Ich habe mich mal von Thomas inspirieren lassen und will hier mal meine Gedanken zu einem Planetenerforschungsprogramm unterbreiten. Wie man sich bei mir denken kann, natürlich ein unbemanntes Programm. In diesem Teil geht es um die Technik für die nähere Zukunft, in einem zweiten Teil dann um die Technologie die entwickelt werden sollte für zukünftige Missionen und in einem letzten um die Zeile die besucht werden.
Mein Stichwort heißt: Kostenersparnis durch sinnvolle Nutzung der Ressourcen und Synergieeffekte. Dies ist eigentlich nichts neues und so werden sicher meine Vorschläge auch einigen bekannt vorkommen:
Kostensenkung durch Serienbau
Innerhalb des inneren Sonnensystems sind die Anforderungen an eine Raumsonde recht ähnlich und im äußeren auch. So schlage ich vor einen standardisierten Sondenkörper für rund 100 kg Nutzlast zu entwickeln. Dieser könnte mit unterschiedlich großen Solarpanels ausgerüstet werden um die Stromversorgung zwischen Venus und dem Asteroidengürtel zu gewährleisten. Andere Anpassungen müssen an der Thermalkontrolle erfolgen (inneres Sonnensystem: Schutz vor der Sonne, weiter außen, wärmeabsorbierende schwarze Hüllen und aktive Heizung und der Kommunikation (Sendestärke, Größe der Parabolantenne). Insgesamt kann aber ein Grundkörper für viele Missionen eingesetzt werden.
Der Effekt: Reduzierung der Kosten durch Serienbauweise. Dazu trägt auch bei, dass ich Vorschläge wie früher Sonden zumindest zu den Planeten und Mond im Doppelpack zu starten, wenn es genügend Experimente gibt die man auf zwei Sonden verteilen kann auch für Missionen zu Planetoiden und Kometen.
Ein analoger Sondenkörper, nur wesentlich leichter sollte dann für die äußeren Planeten (ab Jupiter) und Missionen zu Kuiper Objekten entwickelt werden. Auch hier sind die Anforderungen gleich, ja die Thermalkontrolle und Stromversorgung ist hier sogar für alle Missionen identisch. Nur die Größe der Hochgewinnantenne wird variieren. Aufgrund der geringen Nutzlast von Trägerraketen sollte er auf rund 50 kg Instrumente ausgelegt werden. Die Stromversorgung sollte durch RTG erfolgen.
Ich denke auch Rover können standardisiert werden. Wenn die Stromversorgung durch RTG erfolgt (was schon beim Mars bei anspruchsvollen Experimenten notwendig ist) kann ein Rover mit einer (variablen) Landestufe praktisch auf mehreren Himmelskörpern eingesetzt werden – Mond, Mars, Titan oder einem Jupitermond.
Kostensenkung durch internationale Zusammenarbeit
Auch wenn es am Image kratzt: Muss jedes Land seine eigene Raumsonde entwickeln? Raumsonden sind schließlich nur Vehikel die Experimente zu ihrem Ziel befördern, die Daten speichern und zur Erde senden. Insbesondere die Nationen die ein kleineres Budget haben, dass sind heute eigentlich alle außer den USA sollten auf eine eigene Raumsonde verzichten und die Experimente mit einer US Sonde starten. Als Ausgleich sollten sie ihre Ressourcen einbringen: Bodenstationen oder ihre Trägerraketen. So ist die Sojus weitaus billiger als die Delta 2, die Proton billiger als die Atlas V. Auch chinesische Trägerraketen könnten eingesetzt werden, auch wenn sie bisher noch keine planetare Mission durchführten. Russland könnte das Plutonium für die RTG liefern.
So haben doch im Endeffekt alle was davon. Vor allem für Indien und China hätte dies auch den Vorteil eines geringeren Risikos und einer größeren Datenmenge. Ich würde nach den bisherigen Erfolgen russischer Sonden dazu fast auch Russland dazu zählen. Allerdings liegt hier die letzte Mission die wenigstens das Ziel erreichte rund 20 Jahre zurück, so dass ein vergleich mit früher nicht sehr sinnvoll ist.
Das Ziel
Das Ziel sollte es sein, alle Planeten und wichtige andere Ziele zu erforschen. Es sollte bei internationaler Zusammenarbeit der Start von 4-6 Raumsonden pro Jahr möglich sein. Deutlich mehr als heute, nachdem das Constallationprogramm ja deutliche Auswirkungen auf das US Planetenprogramm hat. Davon die Hälfte aus den USA und der Rest von Europa, Japan, Indien, China und Russland.
Ansonsten? Mein Raketenlexikon: Band 2: Internationale Trägerraketen