Es war einmal…die Voyager Mars Sonde
Hallo, heute ein Gastbeitrag von Michel Van, auch weil ich heute und morgen die letzten Vorlesungen in Datenbanken an der DHBW halte und daher kaum Zeit für einen Blog habe. Wir sehen uns am Freitag oder Samstag wieder.
In den 1960er hatte die NASA die Idee, Raumsonden zu Mars und Venus zu schicken und dort zu landen. So entstand das JPL-Projekt „Mariner B“ und „Voyager“. Mariner B war als einfache Landesonde entworfen, abgeworfen von der vorbeifliegenden Mariner Sonde. Die Landesonde auf Basis der Discovery (Corona) Kapsel gebaut werden. Als Nutzlast waren Sensoren für Temperatur, Luftdruck und eine Kamera für Bilder vorgesehen. Vorgesehen war der Start mit Atlas-Centaur Rakete für Jahr 1964. Doch die Atlas-Centaur Entwicklung verzögert sich und Mariner B rückte vor in das Jahr 1967.
Dieser Termin war aber für Voyager Flüge vorgesehen: Voyager sollte als Landesonden von einem Orbiter abgeworfen werden. Somit endete Mariner B.
Ursprünglich sollten die Voyager mit einer Saturn IB mit einer zusätzlichen Centaur Oberstufe gestartet werden, doch das Programm verfiel den Größenwahn. Die Landesonden wurde immer größer, Ihre Nutzlast bekamen komplexe biochemische Labors, sogar große Rover waren vorgesehen. Damit stieg die Masse der Voyager an somit musste JPL umsatteln auf auf eine Saturn V für den Starttermin 1977!
Die Kosten stiegen von 1,25 Milliarden Dollar auf 2,29 Milliarde Dollar (Im Wert von 1967). Dies entspricht 14 Milliarden Dollar im Jahre 2009!
Ursprünglich sollten drei bis vier Voyager Missionen zum Mars gestartet werden, jeweils zwei pro Saturn V Start (1977 bis 1982). Das hatte die Kosten auf 20 Milliarden Dollar im heutigen Wert gebracht! Dies war das Todesurteil für das Programm, der U.S. Kongress und Senat verweigerte die Finanzierung. Das JLP führte noch Studien für Voyager bis 1973 dort. Dann trat das NASA-Zentrum Langley auf Plan. Sie machten einen kostengünstigen Orbiter / Lander Vorschlag unter Verwendung der Titan IIIC. Dieser auch als „Titan Mars 73“ bekannte Vorschlag wurde zu Viking.
Das JPL verwandte den Begriff „Voyager“ später für das „Grand Tour“ Programm. Das Viking Programm hatte auch Gewichts Probleme, trotz der Fortschritt in der Mikro Technologie und musste eine Titan IIIE als Trägerrakete nehmen.
Viking gegen Voyager, wer hatte besser gewesen?
Machen wir den Vergleich:
Voyager | Viking | |
---|---|---|
Startgewicht (Orbiter und Lander zusammen) | 11.500 kg (zwei Sonden pro Saturn V) | 3.525 kg (eine Sonde pro Titan IIIE) |
Orbiter | 1.100 kg leer, 6.800 kg Treibstoff, 200 kg wissenschaftliche Instrumente. | 883 kg leer, 1.445 kg Treibstoff, 73 kg wissenschaftliche Instrumente |
Lander | 5.900-6.800 kg, wissenschaftliche Instrumente 450-860 kg!! | 663 kg*, wissenschaftliche Instrumente 91 kg *: Landegewicht, bei Abtrennung 1.185 kg |
Datenrate | 600 Bit/s direkt zur Erde, 50-200 kbit/s über Orbiter als Relais | 250,500,1000 Bit/s direkt zur Erde |
Kosten | 2,29 Milliarden Dollar (1967), heute 14 Milliarden für zwei Missionen | 914,5 Millionen Dollar (1976) heute 3,5 Milliarden Dollar für zwei Missionen |
Fazit
Hatte die NASA Voyager Mars Programm durchgeführt, wären schon 1977 zwei Orbiter mit Leistung des Mars Global Surveyor in einer Mars Umlaufbahn gewesen. Weiterhin wären zwei Lander mit Leistungsfähigkeit der Phoenix Sonde auf der Oberflache gelandet. Mit seinen komplexen biochemischen Labors hätte die Frage nach Leben auf Mars weitaus besser beantwortet werden können, als mit Viking, doch zu einem viermal höheren Preis als zwei Viking Missionen.
