es ist ein Buch voller Fakten zu allen US-Trägerraketen. Hätte es so was schon vor 11 Jahren gegeben, so wäre diese Website sicher nicht entstanden, denn da steht wirklich alles wichtige drin. Ab und an fallen mir auch noch ein paar Fehler auf. So habe ich aus der folgenden Seite ddie NASA Grafik übernommen. (Ares I auf dem Startgelände). Erst nachdem ich bei der Ares V feststellte, dass ich eine veraltete Zeichnung hatte (mit noch unterschiedlichem Stufendurchmessern von erster und zweiter Stufe) bin ich auf die Idee gekommen auch mal die Ares I Abbildung anzusehen und da fiel mir etwas auf. Fällt es Ihnen auch auf? Ich habe auf jeden Fall im Buch die Abbildung ausgewechselt. Das Buch wird wahrscheinlich noch diesen Monat erscheinen, 392 Seiten haben und 29,99 Euro kosten. Ich hoffe dass Teil 2 auch noch dieses Jahr erscheint. Dann folgt Band 2 der europäischen Trägerraketen, aber ich glaube kaum noch dieses Jahr.

Eigentlich dachte ich, ich könnte noch was über Oliver Pocher schreiben. Ich kann den Typ nicht ab, weil er auch den Niedergang der Sendekultur symbolisiert. Das jemand Erfolg haben kann, der sich eigentlich nur über andere lustig macht oder diese beleidigt finde ich, zeigt recht deutlich wie mies das Fernsehen inzwischen ist. Allerdings kam in der ersten Show Shakira, die inzwischen Whitney Houston als Lieblingssängerin bei mir abgelöst hat. Soweit, mir deswegen die Show anzugucken, wollte ich aber dann doch nicht gehen. Doch dank YouTube konnte man das für mich interessante auch so anschauen. Ich kann mich aber diesmal nicht mokieren – für das was man von Oliver Pocher gewohnt ist, war er relativ brav und dass er mal so freundlich zu den Gästen ist wie Gottschalk wird man niemals erwarten können. Shakira kam auf jeden Fall viel natürlicher rüber als Whitney Houston und ich freue mich schon auf das neue Album.

Wichtige Neuigkeiten gibt es auch: Messenger absolvierte ihren dritten und letzten Merkurvorbeiflug bevor sie in eine Umlaufbahn einschwenken soll. Auch diesmal gab es trotz eines Stromausfalls viele Bilder. Die Mission hat jetzt schon Merkur vollständig kartiert, obwohl sie noch nicht in den Orbit eingeschwenkt ist. Dabei kostet sie gerade mal so viel wie 3 Monate ISS Betrieb (unter Einbeziehung der nötigen Space Shuttle Flüge sogar nur 1 Monat). Ich warte ja noch auf einen Gastblog von Ruhri in dem mir erläutert wird, welch atemberaubende Grundlagenforschung an Bord der ISS diese Unsummen rechtfertigt.

In Reminiszenz an Whitney Houston ihr erster Hit hier nochmals als Video:

One thought on “Nachlese

  1. Ohne die Sprachkenntnisse der nachfolgenden Personen recherchiert zu haben:

    Frag an einem Wahlabend mal

    Hillary Clinton nach einem französischen,
    Bernand Kouchner nach einem deutschen oder
    David Miliband nach einem spanischen

    Interview.

    Hier wird doch mal wieder bildzeitungsmäßig ein Vorfall aufgebauscht und in Zeiten von YouTube passend bearbeitet.

    Wenn es das ist, was ein Politiker heute beherrschen muß, dann wundert es mich nicht, daß er die wirklich wichtigen Sachen nicht mehr beherrscht.
    Wollen wir wirklich eine reine Mediendemokratie?

    Man muß den Guido ja nicht unbedingt mögen, aber den Fehler halte ich für lässlich.

    Gruß, Bernd

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