Sechzig Jahre ARD

Dieses Jubiläum gab es in der vorletzten Woche. Ich habe mir mal eine der Shows angesehen und war doch etwas enttäuscht. Vor allem als bei der Reihenfolge der beliebtesten Moderatoren Pilawa so weit vorne landete – er mag zwar sicher am meisten Fernsehauftritte haben, aber er moderiert im eigentlichen Sinne keine Show, sondern macht Quiz Shows. Jemand den ich zu den Größen zählen würde, an den erinnert man sich noch nach Jahrzehnten – Kulenkampff, Rudi Carrel oder Fuchsberger z.B. aber kann man sich an eine Pilawa Show noch nach ein bis zwei Wochen erinnern?

Dabei wird bei den Shows, die Zusammenstellung aus sechzig Jahre ARD zeigten selbst das Dilemma der ARD deutlich: Gezeigt wurde viel aus den Siebzigern und Achtzigern, aber kaum etwas aktuelles. Inzwischen machen ja schon Satiresendungen sich selbst über die ARD lustig, die ja nur noch die Zielgruppe der über sechzig Jährigen erreicht. Besonders pikant dieser Spot von „Extra 3“, der NDR gehört ja auch zur ARD: Continue reading „Sechzig Jahre ARD“

Was man lernen muss um bei der bemannten Raumfahrt mitspielen will

Während meines Urlaubs lass ich Moon Lander: How We Developed the Apollo Lunar Module (Smithsonian History of Aviation and Spaceflight). Es ist ein Buch des LM Chefdesigners Thomas Kelly über die Entwicklung des Mondlanders.  Es ist recht lesenswert, wenn man sich für die Entwicklungsgeschichte interessiert und wie ich denke auch ehrlich. Es beginnt ganz optimistisch: Wie Kelly als Chef einer kleinen Grumman Truppe beschreibt, wie sie sich zuerst für die Kommandokapsel bewerben wollen, das Management aber dies als finanziell zu riskant ansieht und dann er das Konzept des LEM entwirft. Dem Konzept auf das er stolz ist, folgen aber Frustrationen bei der Entwicklung – Gewichtsprobleme, technische Probleme und bei der Fertigung (Undichtigkeiten, Drähte die nicht halten, Verbrennungsinstabilitäten).

Vor allem war für mich lehrreich, wie es immer wieder Probleme zwischen Grumman und der NASA gab. Nach dem NASA Ranking wurde Grumman schlecht eingestuft. nicht nur weil die Firma den Kostenrahmen nicht einhalten konnte und im Zeitplan zurück lag, sondern vor allem weil sie nicht das Apollo Konzept bei dem Design und der Fertigung übernommen hat. Neu war für Grumman, das alles extensiv dokumentiert werden musste. Für jede kleinste Arbeitstätigkeit musste eine Vorschrift erstellt werden. Jeder Arbeiter musste die Checklisten durchgehen, jeden Schritt quittieren und über alles Protokoll führen. Auch die Tests überforderten Grumman – die NASA forderte überall extensive Tests und praktische Prüfungen und Grumman meinte oft mit statischen Tests Aussagen über die Fehleranfälligkeit treffen zu können. Bei einigen Punkten stimmte auch Kelly der NASA zu, z.B. der Testvorgehensweise, hatte aber nicht die Befugnis das überall durchzusehen. Continue reading „Was man lernen muss um bei der bemannten Raumfahrt mitspielen will“

Afghanistan

Der Tod von sieben Soldaten hat das Thema Afghanistan wieder (mal) in die Schlagzeilen gebracht. Das Thema ist ziemlich vielschichtig, weshalb fast jeder in einer politischen Diskussion gute Argumente für seine Position bringen kann. Die Diskussion trieb seltsame Blüten. Da gab Gutti zuerst an, dass er einen Leopard Panzer nicht für sinnvoll in Afghanistan hält, weil bei dessen Gewicht die erste Brücke nach Kundus zusammenbrechen würde, aber orderte später zwei Panzerhaubitzen auf dem Leopard Fahrgestell dorthin.

Für mich war neu, dass die Bundeswehr offenbar schlecht ausgerüstet ist für den Einsatz. Neben den Panzerhaubitzen sollen auch Kampfhubschrauber fehlen. Da frage ich mich wie das möglich ist. Fehlen der Bundeswehr offenbar notwendige Ausrüstung generell, während sie viel Geld für neue Kampfflugzeuge ausgibt, die ihr in den Typen von Einsätzen die sie nun absolvieren muss nichts nützen? Oder hat sie die Ausrüstung, und bringt sie nicht zu den Soldaten die sie benötigen? Warum erwartet man von der Bundeswehr Kampfeinsätze und gibt ihr nicht die bestmöglichste Ausrüstung? Wofür haben wir eigentlich die Waffen? Damit sie in Depots rumstehen? Continue reading „Afghanistan“

Der nationale Erkundungssatellit

Ich will heute mal an einem fiktiven Beispiel zeigen wo die Probleme eines Aufklärungssatelliten liegen. Nehmen wir mal an, die deutsche Regierung wöllte einen täglichen Überblick haben was so in Deutschland los ist – wo es Staus gibt, wo Umweltsünder am Werke sind etc. Dafür soll ein Satellit angeschafft werden der nur Deutschland aufnimmt, dafür in hoher Auflösung und möglichst oft. Was sind die Anforderungen an ein solches System?

Nun: Zuerst zu „möglichst oft“: Der Orbit eines Satelliten bleibt raumfest, während sich die Erde unter ihm dreht. Das minimale Intervall bei dem ein Gebiet erneut besucht werden kann ist ein Tag. Doch dann muss der Satellit auch an der richtigen Stelle sein. Nehmen wir einen Orbit von 100 Minuten Umlaufszeit. Nach einem Tag (1440 Minuten) hat der Satellit 14,4 Orbits dann durchlaufen – die 0,4 Orbits zuviel entsprechen einer Winkelstrecke von 144 Grad, das heißt er dürfte sich dann nahe des Südpols sein. Wenn er nach 0,6 Umläufen wieder über dem Breitengrad von Deutschland ist, hat sich die Erde schon um 1070 km weiter gedreht, er würde also Spanien überfliegen. Continue reading „Der nationale Erkundungssatellit“

Schuhe kaufen und Wasserspritzer

So, inzwischen  bin ich vom Arbeitsurlaub zurück. Dabei sind mir einige Ideen für Themen gekommen, die nichts mit Raumfahrt zu tun haben. Eine kam mir als ich Scrubs ansah,. Ich habe die Szenen mal zusammen geschnitten. Es ist zwar pointiert, aber es trifft es doch genau. Also zuerst mal das Video ansehen, damit ihr wisst wovon ich rede (ist auch nur 87 s lang):


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