Geht es nach der CDU so ist doch alles in Ordnung: Nur das Ressort Forschung und Bildung erhält mehr Geld, sonst wird gespart. Also doch alles Paletti bei der Chefsache Bildung? Nicht ganz. An dieser Stelle mal ein paar Bemerkungen auch zu den Kommentaren anderer Parteien.
Erstens: Die Sache mit den Eliten. Ich habe nichts gegen Elite-Unis. Soll es sie geben. Doch damit ist es nicht getan. Schon heute gibt es besonders gute Absolventen unserer Unis. Aber sie bleiben nicht im Land. Die meisten bleiben nicht im Lande. Man muss nur mal gucken wo die letzten Nobelpreisträger geforscht haben, die mal in Deutschland studiert haben – die meisten in den USA. Es muss auch danach ein attraktives Arbeitsumfeld in Deutschland geben. Mehr noch als Elite-Unis halte ich aber von einzelnen Instituten Warum soll es nicht möglich sein an einer Uni in einem bestimmten Gebiet Spitzenforschung zu treiben und in anderen eben nicht? Diese Institute könnten aus dem Nachwuchs, der an dieser Uni existiert, die fähigsten herauspicken und fördern. Und es gäbe keine Zweiklassengesellschaft und jede Uni wäre attraktiv nicht nur die Eliteunis. Besonders finde ich befremdlich, wie manche Parteien auf die 300 Euro/Monat für die besten 10% reagieren. Hier eine Reaktion von SPD-Vitzechefin Dagmar Ziegler:: „Die Krankenschwester finanziert mit ihren Steuern das Stipendium für den Ärztesohn.“. Ah ja. Also nach SPD Ansicht sind alle Arbeiter zu dämlich für ein erfolgreiches Studium. Gabs nicht mal in Russland so eine Art „Arbeitergenetik“? Es ist ein Anreiz mehr zu leisten. Mehr auch nicht, denn von 300 Euro kann man ein Studium nicht finanzieren, zumal ja inzwischen pro Monat auch bei den meisten Unis 100 Euro/Monat an Studiengebühren anfallen. Im täglichen Leben gilt auch: Wer mehr leistet, verdient mehr. Warum soll das nicht beim Studium auch so sein? Man kann es auch anders sehen: Die besten studieren meistens kürzer und sparen so Kosten ein. Natürlich befähigen die 300 Euro auch eventuell auf einen Nebenjob zu verzichten und so auch schneller fertig zu werden.
Ein anderer Punkt ist das Bafög System. Welche Rolle Bildung bei uns hat zeigt sich recht gut am Bafög System. Ein paar Dinge die sie über Bafög wissen sollten. So ist Bafög heute vorwiegend ein Darlehen: Den Großteil des Geldes muss man zurückzahlen. Noch interessanter ist aber, dass der Maximalbetrag von Bafög niedriger als der Regelsatz von Harz-IV ist. Es ist also Studenten zumutbar in einer WG zu wohnen und zu arbeiten um ihr Studium zu finanzieren, anstatt zu studieren, aber Harz-IV Empfängern ist das nicht zumutbar.
Mehr noch: Nun könnte man ja auf die Idee kommen sich einfach arbeitslos zu melden und HARZ-IV zu beantragen anstatt BAföG – es gibt mehr Geld und man muss nichts zurückzahlen. Aber das geht nicht. Nein die Kohle gibt es nur, wenn man nichts tut um sich zu qualifizieren oder später dem Staat Einnahmen zu bescheren! Wer schon immer vermutet hat, dass man in der BRD trotz aller Unkenrufe von Politikern total bescheuert ist wenn man arbeitet, Rücklagen für Notsituationen oder das Alter trifft – ja dem ist so!
Sollte nun das Bafög abgeschafft werden? Nein, aber vielleicht sollte sich mal was an diesem System von ALG II ändern. Anstatt die Leute in mehr oder weniger sinnlose 1-Euro Jobs zu schicken, (ich habe im Fernsehen einen Bericht gesehen wo Harz-IV Empfänger in einem künstlichen Supermarkt „Einkaufen“ spielen – dafür kassiert noch der TÜV 800 Euro/Person/Monat…). Stattdessen: Weiterqualifikation: Schulabschlüsse nachholen, Kurse besuchen, oder schickt sie auf eine Hochschule. Was wenn einer nicht mitmacht? Wie wäre es mit einem Niveau unter Harz-IV. So Richtung Männerwohnheim, Suppenküche, Kleidung aus der Kleiderspende?
Nein das ist kein Sozialneid, aber ein soziales System hat die Aufgabe die zu unterstützen die unverschuldet in Not geraten sind, aus gesundheitlichen Gründen nicht abreiten können oder weil es andere triftige Gründe gibt nicht zu arbeiten. Es hat aber dann auch die Aufgabe dafür zu sorgen dass sie diesem System entkommen können und nicht die Aufgabe Sozialschmarozer zu versorgen, die nichts abreiten wollen aber von der Allgemeinheit ihren Lebensunterhalt bestreiten lassen wollen.
Und eventuell sollte man am BAföG System etwas ändern, soweit dass man keinen Nebenjob mehr braucht – auch das ist förderlich für die Unis – es bedeutet weniger Langzeitstudenten und damit sparen auch die Unis, denn sie können mehr Studenten aufnehmen. Nur mal zwei Zahlen. 2011 gibt der Staat 50 Milliarden für Harz-IV aus, aber (nach drastischer Aufstockung!) 3,5 Milliarden für BAföG aus. Da weiß man doch wie viel wirklich Bildung dieser Bundesregierung wert ist…..
Es gäbe dazu noch mehr zu schreiben. Aber ich verweise mal auf andere Blogs von mir: Über das Schulsystem und das System von Bachelors und Masters.