Eigentlich halte ich mich bei politischen Themen, zumal weltpolitischen Themen etwas bedeckt. Aber die letzten Meldungen schreien ja geradezu nach einer Stellungnahme. Betrachten wir zuerst einmal die Situation.
- Acht Jahre nach der Befreiung Afghanistans durch die Koalition von Nordfront und den USA stellt sich die Situation so dar:
- Mit Kahsai gibt es einen Präsidenten, der wohl nicht ganz so demokratisch gewählt wurde
- Die Regierung hat nur beschränkte Macht in Afghanistan. Neben den Taliban reagieren auch zahllose Warlords in ihren Territorien
- Es tobt immer noch Krieg gegen die Taliban, die sich inzwischen auch in Pakistan breit gemacht haben
- Hauptwirtschaftszweig schein inzwischen der Anbau von Rauschgift sein
Was wird nun getan: Erst mal noch mehr Truppen um dien Krieg gegen die Taliban zu gewinnen und dann Totalrückzug. Dazu gibt es seitens unseres neuen Außenministers eine echt neue Initiative, doch dazu später mehr.
Ich möchte da mal ein paar provokante Fragen stellen:
- Warum heißt es jetzt, nach acht Jahren, man müsse Afghanische Polizisten und Soldaten ausbilden um die Taliban zu bekämpfen. Hätte man das nicht gleich von Anfang an machen sollen?
- Finden sich in einem Land das seit 1979 mit kleinen Unterbrechungen im Bürgerkrieg ist nicht genügend ausgebildete Leute?
- Wie will man Afghanistan verlassen? Mit der demokratischen Struktur die sie heute hat, als Opiumlieferant?
Das ganze hat seine Ursachen in dem großartigen Präsidenten George Double-Idiot Bush. Nach dem 11.9.2001 konnte man zwar die Taliban und Afghanistan als Schlupfwinkel der Al-Quaida ausmachen, aber für ihn war es wichtiger diese Anschläge als Grund für seinen persönlichen Rachefeldzug gegen den Irak zu benutzen. Also rein nach Afghanistan, und nachdem sich die Taliban in unzugängliche Winkel zurückgezogen hat wieder raus. Tja das passiert wenn man nicht das ganze Land befreit.
Weils so unbequem ist und mehr Aufwand erfordert hat man auch die Warlords in ihren Machtpositionen gelassen, mit der Folge dass die Soldaten weggucken müssen wenn dort Mohn angebaut wird, denn das wird gerade durch diese gefördert und dann bekäme man auch Ärger. Aber wir haben wenigstens einen Präsidenten denn man auch im Westen vorzeigen kann, nicht einen dieser langbärtigen Mullahs. Das ist doch was oder?
Ich wage eine Prophezeiung: Afghanistan wird nicht demokratisch werden, es ist es heute schon nicht. Aber das ist nicht so verwunderlich. Ich kenne kein Land im nahen bis mittleren Osten bei dem der Islam Hauptreligion ist, das nach unseren Maßstäben demokratisch ist oder auch nur die Menschenrechte beachtet. Vor 1000 Jahren war der Islam eine offene Religion mit Toleranz Anderen gegenüber und die dortigen Systeme den europäischen voraus, die heutigen islamischen Staaten hinken einige Jahrhunderte westlichen Demokratien hinterher.
Es wird nicht gelingen die Warlords zu entmachten und das will ja auch keiner. Das gleiche gilt für den Opiumanbau. Selbst wenn man Garantiepreise für Agrarprodukte einführen würde um den Anbau dieser zu fördern – glaubt jemand ernsthaft daran, dass man damit die Verdienstspannen von Rauschgift kompensieren kann?
Die beste Idee kommt aber von unserem 18 Prozent Guido. Prämien für Taliban zum Ausstieg. Das ist ja auch so logisch. Leute die fanatisch andere hassen weil sie eine andere Lebensweise haben oder nur Verbündete des Westens sind, die bereit sind sich selbst dafür zu sprengen, die sagen sich „Oh da gibt’s 1000 Euro, da höre ich aber damit auf“. Meiner Meinung nach sagen sie sich eher „1000 Euro? Da kaufe ich mir gleich eine neue Kalaschnikow und Sprengstoff!“.
Der gute Mensch ist so was von inkompetent, das gibt’s nicht. Erst kein Englisch können und dann meinen das FDP Grundsatzprogramm „Mit Geld löst man alle Probleme“ auf die Taliban anwenden zu können. Was kommt als nächstes? Prämien für Vergewaltiger und Mörder, damit die keine weiteren verbrechen mehr begehen? Mangelnde Fachkenntnis scheint eine Spezialität der FDP zu sein. Bei der Recherche zum ATV Buch (Auflage 2) stieß ich auf folgende Bundesdrucksache. Da muss die Bundesregierung also Fragen der FDP Fraktion beantworten. Soweit nichts ungewöhnliches. Nur: Ein Großteil der Fragen betrifft nicht die nationale Raumfahrtpolitik und vor allem wette ich dass jeder der sich für Raumfahrt interessiert einen Großteil der Fragen ganz einfach durch Recherche im Internet beantworten kann. Ich schließe daraus, dass sogar dafür die FDP Abgeordneten zu doof sind. Klar, als Vertreter des Großkapitals, lässt man im Internet suchen oder wenn man Abgeordneter ist stellt man die Fragen an die Bundesregierung….