Ja, der erste Computer mit einem 16-Bit-Prozessor, der unter 1.000 Mark kostete war der TI 99, oder um es genauer zu sagen der Ti 99/4a (es gab etwas später auch einen Ti 99/2, als Billigversion) und ein Ti 99/8 System das leistungsfähiger sein sollte, stand kurz vor der Markteinführung, als sich Ti aus dem Heimcomputermarkt zurückzog.
Ich selbst habe einen Ti 99/4a besessen, bzw. habe jetzt wieder einen, nachdem mir ein treuer Website Besucher einen gestiftet hat. Er funktioniert auch noch, nur das Bild ist nicht mehr besonders gut.
Was mir auffiel, auch im Vergleich zu meinem nächsten 8-Bitter (einem CPC 464) ist seine Langsamkeit. Er war 3-4 Mal langsamer als ein VC20 oder C64. Woran lag das, wenn er doch einen 16-Bit-Prozessor einsetzte?
Nun es wurde auf die komische Architektur des Ti 99 zurückgeführt. Der Hauptprozessor TMS 9900 adressierte 32 KWorte RAM (64 KBytes). Er hatte aber nur drei Register: das Statusregister (Flagregister), den Programm Counter und einen Workspace Pointer. Da wir hier einige Assembler-Kundige haben, wird nun etwas auffallen – es gibt keinen Akkumulator oder sonstige Rechenregister. Ti ging davon aus, das RAM schnell genug war, um als Registerersatz zu fungieren: Der Workspacepointer zeigte auf einen RAM-Bereich, der als 16 Register genutzt werden konnte. Wem das nicht reichte, der konnte einen anderen Bereich auswählen.
Leider wurde RAM nicht so viel schneller wie von Ti noch 1976 vorgesehen und so bremsten schon mal Wait States den Prozessor aus. Noch schlimmer: Die 16 KByte RAM die im Ti 99/4A verbaut waren gehörten nicht dem Prozessor, sondern dem Video Display Prozessor 9928. Wenn der Prozessor auf das RAM zugreifen konnte, dann ging das nur adressseriell. Es gab eine 32 KByte RAM Erweiterung für den Ti 99/4A, die direkt angesprochen werden konnte und ein 4-KByte-Mini Memory Modul. Für beide war aber ein weiteres Modul, Extended Basic nötig.
Das Extended Basic war keine Erweiterung des Basic, sondern ersetzte es, denn das BASIC hatte noch eine andere unangenehme Eigenschaft: Es war doppelt interpretiert. Das BASIC Interpreter war nicht in Maschinensprache geschrieben, sondern einer weiteren interpretierten Programmiersprache namens GPL. Alleine dadurch wurde das Extended BASIC zwei bis dreimal schneller und lag so gleichauf mit anderen Heimcomputern. Das BASIC war auch deswegen langsam, weil es mit 16 Stellen Genauigkeit rechnete – andere Rechner erlaubten die Wahl niedriger Genauigkeit oder erreichten maximal 14 Stellen.
Ich habe früher geschrieben, dass der Prozessor TMS 9900 etwa gleich schnell wie der Intel 8086 war, muss mich aber nach Lektüre einer alten ct‘ korrigieren. Das gilt für das Nachfolgeexemplar TMS 9995. Dieser hatte auch 256 Bytes internes RAM um den Nachteil des langsamen RAM’s zu umgehen. Für eine 16-Bit-Addition braucht der TMS 9900 (mit Laden der Daten und Speichern insgesamt 52 Taktzyklen, ein Z80 dagegen nur 45. Er war daher schon mit den 8-Bittern vergleichbar. Der 9995 war dreimal schneller, obwohl er aus Kostengründen nur einen 8-Bit-Datenbus einsetzte (der TMS 9900 dagegen 16 Bit). Er war schneller als der 8086 und in etwa gleichauf mit dem 80186 (der höher getakteten und etwas schnelleren Version der 8086).
So, nun das neue Rätsel: Wessen Motto war Business is like War? (wir reden natürlich von bekannten Gestalten der frühen PC Geschichte)