Kürzlich kamen zwei Sendungen zu dem gleichen Thema: Den schon ein paar Jahre alten Spielfilm „Supersize me“ und in Teilen auf RTL’s „extra“ das „Jenke Experiment“. In Supersize me isst der Protagonist nur das „Supersize“ oder „XXL“ Menü von Mac Donald und darüber hinaus lässt er sich über das ungesunde Essen der Kette aus. Im Jenken Experiment stopft sich der Protagonist pro Tag 42.000 kJ rein, also das vierfache seines Tagesbedarfes.
Die Ergebnisse sind bei beiden Spielfilmen identisch: Die Versuchskaninchen nehmen innerhalb von 3-4 Wochen 5 bzw. 11 kg zu, sie fühlen sich schlecht, und ihre Leber- und Blutwerte werden sehr schlecht.
Die Frage ist aber was das beweist. Wir alle wissen das viel Essen ungesund ist und Fast Food Essen sowieso. Doch was soll das beweisen. Beiden Kandidaten fällt es schwer so viel zu essen. Es bedeutet jenseits der Sättigungsgrenze noch etwas zu essen oder schon wieder etwas zu essen, wenn man noch von der letzten Mahlzeit satt ist. Als Nebeneffekt stellen sie eine Trägheit und Müdigkeit fest – es ist der gleiche Effekt wie nach einer opulenten Mahlzeit nur als Dauerzustand, der Körper braucht nun alle Energie um die Mahlzeiten überhaupt zu verdauen und das bremst das Verlangen sich noch zu bewegen.
Doch es beweist nicht, dass man von dem Essen dick wird und auch nicht, dass das Essen schädlich ist in dem Sinne, dass die Blut- und Leberwerte ziemlich schnell den Bereich des Gesunden verlassen. Denn es ist nicht natürlich. Niemand würde so viel freiwillig essen, weil dann das Essen in Qual umschlägt. Das ganze hat eher etwas mit Gänsemästen zu tun und die Folgen sind auch die gleiche wie bei Gänse die gemästet werden um Stopfleber zu erhalten: Die Leber verfettet weil der Körper nicht ausgelegt ist solche Energiemengen umzusetzen. Wer wie Jenke das vierfache seines Tagesbedarfs zu sich nimmt liegt eben im toxischen Bereich und nichts mehr beweist sein Experiment. Es gibt bei allem einen gesunden Bereich und einen toxischen. Er hat den gesunden verlassen. Aber so was klappt nicht mal im Tierreich ohne Nachhilfe. Die Gänse z.B. essen nicht freiweillig so viel. Die Nahrung wird über eine Art Schlauch der in den Hals gesteckt wird direkt in den Magen deponiert. Wer mal gesehen hat wie das funktioniert, dem vergeht sicher für einige Zeit die Lust auf Gänseleber. Auch Jenke und Spurlock mussten sich zwingen so viel zu essen. Spätestens dann ist doch klar, dass dies nicht der Wirklichkeit entspricht, denn ein Fast-Food Junkie macht das ja weil es ihm Freude bereitet und nicht um sich zu quälen.
Was viel interessanter wäre, wäre ein längerdauernder Versuch, weniger extrem, aber wirklichkeitsnäher. Was passiert wenn man über 1 Jahr lang jeden Tag ein „normales“ McDonald Menü pro Tag isst – wie wirkt sich das auf Gewicht, Wohlbefinden, Leistung aus. Das ist wohl eher die Wirklichkeit die vorliegt. Aber vielleicht sind die Ergebnisse nicht so spektakulär.
Vor allem an dem Film „Supersize me“ wurde kritisiert, dass man so viel Gewicht gar nicht zulegen kann. Verschiedene Nachuntersuchungen mit Probanden konnten auch das Ergebnis nicht wiederholen. 1 kg Körperfettgewebe entspricht ungefähr einem Energiegehalt von 27.000 kJ. Wenn man also 11-13 kg (je nach Quelle) entsprechen also 300 bis 350.000 kJ zusätzlicher Energieaufnahme. Dies muss in 30 Tagen aufgenommen werden, also rund 10.000 bis 12.000 kJ pro Tag mehr als man benötigt. Das ist enorm viel, viel mehr als jemand mit einem normalen Appetit täglich mehr essen kann.