Raumfahrträtsel 13
So heute ist das verflixte dreizehnte Rätsel dran und ich war echt erstaunt, dass jemand das letze doch rausbekommen hat. Ja, am 17.2.1970 wurde Skylab endgültig benannt, nachdem es vorher nur ein Programm gab, aber kein konkretes Projekt (obwohl von den vielen Ideen des AAP zu diesem Zeitpunkt nur noch Skylab übrig war). In der Frühzeit gab es für Erdorbitmissionen die aber eine andere Hardwarekonfiguration hatten die Bezeichnungen „Apollo X“ und AES – Apollo Extension System. Wie es zum Namen kam, kann man hier nachlesen. Das war relativ spät, die Labors waren schon ein halbes Jahr vorher bestellt. Apollo wurde schon sehr früh (ich glaube 1962) benannt und das Space Shuttle auch. Vielleicht kam man ja auch drauf, weil ich in meine Blogs immer gerne einfließen lasse, woran ich arbeite. Beim Rechercheiren stößt man auf vieles, was einen bewegt oder interessant ist und das verwende ich im Blog, oder ich komme einfach auf Gedanken, die ich weiterspinnen will.
Ich will heute gar nicht groß auf Skylab eingehen, weil ich denke da wird noch einiges folgen, sondern mal eine oft angerissene Frage beantworten: Warum schreibe ich Bücher über bemannte Raumfahrt, schließlich bin ich ja als Kritiker der bemannten Raumfahrt bekannt?
Nun anders als meine Kritiker sehe ich es differenziert. Die Missionen von Mercury bis Skylab laufen bei mir unter einem anderen Gesichtspunkt: Es sind Missionen die politisch motiviert sind. Mercury, Gemini und Apollo als Programme eines Wettrennens der politischen Systeme die sich in Rekorden oder Erstleistungen im Weltraum niederschlug und die bemannte Raumfahrt war hier das Prestigeprojekt dieses Wettrennens. Besser ein Wettrennen im Weltraum, als ein Wettrüsten auf der Erde. Skylab gehört noch als Apollonachfolgeprogramm dazu, obwohl hier erstmals wirklich wissenschaftliche Aspekte im Vordergrund standen. Die Ausbeute dieses Programms war allerdings beachtlich und in dieser Form einmalig – allerdings zeigt auch Skylab die Grenzen auf: Der technische Fortschritt machte es möglich, dass beim wichtigsten Punkt der Sonnenbeobachtung so gute Aufnahmen wie damals auf Film auch mit CCD einige Jahre später mit Satelliten möglich waren. Bei den Erdbeobachtungen wurden zumindest bei den Multispektralaufnahmen schon damals die Landsat Aufnahmen als qualitativ besser eingestuft.
Daher interessiere ich mich auch diese Programme, als Teil der Raumfahrtgeschichte und daher gibt es Bücher darüber (auch mal eines über Mercury, aber Apollo finde ich ist zu umfangreich für mich). Bleiben noch das Buch über die ISS und so halb das Buch über das ATV. Die beiden letzten Bücher haben eine Eigendynamik. Es fing an, dass ich mir das ATV als Projekt vorgenommen habe. Ich weiß ehrlich gesagt, heute nicht mehr warum, wahrscheinlich weil ich vorher zu wenig wusste, sonst hätte ich es gelassen. Aber damals erschien das ATV als der leistungsfähigste, vielseitigste und größte Transporter mit Ambitionen. Nach dem Buch war ich schlauer. Vor allem weil ich mich auch mit den anderen Transportern beschäftigt habe. Und dann kommt man zu dem Schluss, das es wohl auch einfacher gegangen wäre. (So kommt es übrigens auch – durch den Ausfall des Space Shuttles haben sich die Güter verschoben und das ATV wird nun vor allem Fracht im Druckmodul transportieren wobei heute weder seine Kapazität noch seine Vielseitigkeit voll ausgenutzt werden kann, aber dazu mal ein einem separaten Blog mehr).
