Spacehab + Paletten

So, der letzte Beitrag aus dem Füllprogramm wegen meines Urlaubs. Ab Montag gibt es wieder frische Kost!

Spacehab-Module

Älter als die MPLM sind die Spacehab-Module, die schon bei den Shuttle-Mir Kopplungen zum Einsatz kamen. Die Firma Spacehab bietet verschiedene modulare Frachtmodule an, die auch kombiniert werden können. Für die Flüge zur ISS kommen die Logistic Double Module (LDM) und einmal ein Logistics Single Module (LSM) zum Einsatz. Es handelt sich dabei um Module, die an der Shuttle Luftschleuse fest angebracht sind. Die Fracht muss daher vom Modul über den am Ende des Verbindungstunnels angebrachten Kopplungsadapter in die ISS transportiert werden, bevor das Space Shuttle ablegt. Eine Ankopplung der Module an die ISS ist nicht möglich. Gleichzeitig gibt es dieselben Einschränkungen bezüglich der Größe der Ausrüstung wie bei den russischen Kopplungsadaptern, da der PMA-Adapter auch auf ein russisches Design zurückgeht und schon bei der Shuttle-Mir Ankopplung eingesetzt wurde.

Das Spacehab-Modul ist von quaderförmiger Form, wobei beim Double Module zwei Module hintereinander gepackt sind. Die Fracht wird in standardisierten Shuttle Middeck Lockern (MDL) verstaut, die auch auf der ISS für kleinere Experimente zum Einsatz kommen. Zusätzlich sind acht Racks an den Wänden angebracht. Verglichen mit dem MPLM bietet das Spacehab-Modul keine Vorteile. Bei fast gleicher Startmasse weist es nur die halbe Nutzlast auf und es ist auch nicht wesentlich kompakter. Zudem bedeutet das manuelle Umladen während der kurzen Zeit, in der das Space Shuttle angedockt ist, eine hohe Arbeitsbelastung für die Besatzung. Es kam daher vor allem bei den ersten Flügen zum Einsatz, bis die MPLM verfügbar waren. Continue reading „Spacehab + Paletten“

Die MPLM

Die MPLM

Für den Frachttransport setzt das Space Shuttle drei Frachtmodule ein, die von Italien stammen, und den Namen Multi-Purpose Logistics Module (MPLM) tragen. Es handelt sich um zylindrische Module. Sie werden vom Canadarm des Space Shuttle aus dem Frachtraum gehoben und dann an die ISS angedockt. Die MPLM wurden von der italienischen Raumfahrtagentur ASI in Auftrag gegeben. Auf ihnen basiert die Struktur des Columbus Moduls, das von der gleichen Firma, Thales Alenia Space, gefertigt wurde. Die Frachtmodule sind fähig, Strom an die Fracht vom Start bis zur Kopplung an die ISS zu liefern (wichtig für tiefgefrorene oder gekühlte Lebensmittel und Proben). Ursprünglich sollte Boeing diese Frachtmodule entwickeln, doch Italien offerierte mit Entwicklungskosten von nur 400 Millionen Dollar ein weitaus preiswerteres Angebot.

Die Ursprünge der MPLM gehen bis ins Jahr 1991 zurück, als sie noch Mini Pressurized Logistics Modules hießen. Der Vertrag zwischen ASI und NASA wurde 1997 unterzeichnet. Für die Lieferung von drei Modulen erhält die ASI 0,85% der NASA-Ressourcen der Station. Als Bestandteil der Vereinbarung sollte die NASA drei italienische Astronauten als Bestandteil einer Space Shuttle Besatzung (Kurzzeitmissionen) und drei weitere als Bestandteil der ISS Stammbesatzung (Langzeitmissionen) befördern. Bisher waren zwei italienische Astronauten bei Missionen zur ISS beteiligt, doch waren dies ESA-Astronauten. Der erste Astronaut der ASI wird Roberto Vittori auf der Mission STS-134 sein. Continue reading „Die MPLM“

Die Progress (Teil 2)

Progress (erste Generation)

Es gibt mehrere Generationen von Progress-Transportern. Die erste Generation wurde von 1978-1990 eingesetzt und diente zur Versorgung der Saljut 6, 7 und Mir. Diese Transporter hatten eine aktive Betriebsdauer von lediglich drei Tagen und konnten maximal einen Monat angedockt an der Raumstation bleiben. Die aktive Betriebsdauer ist die Zeit vom Start bis zur Ankopplung und vom Abkoppeln bis zum Verglühen. Insgesamt 43 Raumschiffe dieser Serie wurden von 1978-1990 gestartet.

