Merkel rettet die Welt!
Der folgende Brief ist fiktiv, nicht jedoch das Anliegen.
Liebe Frau Bundeskanzlerin,
Da Ihnen das Thema Bildung und Forschung so sehr am Herze hängt, möchte ich Sie auf einen Missstand aufmerksam machen: Den Verfall der astronomischen Forschung in Deutschland. Seit der sozialliberalen Koalition hat Deutschland kein Großteleskop mehr in Betrieb genommen. Währenddessen hat der Instrumentenbau große Fortschritte gemacht. Waren die in den siebziger Jahren in Betrieb genommenen 2,5 und 3 m Teleskop noch auf der Höhe ihrer Zeit so sind sie heute eher kleine Instrumente. Aktuelle Teleskope verwenden Spiegel von 8 bis 12 m Größe.
Deutschland hat eine lange astronomische Tradition. Kepler entdeckte die nach ihm benannten Gesetze, Herschel den Planeten Uranus, Galle war an der Entdeckung von Neptun beteiligt. Herzsprung bestimmte die Spektralklassen der Sterne, Frauenhofer entdeckte die Absorptionslinien von Elementen in der Sonne und erfand den farbreinen Achromaten. Weizenäcker klärte den nach ihm benannten Fusionszyklus in den Sternen auf.
Deutschland ist eine Astronomienation mit einer fast 500 Jahre alten Tradition. Doch seit 30 Jahren wurden keine Investitionen mehr in neue Instrumente getätigt. Inzwischen verfügen Nationen ohne diese Tradition und mit geringerer wirtschaftlicher Macht über leistungsfähigere Instrumente so Japan, Südafrika und Spanien.
Deutschland gerät in Gefahr astronomisches Entwicklungsland zu werden, wenn es dies nicht schon ist. Daher möchte ich Ihnen ein Programm vorschlagen, das sowohl öffentlichkeitswirksam ist wie auch der astronomischen Forschung in Deutschland nützt.
Die Erde wird immer wieder von Asteroiden getroffen, welche die Erdbahn kreuzen. Diese werden als NEO (Near Earth Objects) bezeichnet. Kleine Körper hinterlassen einen Krater von etwa 1 km Durchmesser, größere bis zu 200 km. Jedoch sind solche äußerst selten. Kleine Körper, die jedoch eine Stadt auslöschen können, sind durchaus eine Gefahr für unsere Zivilisation, da ein Einschlag auch in einem Zeitraum eines Menschenlebens wahrscheinlich ist. Der letzte Einschlag ging 1911 in Sibirien nieder – zum Glück in damals unbewohntem Land.
Die NASA hat die Aufgabe bekommen, bis 2020 alle Körper mit einem Durchmesser von 140 m zu finden. Ein solcher Asteroid hinterlässt beim Einschlag immerhin einen 2 km großen Krater und zerstört alles Leben in einem Gebiet 20 bis 30 km Radius. Sollte sich nicht auch Deutschland der Aufgabe verschreiben diese Gefahr für die Menschheit aufzuspüren?
Hier mein Vorschlag für ein Programm, das Deutschland rund 100 Millionen Euro, verteilt über 6 Jahre, also nur 16 Millionen Euro pro Jahr kosten würde. Für eine solche Summe wäre der Bau von zwei 6 bis 7 m Teleskopem möglich. Das ist zwar noch nicht im Bereich der Weltliga, die bei etwa 8 m Größe anfängt, verglichen mit den existierenden Instrumenten stellt es aber einen Quantensprung dar.
Für diese Summe wäre der Bau zweier identischer Instrumente möglich. Je eines für die Nordhalbkugel und Südhalbkugel. Mindestens zwei Instrumente sind notwendig, da bestimmte Bereiche des Himmels nur auf jeweils einer Halbkugel zugänglich sind. Mehr Teleskope, um vor allem auch eine bessere zeitliche Abdeckung zu erhalten wären wünschenswert, doch da Deutschland nicht das einzige Land ist das sich an dieser Suche beteiligt nicht unbedingt nötig. Der Bau von zwei identischen Instrumenten spart Kosten, da die Entwicklungskosten nur einmal anfallen. Nach dem Bau des ersten könnte an das Zweite gegangen werden, wodurch auch die Finanzierung gleichmäßig erfolgen kann und es keine Spitze gibt. Eine Ausdehnung des Programmes wäre natürlich auch möglich. Optimal um den gesamten Nachthimmel lückenlos zu überwachen wären je drei Instrumente auf der Nord und Südhalbkugel, jeweils um 120 Längengrade voneinander entfernt.
Nach der abgeschlossenen Suche von NEO’s könnten die Instrumente auch für die allgemeine astronomische Forschung genutzt werden. Teleskope können mit modernisierter Ausrüstung sehr lange eingesetzt werden, während Teleskop und Gebäude praktisch nicht verändert werden. Die derzeit ältesten im Einsatz wurden in den zwanziger Jahren erreichtet. Es handelt sich also um eine sehr dauerhafte Investition.
Weitere positive Effekte wäre die Festigung des Deutsch-Amerikanischen Verhältnisses durch die Zusammenarbeit mit der NASA. Weiterhin benötigen die zahlreichen zu entdeckenden Asteroiden Namen, die aus dem derzeitigen Kabinett oder der CDU/CSU/FDP Fraktion kommen können. Das würde die Entscheidung für die Abgeordneten sicher vereinfachen, wenn sie wüssten, das ein Himmelskörper nach Ihnen benannt wird. Wenn ein solcher Asteroid wirklich die Erde treffen könnte wäre das rechtzeitige Entdecken sehr wichtig. So könnte die betroffene Region evakuiert werden und viele Menschen gerettet werden. Es gibt hier die einmalige Chance eine Katastrophe zwar nicht zu verhindern, aber die Folgen zu minimieren. Über das positive Presseecho (Stichwort: „Merkel rettet die Welt“) denke ich sind wir uns einig.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Bernd Leitenberger
Den letzten Abschnitt finde ich genial: „Der „Asteroid Westerwelle“ bedroht die Erde, oder ein „Asteroid Schröder“ könnte in Frankfurt/Main einschlagen. 😀
Ansonsten gab es doch letzten Monat zwar nicht zur Astronomie, aber zur Raumfahrt diese Broschüre „Für eine zukunftsfähige deutsche Raumfahrt, Die Raumfahrtstrategie der Bundesregierung“ unter http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B/zukunftsfaehige-deutsche-raumfahrt,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf
Ich weis nur nicht, was ich davon halten soll.