Die PC Entwicklung nähert sich meiner Ansicht nach und mehr dem, wo andere Industrien längst angekommen sind – sie verbessert sich mehr evolutionär, als dass es revolutionäre Änderungen gibt. Lange Zeit gab es den immer größeren Hunger nach mehr: Mehr Rechenleistung, mehr Arbeitsspeicher, mehr Plattenspeicher, getrieben von grafisch immer aufwendigeren Betriebssystemen und dem Einzug von bewegten Medien auf den PC – der PC wurde zum Videorekorder. Doch seit ein paar Jahren sagen immer mehr „it’s good enough“, ja teilweise geht der Trend zurück zu weniger Rechenleistung, aber kompakter wie bei den Netbooks und Nettops mit Atomprozessor, also zu einer Prozessorleistung wie vor 5 Jahren.
Bei den Mehrkernprozessoren zeigt sich recht deutlich das grundsätzliche Problem von Intel und AMD: Die Taktfrequenz steht seit etwa Ende 2003 bei rund 3 GHz. Die früher übliche Steigerung der Taktfrequenz um die Geschwindigkeit des PC zu steigern (der Ur-Intel 8086 schaffte 1978 nur 5 MHz!) klappt nicht mehr. Ein Büro-PC profitiert aber nicht von mehr Kernen, die durch kleinere Strukturen möglich sind. Der zweite Kern brachte die Abschaffung der Sanduhr – zumindest wenn ein Prozess viel Rechenleistung schluckt, so wie ein Virenscan oder der Duden Korrektor. Aber auch bei einem Zweiprozessorsystem steht bei mir heute ab und an der PC: Wenn der wöchtliche Festplattenscan des Computers ansteht oder ein OTR Video dekodiert wird. Nicht weil die Kerne ausgelastet wären, sondern weil die Festplatte rödelt wie wahnsinnig. Mehr Kerne bringen nur bedingt etwas. Natürlich wird die Software besser. Browser können nun pro Tab einen Prozess anlegen und so auch mehr Kerne beschäftigen. aber wie lange denn? Nach einer Sekunde steht das Tab und dann dreht der Kern wieder Däumchen.
Natürlich gibt es Software die viele Kerne beschäftigt. Bei der ct‘ kann man dann die Geschwindigkeit des Renderns mit Cinema3D oder für das Kompilieren des Linux Kernels nachlesen. Doch wie viele Anwender brauchen das? Bei den meisten wartet der PC meistens – bis der Benutzer die Browserseite gelesen hat, bis der nächste Tastendruck im Office erfolgt. Selbst HD Video ist heute mit zwei Kernen dekodierbar und gerade diese Anwendungen wie Videokodierung / Transkodierung ist sehr viel besser von einer GPU, dem Prozessor einer Graphikkarte durchführbar. Selbst GPU von Chipsatzgrafik kann das heute schon.
Bleiben noch die Gamer. Doch selbst diese Zielgruppe, die viel Geld für Hardware ausgibt profitiert vor allem von einer schnellen GPU und hier sind schnelle Zweikernprozessoren schneller als langsame Vier- oder Sechskernprozessoren. Intel hat das erkannt und den 256 Kernprozessor Larrabee beerdigt. Stattdessen offerieren nun Vier- und Achtkernprozessoren die Möglichkeit einzelne Kerne zu übertakten, wenn die anderen schlafen. Im Prinzip werden die dann nur als Kühlkörper für die übertakteten Kerne genutzt.
Ich sehe hier eine Chance, zwei Dinge zu ändern, die mich schon lange ärgern – den Formfaktor des PC und den Kabelverhau. Fangen wir mit dem ersten an. Mein PC ist eine typische schwere Blechkiste neben dem Schreibtisch. Da passen vier 5,25″ und vier 3,5″ Laufwerke rein. Dazu zwei PCI-E und drei PCI Karten. Ich wage zu behaupten, das in 90 % der Computer maximal zwei Festplatten, ein optisches Laufwerk und eine Grafikkarte stecken. Ein PC der nur für das Platz bietet könnte viel kompakter gebaut werden. Bevor sie nun sagen: Das gibt es schon und nennt sich „Barebone“. Ja, aber das ist nicht das, was ich meine. Was ich gerne hätte und bestimmt auch andere, ist ein PC, der flach ist und unter den Monitor passt, als Ersatz für den Monitorfuss. Dort ist er einfach zugänglich, ohne Verrenkungen und die Wege sind kurz. Das scheitert heute noch an den riesigen Kühlkörpern. Okay, die sind unnötig, wenn man Notebook CPU’s einbaut, aber das ist teuer. Wenn aber die Entwicklung soweit geht, dass es heute 4-8 Kerne pro CPU gibt und nur zwei richtig beschäftigt werden, dann wäre doch auch eine CPU mit nur zwei Kernen möglich, geringerem Stromverbrauch und damit einem kleineren Kühlkörper. Damit wären auch kompakte Rechner möglich.