Links:
http://www.astronautix.com/craft/voyr1973.htm
http://www.astronautix.com/craft/viking.htm
Voyager design study. Volume I 15 OCT. 1963
http://hdl.handle.net/2060/1965025712
Voyager design study. volume vi- program plans 15 OCT. 1963
http://hdl.handle.net/2060/19650026950
Phase B studys 31 AUG. 1967
Voyager capsule phase B. Volume III – Surface laboratory system. Part B2 – Alternatives
http://hdl.handle.net/2060/19670031254
Voyager capsule phase B. Volume III – Surface laboratory system. Part B3 – Alternatives
http://hdl.handle.net/2060/19670031255
Voyager capsule phase B. Volume III – Surface laboratory system. Part E
http://hdl.handle.net/2060/19670031259
Voyager capsule phase B. Volume III – Surface laboratory system. Part D
http://hdl.handle.net/2060/19670031258
Summary of the Voyager program Jan 1, 1967
http://hdl.handle.net/2060/19740075874
Voyager capsule phase B. Volume IV – Entry science package. Part A – D
http://hdl.handle.net/2060/19670031228
Voyager capsule phase B. Volume IV – Entry science package. Part G
http://hdl.handle.net/2060/19670031230
Voyager capsule phase B. Volume IV – Entry science package. Part H – K
http://hdl.handle.net/2060/19670031231
Orbital experiment capsule feasibility study. Volume I –
http://hdl.handle.net/2060/19670027463
Orbital experiment capsule feasibility study. Volume II
http://hdl.handle.net/2060/19670027844
Ich ziehe andere Schlussfolgerungen als Michel, wobei er auch noch einige Dinge weggelassen hat die Voyager erst so teuer machten wie Fehleinschätzungen über die Marsaatmosphäre (Dichte) und einstellung der Saturn 1B Trägerraketen.
Voyager wäre sicherlich nicht Phönix und MGS geworden, weil man mit noch so viel Geld nicht 20-30 Technologieentwicklung wegwischen kann. Vieles was MGS kann wäre einfach nicht möglich gewesen – hochempfindliche CCD’s gab es nicht sondern nur Kontrastarme Videoconröhren. Einen Rover auf dem Mars fahren zu lassen ohne Computerunterstützung bedeutet wahrscheinlich nur kurze Strecken pro Tag, und trotzdem eine enorm große Bondemannschaft und und und…
Ich denke auch die unbemannte Raumfahrt muss sich an den gleichen Kriterien messen lassen wie die bemannte: Der Aufwand muss in einem vernünftigen Verhältnis zum Erkenntnisgewinn stehen und der war bei Voyager genauso wenig gegeben wie bei der ISS heute. Ich glaube wenn Missionen wesentlich einen Finanzrahmen von 1-2 Milliarden Dollar überschreiten sollte überlegt werden ob es nicht sinnvoller ist sie zu verschieben und später mit geringeren Mitteln dasselbe zu erreichen.
zu den Saturn IB
es ist noch genug Übrig für 2-4 Voyager Mars Missionen nach Apollo Programm.
SA-211 bis SA-212 – SA-213 und SA-214 (mit Saturn V S-IVB-513)
Die stehen immer noch bei NASA rum
schon 1965 war die Dünne Mars Atmosphäre durch Mariner 4 bekannt.
Ich glaube ehr das war zusätzliches Argument zu ende des Mariner B Programm.
Die Voyager Rover sind nicht wie die Glorreiche Mars Exploration Rovers
die Hohe Datenrate die Lander hat zeigt das der Rover
wie Lunochod Rover ferngesteuert sollte.
für eine Exkursion um Landesteile, sammeln von proben für Lander Labor
reicht das völlig