Müßiggang

Seit der Fertigstellung des Manuskripts für die Europäischen Trägerraketen genieße ich es mal eine Zeitlang nichts zu arbeiten. Ich bin zwar seit September arbeitslos, aber gearbeitet habe ich seitdem immer. Vor allem an meinen Büchern, die ja nun mein neues Hobby geworden sind. Damit habe ich mich auch in der Freizeit der letzten Jahr ab Anfang 2008 beschäftigt. Nach nun sechs veröffentlichten Büchern, zwei Neuauflagen und zwei weitgehend fertigen Manuskripten, spüre ich so eine gewisse Sättigung.

Aber irgendwie habe ich zu gar nichts Lust. Die Steuererklärung ist halb angefangen. Ich wollte schon seit längerem meine Website über unser Ferienhaus um neue Bilder und Videos erweitern. Dann habe ich noch so viele Softwarebaustellen, vor allem mal mein Programm „Rakete“ das ich irgendwann mal online stellen wollte, damit auch andere die Berechnungen nachvollziehen können. Eine Zeitlang habe ich mir auch überlegt ein Raumfahrtwiki zu erstellen. Ich hab mal eines installiert, aber schon nach dem Extrahieren eines Teiles eines Aufsatzes dämmerte mir, welcher Aufwand das ist. Selbst wenn ich einige Korrektoren gewinne (nicht jeder sollte mitschreiben können, sondern nur Leute die ich zumindest von Mails oder dem Blog kenne) bleibt genug Arbeit an mir hängen und die Zeit dafür habe ich nicht. Vielleicht sollte ich erst mal das was schon da ist gut machen oder zumindest fertig machen. Continue reading „Müßiggang“

Was kostet ein Shuttle Start – Zum zweiten

Ich habe das Thema ja schon mal aufgegriffen. Nachdem ich bei der Recherche für das ISS Buch über die  NASA Historical Data Books gestolpert bin und es mir so gelungen ist die ISS Kosten zu berechnen, habe ich mich nun dran gemacht das beim Space Shuttle zu tun. Es war nicht einfach, auch weil die NASA mehrmals während der letzten vierzig Jahren ihre Einstufungen und Benennung der Programmposten änderte. Wer mal versucht hat, bei größeren Programmen bei der NASA die Kosten zu bestimmen, wird auch feststellen, dass diese variieren, je nach dem welche NASA Quelle man nimmt. Auch hier zeigt sich dies: 1998 enden die History Data Books und ich bin auch die jährlichen Budgetveröffentlichungen übergegangen, die auch die letzten Jahre wiedergeben und da gibt es schon Diskrepanzen zu den veröffentlichten Kosten. Die Problematik ist in einem Buch sogar selbst angesprochen, und für Apollo, Gemini und Skylab von der NASA veröffentlichte Summen übernommen ohne sie nachzurechnen.

Die Details findet man in diesem neuen Aufsatz. Hier nur eine kleine Erklärung zur Grafik. Das plötzliche Ende von Grafiken liegt daran das die NASA mehrmals die Einteilungen von Budgets änderte. Auch gab es sicher mehr Oberstufenentwicklungen/Konzepte, aber nur während einiger Jahre wurden diese Posten explizit ausgewiesen. Wichtig sind daher wohl die Gesamtsumme und die inflationskorrigierte Gesamtsumme. Als Korrektur habe ich die von Michael Griffin veröffentlichte NASA Tabelle verwendet. Sie ist normiert auf das Jahr 2000 mit Faktor 1. Korrigiert auf das Jahr 2010 wären die Summen noch 1,27 fach höher.

