Das gleiche gilt für andere Modelle. die Palette hat Casio nach oben hin abgerundet, mit noch mehr Funktionen, Programmierbarkeit oder grafischen Fähigkeiten. aber mir zeigt es etwas deutlich: auch elektronische Geräte können den Zustand erreichen, wo sie nur noch graduell verbessert werden: Wer einen wissenschaftlich/technischen Rechner sucht findet tatsächlich im FX-82 alle Funktionen. Was später dazu kam (Lineare Regression, Rechnen in anderen Zahlensystemen, Umrechnungsfunktionen und Konstanten ist ja ganz nett, aber für andere Zwecke nötig.
Ich sehe viele Anzeichen, dass auch PC’s langsam in diese Phase der Vervollkommnung erreicht. Zwar läuft weiter das Kernrennen – immer mehr Kerne auf einem Chip, derzeitiger Stand 8 und 12 bei Intel/AMD. Aber man hat nichts mehr davon. Bei einem normalen Nutzer ist es nun mal so, dass der PC meistens wartet, Wer ein Text eintippt, der beansprucht den Prozessor für minimale Zeit wenn mal ein Buchstabe eingetippt wird, wer surft, der beansprucht ihn wenn eine Seite geladen wird. Mag sein, dass Software das trickreicher macht indem sie Seiten schon vorausschauend lädt, aber es ändert das nichts an der Tatsache, dass der PC weitgehend nichts tut. Ich habe mal während ich das hier tippe den Performance Monitor laufen lassen und gebe das Ergebnis hier wieder.
Schon heute sind mehr als Zwei Kerne nur selten nützlich. Der zweite ist noch von Nutzen weil so ein Kern immer für den Benutzer vorhanden ist und einer für Hintergrundprozesse wie Virenscanner. So empfiehlt sich für Gamer, da auch Spiele nur selten mehr als zwei Kerne nutzen eher ein hochgetaktetes Dualcoresystem. Eventuell legt Intel die Idee seines Larrabeeprozessors ja mal wieder auf – er sollte 64 – 256 einfache Cores enthalten die mehr den Recheneinheiten einer GPU ähneln. Da beim Consumer PC mehr als zwei Cores nicht mehr Leistung bringen, vor allem Gamer und Videoschnitt aber immer die Anwendungen sind, die viel Rechenleistung benötigen wäre es viel sinnvoller viele einfach gestrickte Recheneinheiten wie in einer GPU zu betreiben als noch mehr komplexe Cores.
In vielen anderen Dingen sehe ich auch nur evolutionäre Änderungen. Windows 7 ist schicker. Aber die Veränderungen in Benutzersteuerung, Anbindung neuer Hardware etc., also der für den praktischen Einsatz abseits von optischen Gesichtspunkten wesentliche Teil, der benötigt nicht mehr Rechenleistung als XP.
Wohin die Reise nun gehen wird ist meine Ansicht nach mehr Integration und noch geringerer Stromverbrauch. Der Weg zur Integration ist schon deutlich sichtbar. Intel und AMD integrieren in ihre CPU schon mehr und mehr Chipsatzfunktionen. Seit Jahren ist bei AMD ein teil des Speichertransfers integriert, nun geht es weiter mit den Grafikkerrnen die auch deutlich leistungsfähiger werden. Ich denke in ein paar Jahren kann man wirklich von einem System on a Chip (SOC) sprechen, so wie man es schon von Smartphones kennt.
Das erlaubt es PC’s kleiner und preiswerter zu bauen. Nicht nur für Embedded Systeme oder Multimediasysteme sondern auch normale Büro-PC könnten davon profitieren. Vielleicht kommt ja mal wieder der Heim -PC in der Tastatur. Geräte integriert im Monitor gibt es ja schon.
Das zweite ist das Stromsparen. Es hat sich viel getan, doch noch immer brauchen PC’s selbst wenn sie nichts tun 30 Watt, dazu kommt noch der Monitor mit 20-30 W je nach Größe. Das klingt nach nicht viel, aber bei mir läuft der PC mindestens 12 h am Tag. Das sind übers Jahr gerechnet 260 kWh, wobei ich eher denke dass es 400 kWh sind, da ich zwei Monitor betriebe und nicht das absolute Stromsparsystem habe. Das ist mehr als ein Zehntel unseres Stromverbrauchs.