Die ersten Progress-Raumschiffe wurden mit Batterien betrieben, die eine Kapazität von 50 kWh aufwiesen. Der durchschnittliche Verbrauch betrug 500 W. Daraus ergab sich die Begrenzung der Betriebsdauer auf wenige Tage.

Das Servicemodul setzte noch ein Triebwerk vom Typ KTDU-53 mit 4,03 kN Schub ein, das mit der Treibstoffkombination Salpetersäure/Hydrazin arbeitete. Die erste Generation hatte rund 500 kg Treibstoff für eigene Bahnmanöver an Bord, der spezifische Impuls war mit 2765 m/s geringer als bei den folgenden Generationen. Damit war nur die Versorgung der Saljut und Mir mit Treibstoff möglich, nicht aber ein Reboost der Station mit dem Frachter. Die Ankopplung erfolgte gesteuert durch das Igla System. Continue reading „Die Progress (Teil 2)“

Die Progress (Teil 1)

Der Progress Raumtransporter

Die Progress (russisch: ???????? für „Fortschritt“) Raumtransporter sind heute schon in der vierten Generation im Einsatz. Die UdSSR setzte sie erstmals 1978 ein, um bei Saljut 6 die Arbeitsdauer zu erweitern. Saljut 1-5 waren mit einem Vorrat an Verbrauchsgütern ge­startet worden. Das war unwirtschaftlich. Waren sie verbraucht, so war die Raumstation nutzlos. So war auch die Aufenthaltsdauer beschränkt. Daher markiert der Start von Progress 1 auch eine Wende im russischen Raumfahrtprogramm. Immer längere Aufenthalte auf den Raumstationen wurden nun möglich. Gastbesatzungen konnten Saljut und später Mir besuchen. Die Raumstationen wurden nun größer und aus mehreren Modulen aufgebaut. Progress Transporter konnten auch den Treibstoff liefern, um den Orbit regelmäßig anzuheben.

Der Progress Transporter ist ein umgebautes Sojus Raumschiff, bei dem alle Systeme entfernt wurden, die für eine Besatzung erforderlich sind. Kein Teil des Raumschiffs übersteht einen Wiedereintritt. Der Transporter besteht aus drei Sektionen:

Der vorderste Teil von Progress ist das unter Druck stehende Frachtmodul (Progress GO russisch: ???????? ?????) mit der Luftschleuse und dem Kopplungsadapter zur ISS. Hier befindet sich die Fracht, die unter Druck stehen muss, also Nahrung, Kleidung, Werkstoffe, aber auch Wasser und Gase in Behältern. Der aktive Docking-Adapter vom Typ „SSWP-M 8000“ koppelt an einen passiven des Typs „SSWP G4000“ an. Es ist der gleiche Typ, den auch ATV und Sojus einsetzen. Diese Sektion ist aus der Orbitalsektion der Sojus Kapsel entstanden. Sie besteht aus einer Kugel mit zwei vorne und hinten angebrachten Zylinderstümpfen. Der Vordere enthält die Systeme zum Ankoppeln und hat eine Länge von 0,50 m bei einem maximalen Durchmesser von 1,35 m. Continue reading „Die Progress (Teil 1)“

Die Apollo I Missionen

Manch einer hat sich sicher gefragt warum nach den Apollo H Missionen (Einsatz von Handkarren zur Bodenprobengewinnung) gleich die Apollo J Missionen (erweiterte Einsatzdauer auf dem Mond und Mondmobil) folgten – nun es gab tatsächlich noch einen Typ dazwischen, die Apollo I Missionen.

Bei den Planungen die wissenschaftliche Ausbeute von Apollo zu maximieren, lief unter dieser Bezeichnung eine Mission nur im Mondorbit von 30 Tagen Dauer. Das CSM wäre dann anders als bei den Mondlandungen in einen polaren Mondorbit eingeschwenkt. Ein Mondlander sollte nicht mitgeführt werden, dafür mehr wissenschaftliche Ausrüstung im CSM. Nach einem Monat wäre das CSM zur Erde zurückgekehrt und die Daten auf dem Rückflug geborgen worden. Die Bergung war nötig weil einige Experimente die bei Apollo mitgeführt wurden die Daten auf Film aufzeichneten. Entweder wurde Film direkt benutzt (Kameras) oder über verschiedene Methoden als Datenspeicher eingesetzt zum Beispiel um Spektren aufzunehmen. Continue reading „Die Apollo I Missionen“