Demnach kostete das Shuttle Programm 126,8 Mrd. Dollar an realen Ausgaben, das sind rund 304 Milliarden Dollar im Wert von 2010. Jeder Flug kostete also in der Summe rund 2,26 Milliarden Dollar. Die Hochrechnung auf heutige Kaufkraft ist natürlich ein Instrument das bei fast jedem Projekt die Kosten enorm steigert. Wer die Grafik ansieht, sieht auch, dass bis 2000 das Shuttle Programm real in den Kosten sank durch Upgrades der Orbiterflotte. Leider hat Columbia dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber man kann das Shuttle Programm mit anderen bemannten Projekten vergleichen. Der Flug von Apollo 11 kostete 1969 rund 350 Millionen Dollar. Das sind 1740 Millionen Dollar im Wert von 2010. Das bedeutet, dass die NASA anstatt dem Space Shuttle Programm auch 175 Mondflüge durchführen können – mehr als vier pro Jahr.

Oder wenn es in den Erdorbit geht: Die Apollo-Sojus Mission kostete 1975 250 Millionen Dollar, das sind 864 Millionen Dollar im Wert von 2010. Die NASA hätte also 351 Apollo Flüge durchführen können – fast neun pro Jahr. Oder vielleicht eine Raumstation? Skylab kostete 2,6 Milliarden Dollar. Wenn man als Hauptfinanzierungsjahr 1972 annimmt, so sind das 11,1 Milliarden im Wert von 2010. Es wären somit also 27 Raumstationen vom Typ Skylab mit jeweils 3 Versorgungsflügen startbar – damit wären die USA wahrscheinlich fast ununterbrochen seit 1969 präsent im Weltraum gewesen.

Ganz übel wird es wenn man die Kosten auf die Nutzlast umlegt. Setzt man einen Shuttle Flug mit einem Start einer Atlas 551 gleich, so wäre die gleiche Nutzlast zu einem Zehntel der Startkosten in den Orbit zu befördern, unter Einbeziehung der Entwicklungskosten vielleicht einem Achtel. Und das bei einem System das mal antrat die Startkosten auf ein Zehntel zu reduzieren….

...

Der heutige Musiktipp: „Satellite“

Es hat wirklich geklappt! Nach 28 Jahren wieder einen Eurovision Song Contest gewonnen! Ich kann es noch kaum glauben. Nun, faktisch ist das natürlich unbedeutend, die meisten Gewinner verschwinden wieder in der Versenkung, aber der Leidensdruck war nach so vielen Jahren mit schlechten Platzierungen doch recht hoch. So freut man sich um so mehr wenn man einen an für sich belanglosen Wettbewerb doch mal wieder gewinnt. Besonders habe ich mich übrigens über die 12 Punkte aus der Schweiz gefreut (wer sich im Grand Prix auskennt weiß, von den einzigen Ländern die auch Deutsch verstehen, Österreich und Schweiz bekommen wir traditionsgemäß keine oder nur wenige Punkte. Österreich scheint diesmal nicht dabei gewesen zu sein).

Meinen Glückwunsch an Lena nach Oslo! Ich hoffe man lernt was daraus und übernimmt das doch recht fruchtbare Konzept der Selektion des deutschen Siegertitels für das nächste Jahr, wenn es heißt „Unser Star für München“.

Nun wäre sicher natürlich den Siegertitel als Musiktipp zu präsentieren, zumal er ja zumindest vom Titel her gut zu meinen Blogthemen passt. Aber wer mich kennt weiß: Ich fordere mein Publikum heraus und es wäre doch eine ziemliche geistige Unterforderung nun „Satellite“ von Lena zu präsentieren.

Ja aber es gibt zumindest zwei Titel die ich kenne die auch „Satellite“ heißen. Das eine ist „Satellite“ von den Hooters aus den späten achtziger Jahren, ein typisches Rockstück:

The Hooters- Satellite – MyVideo
Das zweite ist „Sleeping Satellite“ eine Mischung aus Pop und Ballade aus den frühen neunzigern

Sucht euch eins aus.
Was kommt als Nächstes? Wir sind Papst, wir sind Eurovision Gewinner, sind wir bald Weltmeister?