Das ISS Buch entstand eigentlich aus der zweiten Auflage des ATV. Die Intention war es hier einen Mehrwert zur ersten Auflage zu bieten. Daraus entstand eine Kurbeschreibung der ISS, mit meinem Hang zur Geschichte, kam noch ein großes Kapitel über deren wechselvolle Geschichte dazu. Dann fand ich aber noch so viel erwähnenswertes über die andern Transporter und Ergänzungen zum ATV selbst, dass dieses Buch trotz Streichens des Ariane 5 Kapitels rund 30 Seiten umfangreicher geworden ist. Also habe ich das Buch über die ISS abgetrennt. Aber es hat mein Urteil bestärkt: bemannte Raumfahrt ist heute ohne politischen Hintergrund überflüssig. Man kann immer irgendwelche Experimente ins Feld führen, doch dann sollte man eben auch die Kosten ins Verhältnis zu dem Nutzen setzen. Ja – und das ist auch bei der Wissenschaft möglich. Es ist bei bemannten Missionen Usus. So wurde Exomars eingestellt und auch die Pläne des DLR für eine Mondlandung wurden als zu teuer befunden. Nur mit dem Argument Forschung, können heute die Summen welche die ISS verschlingt, nicht begründet werden und die politischen Argumente dafür sind eben inzwischen auch nicht mehr gültig.
So nun das nächste Rätsel. Was geschah am 8.12.2000?
Am 8.12.2000 war so einiges los:
– STS-97 installierte das erste Solarsegel der ISS
– es wurde der letzte Kontakt zu Pioneer 6 hergestellt, nach 35 Jahren betrieb
– Galileo ist 5 Jahre im Orbit um Jupiter
Ich denke das letzte ist gesucht.
Nun, ich denke politische Gründe die für die ISS sprechen gibt es auch heute noch. Es geht zwar nicht mehr darum das Wettrüsten durch ein Wettrennen zu ersetzen, aber immerhin ist die ISS einer der wenigen Bereiche in denen Russland in der Öffentlichkeit die internationale Gemeinschaft integriert wird und diese sogar auf Russland angewiesen ist.
Ohne die ISS bliebe da schon deutlich weniger übrig – auch zwanzig Jahre nach Ende des kalten Krieges, was eigentlich beschämend ist.
Ähnlich beschämend ist allerdings auch die Tatsache, dass man nicht einmal ernsthaft darüber diskutiert und sogar aktiv ablehnt, an der *Internationalen* Raumstation auch die Chinesen teilhaben zu lassen.
Was sollen denn die Chinesen dort beitragen? Bislang haben sie doch ein fast nationales Forschungsprogramm betrieben. Zudem planen sie ja eine eigene Weltraumstation. Ich habe nicht gehört das sie überhaupt interesse haben sich an der ISS zu beteilligen.
Sven hat das Ereignis in der Liste, aber den falschen Schluss gezogen…
Naja, es ist das eine, wenn sich die Chinesen nichts dazu sagen. – Es ist das andere, wenn sich die Gegenseite schon vorsorglich dagegen ausspricht.
Welche Art von Beitrag die Chinesen leisten können ist eine zweite Frage. Aber zumindest einem längeren Besuch in der ISS nicht von vorn herein die Tür zu verschließen (oder diesen gar anzubieten) wäre meiner Meinung nach eine überlegenswerte Geste. Ich bezweifle, dass die Station in den nächsten Jahren durchweg voll besetzt sein wird, am Platz dürfte es also kaum scheitern.
Wenn die Chinesen nicht wollen ist es ziemlich dämlich sich für eine Teilnahme auszusprechen. Obs technisch geht ist eine andere Frage. Leider weiss man ja wenig vom chinesischen Raumschiff. Ich bezweifele dass sie aber von der Ukraine das KURS übernommen haben. Das kann sich nicht mal Russland leisten….
Also zur Zeit steht es so, dass man sich grundsätzlich dagegen ausgesprochen hat.
Übrigens können sich die Chinesen das Kurs-System noch eher leisten als die Russen – denn deren Wirtschaft ist deutlich stärker (wenn auch noch nicht pro Kopf) und die Regierung ist im Zweifelsfall auch handlungsfähiger.
Ansonsten darf man abwarten, was nun aus Tiangong wird. Es sollen ja einige davon in den nächsten Jahren gestartet werden.
Also was die Chinesen betrifft, so hab ich mal irgendwo gelesen, das die wohl ganz gerne bei der ISS mitgemacht hätten, dass man sie aber (wahrscheinlich aus politischen Gründen) nicht dabei haben will. – Ich kann mir vorstellen, das die Japaner was dagegen haben, das die Chinesen mitmachen, denn da gibt es noch ein paar historisch begründete Probleme zwischen den Beiden, die immer noch nicht aufgearbeitet sind.