Die MPLM

Die MPLM

Für den Frachttransport setzt das Space Shuttle drei Frachtmodule ein, die von Italien stammen, und den Namen Multi-Purpose Logistics Module (MPLM) tragen. Es handelt sich um zylindrische Module. Sie werden vom Canadarm des Space Shuttle aus dem Frachtraum gehoben und dann an die ISS angedockt. Die MPLM wurden von der italienischen Raumfahrtagentur ASI in Auftrag gegeben. Auf ihnen basiert die Struktur des Columbus Moduls, das von der gleichen Firma, Thales Alenia Space, gefertigt wurde. Die Frachtmodule sind fähig, Strom an die Fracht vom Start bis zur Kopplung an die ISS zu liefern (wichtig für tiefgefrorene oder gekühlte Lebensmittel und Proben). Ursprünglich sollte Boeing diese Frachtmodule entwickeln, doch Italien offerierte mit Entwicklungskosten von nur 400 Millionen Dollar ein weitaus preiswerteres Angebot.

Die Ursprünge der MPLM gehen bis ins Jahr 1991 zurück, als sie noch Mini Pressurized Logistics Modules hießen. Der Vertrag zwischen ASI und NASA wurde 1997 unterzeichnet. Für die Lieferung von drei Modulen erhält die ASI 0,85% der NASA-Ressourcen der Station. Als Bestandteil der Vereinbarung sollte die NASA drei italienische Astronauten als Bestandteil einer Space Shuttle Besatzung (Kurzzeitmissionen) und drei weitere als Bestandteil der ISS Stammbesatzung (Langzeitmissionen) befördern. Bisher waren zwei italienische Astronauten bei Missionen zur ISS beteiligt, doch waren dies ESA-Astronauten. Der erste Astronaut der ASI wird Roberto Vittori auf der Mission STS-134 sein.

Die Fracht wird in Standard-Racks untergebracht. Das MPLM hat CBM-Kopplungsadapter an beiden Stirnseiten. Das MPLM basiert in der Basiskonstruktion auf dem Spacelab, ist jedoch erheblich leichter als dieses. Jedes MPLM hat genug Platz, damit zwei Astronauten darin arbeiten können. Es verfügt über eigene elektrische Leitungen um einzelne Racks zu kühlen, Anschlüsse für ein Lebenserhaltungssystem und einen Rauchmelder. Von den Racks besitzen fünf einen Anschluss für Kühlflüssigkeiten und Strom. Sie können genutzt werden, um Fracht in Kühlschränken zu transportieren. Die Stromversorgung und die Versorgung mit Kühlflüssigkeit erfolgt durch das Space Shuttle oder die ISS, wenn es dort angedockt ist. Das MPLM hat sein eigenes Lebenserhaltungssystem und eine interne Stromversorgung. Diese ist jedoch nur für kurze Betriebszeiten ausgelegt, um während Start, Landung und der Kopplungsmanöver die Stromversorgung der Fracht zu sichern. Allerdings wurde nur das Modul „Donatello“ für solche Missionen mit aktiver Stromversorgung ausgerüstet.

Jedes MPLM kann sechs Monate lang an der ISS angekoppelt bleiben, bevor es von einem Shuttle wieder zurückgeholt wird. Bisher wurde jedes MPLM aber nur kurzfristig an die Station angedockt und vor der Rückkehr des Space Shuttles wieder in die Nutzlastbucht transferiert und zur Erde zurückgebracht.

Die Produktion der MPLM ging sehr schnell und preiswert. So wurde mit der Herstellung des ersten Moduls „Leonardo“ im April 1996 begonnen und schon im August 1998 konnte es an die NASA übergeben werden. „Raffaello“ folgte im August 1999 und das Modul „Donatello“ am 1. Februar 2001.

Die drei Module sind von Italien nach berühmten Künstlern benannt worden:

  • Leonardo“ nach Leornardo da Vinci (1452-1519),

  • Donatello“ nach Donato di Niccolo Di Betto Bardi (1386-1466),

  • Raffaello“ nach Raffaello Sanzio (1483-1520).

Insgesamt zehn Flüge der MPLM sind geplant. Spezifiziert ist jedes für 25 Flüge in zehn Jahren. In der ursprünglichen Planung wären die MPLM nach Ausbau der ISS zur Frachtversorgung eingesetzt worden. Sie brachten den Hauptteil der Inneneinrichtung zur ISS. Alle drei Labormodule sind beim Start so schwer, dass sie nur teilweise mit Experimenten ausgestattet waren. Der Rest wurde mit den MPLM transportiert. Dann kamen aus dem gleichen Grund Werkzeuge und Einrichtungsgegenstände zur ISS. Zuletzt versorgten die MPLM die Besatzung mit Nahrung und Trinkwasser. Als einziges System sind die drei MPLM derzeit in der Lage, sperrige Fracht von der ISS wieder zur Erde zurück zubringen. Experimente können so ausgetauscht werden. Das MPLM Leonardo wird umgebaut, als Permanent Multipurpose Module (PMM) endgültig an der Station verbleiben. Es wurde dazu mit einem zusätzlichen Meteoritenschutzschild ausgerüstet.

MPLM
Länge: 6,40 m
Durchmesser: 4,60 m
Leergewicht: 4.100 – 4.500 kg
Fracht: 9.100 – 9.400 kg
Racks: 16, davon 5 mit Stromversorgung (nur Donatello)
Volumen: 31 m³
Eigenstromversorgung: 3 kW Leistung (nur Donatello)

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