Das nächste ist der Kabelverhau. Okay da bin ich auch ein bisschen selber dran schuld. Ich habe einige USB Platten, weil ich mich bei dem Umstieg nicht von den alten Festplatten trennen wollte. Aber auch hier ist System drin: Warum brauche ich für jede Platte noch ein Netzteil? Ginge es nicht die Leistung auch übers Datenkabel zu transferieren. Selbst dann: Muss das Netzteil immer extern sein und warum ist es nicht im Gehäuse integriert? Denn anders als die Platte ist es nicht abschaltbar. Sperrig ist es sowieso. Aber es ginge auch anders. Mein Zukunfts-PC für unter den Monitor hat die Möglichkeit Platten extern anzuschließen – mit kurzen Kabeln und Stromversorgung durch diese. Man legt sie dann einfach auf den PC oder stapelt sie. USB Anschlüsse sind nun direkt vor mir und leichter zugänglich genauso wie Speicherkartenanschlüsse. Die Kabel sind auch reduzierbar durch kombinierte VGA+Soundkabel (Anschluss der Lautsprecher an denn Monitor oder Integration in die Monitore).
Für Tastatur und Maus braucht man keine Kabel – aber auch keine Batterien. Eigentlich müssten kleine interne Akkus reichen – Wir klopfen dauernd auf die Tastatur, schubsen die Maus herum – wenn man einen Teil dieser Bewegungsenergie zum Betrieb der Elektronik nutzt und in einem Akku speichert, dann braucht man keine Batterien.
Nun gibt es natürlich schon Multimedia PC’s die kompakt sind und schön, für die Integration ins Stereorack, die dem entsprechen. Aber die kosten dann auch gleich 1.000 Euro oder mehr. Ich zahle sicher für eine unverwechselbare Maschine, die man auch immer längere Zeit nutzt mehr, aber nicht gleich das doppelte. Das ist ein letzter Punkt der einziehen wird. Die Rechner werden wieder optisch gefälliger werden. Sie verschwinden nun nicht mehr unter dem Schreibtisch sondern man sieht sie vor sich. Komischerweise muss man bei Computern für schönes Design mehr zahlen – bei den meisten anderen Konsumerelektronikgeräten wie Kompaktanlagen, Fernseher etc. dagegen nicht. Und ich denke auch, wenn die Produkte sich nicht mehr durch mehr Kerne verkaufen und die Leute immer länger einen PC benutzen, wird das Design wieder ein viel wichtigeres Verkaufsargument werden.
Der letzte Punkt den ich habe, ist die Tastatur. Ich habe mal geschaut nach einer Tastatur ohne Keypad, also den rechten Teil der Tastatur – ich hätte 8-9 cm mehr Platz und ich käme schneller an die Maus und müsste meinen Arm weniger weit strecken. Haben sie mal versucht eine solche zu kaufen? Es gibt sie nicht auf dem Markt. Es gibt breitere Tastaturen mit noch mehr Tasten, es gibt separate Keypads und es gibt kompakte Tastaturen – nur fehlt da dann auch der wichtige Cursorblock, der nicht wegfallen oder verschoben werden soll. Mich wundert, das ich wohl der einzige bin, der keine Verwendung für das Keypad hat. (Sicher wichtig für Leute die viel mit Excel arbeiten, aber eben nicht alle).
Mal sehen, was die Zukunft bringt.
So wieder ein persönlicher Musiktipp heute. Es ist „We will rock you“. Das erinnert mich an ein Ereignis aus dem Jahr 1978 oder 79, so genau habe ich es nicht mehr im Kopf. Wir machten einen Klassenausflug nach Südtirol und die Busfahrt dahin war lang. Gottseidank hatte Jens nicht nur eine Schallplatte von Queen dabei, sondern auch eine Kasette mit den Liedern und wir hatten einen sehr toleranten Busfahrer, der die Kassette abspielte,.“We will rock you“ haben wir rauf und runter gespielt, es ist das ideale Lied wenn man sonst nicht viel tun kann. Mitklatschen und mit den Füßen trommeln kann man aber auch auf dem Bussitz und der Text ist auch leicht merkbar. Das hat sich mir ins Gedächtnis geprägt und der Rhythmus zieht mit.