Bei den Prozessoren hat sich da schon einiges getan, aber es ist noch verbesserungswürdig. Hier ein paar Vorschläge: Intel hat mit dem Atom einen Stromsparprozessor im Programm, der selbst bei maximaler Last weniger Strom verbraucht als ein Mehrkernprozessor im Leerlauf. er ist langsam – aber für das entgegennehmen von Tastendrücken reicht es. Da heute Prozessoren innerhalb von Millisekunden aktiviert werden können, warum wird nicht ein Atom Kern integriert – die anderen Kerne schalten dann meistens und sind abgeschaltet. So kann man das beste aus beiden Welten – Hohe Leistung und niedriger Stromverbrauch kombinieren. Das nächste ist dann der Chipsatz. Auch hier sehe ich Chancen in der Integration in den Prozessor. Es ist dadurch eine engere Zusammenarbeit gegeben und dadurch auch eher die Möglichkeit die Teile abzuschalten die momentan nicht benötigt werden.
Dazu gehört auch dass z.B. der Ruhezustand die Standardeinstellung ist – warum jedesmal neu booten, wwenn sich die Hardware doch nicht ändert. Ein Herunterfahren sollte eigentlich nur bei Software/Hardwareupdates nötig sein. Leider hat die Nutzung des Ruhezustandes („Suspend to Disk“) bei Windows 7 stark verschlimmbessert – es braucht bei Abschalten der Stromversorgung viel länger zum Restaurieren als ein Reboot.
Dasselbe wird auch für die Grafikeinheiten gelten, die ja nun auch integriert werden sollen. Bisher waren Grafikkarten ja keine Energiesparer. Warum auch? Wer Hunderte von Euro für maximale 3D Leistung investiert, den juckt die Stromrechnung nicht. Alle anderen vielleicht schon. Auch hier gilt: Die meisten nutzen keine 3D Grafik. 70% aller PC’s werden mit Onboard Chipsatz betrieben, nur 30% haben eine eigene Grafikkarte und ich wette, die meisten davon die Einstiegs oder Mittelklasse. Auch hier: Die Chance die Einheiten nur dann zu aktiveren wenn man sie braucht und den Stromverbauch zu senken. Vielleicht kann man dann wieder zu passiv gekühlten Systemen zurückkommen – zumindest für viele einsatzzwecke wo geringe bis mittlere Rechenleistung benötigt wird. Das sind meist auch PC’s die nie aufgerüstet werden und weder Steckplätze noch fünf Laufwerksschächte benötigen – Chancen es kleiner und kompakter zu bauen.
Vielleicht investiert die Industrie dann auch mal mehr in andere Dinge, z.B. Lebensdauer. Es sollte möglich sein einen PC auch nach einigen Jahren aufzurüsten, ohne dass sich Standards für Schnittstellen oder RAM und Prozessor-Sockel sich änderten. Vor allem sollte an der Haltbarkeit der Komponenten gearbeitet werden. Vor allem die Elektrolytkondensatoren auf den Motherboards scheinen heute nur eine Lebensdauer von einigen Jahren besitzen. PC-Systeme sollten wie Unterhaltungselektronik eine Betriebsdauer von mindestens 10 Jahren besitzen. Keiner meiner letzten beiden PC’s lebte so lang. Nach etwa vier Jahren fiel immer irgendwas aus.
Kann sich noch jemand an die Zeit der Heimcomputer erinnern? An die Zeit des Apple-II, C64 oder CPC-464? Jedes dieser Geräte wurde über Jahre hinweg produziert, nur eben immer billiger. Ab und an gab es auch leicht verbssserte, aber softwarekompatible Nachfolgemodelle, wie beim Apple den Apple II+, Apple IIe und Apple IIc. Beim C-64 den C128 oder C-64 II, beim CPC wäre hier die Reihe CPC 464/664 und 6128 zu nennen. Ich selbst habe meinen ersten CPC 464 1985 für 900 DM gekauft, als er 1989 kaputt ging den nächsten für 300 Mark. Warum sollte es bei PC’s heute nicht anders gehen – wenn die Leistung ausreicht und die Nachfrage vorhanden ist?