Bernd Leitenbergers Blog

Das Ende des mechanischen Metabolismusbildes

Nun für die meisten werde ich erst mal erklären, was ich damit meine, da es kein Fachausdruck ist, sondern etwas was ich erfunden habe und verwende. Vielleicht mal zu der Entstehung.

Die Chirurgie hat ein mechanisches Bild vom Menschen. Wenn was nicht richtig funktioniert, dann wird es geflickt, die kaputten Teile entfernt oder künstliche Ersatzteile eingesetzt. Das klappt heute überall – angefangen vom Gipsen eines gebrochenen Arms bis zum künstlichen Herzen.

Ich vermute mal der Erfolg dieses Bildes hat zu einem Bild über den Stoffwechsel geführt, das genauso ist. Also das funktioniert wie folgt:

usw….

Nur ist das meiner Ansicht nach falsch. Schauen wir uns mal auf der Welt um, was die Leute so essen und welche Krankheiten sie haben und wie alt sie werden, dann gibt es enorme Unterschiede. Es gibt Völker die essen sehr viel tierische Nahrungsmittel. Manche den so als positiv propagierten Fisch, aber andere wie die Massai vor allem Milch und Rindfleisch. Andere sind vegetarisch. Dabei gibt es Widersprüche. So werden die Japaner recht alt, doch ist bei ihnen Magen- und Darmkrebs deutlich häufiger als bei uns.  Wenn Fisch so gesund sein soll, so schlägt sich das im Mittelmeerraum nicht in einer höheren Lebenserwartung nieder – Herz- und Kreislaufkrankheiten sind dort zwar seltener als wie bei uns, dafür sterben die Leute an anderen Krankheiten. Sie werden aber nicht älter als wie in Mitteleuropa.

Kurzum, wenn man versucht irgendwie einen Faktor für einen Effekt verantwortlich zu machen, egal ob es sich um Omega-3 Fettsäuren,. Wirkstoffe in Rotwein (je nach Autor andere) oder Olivenöl – man findet immer Länder wo man Gegenbeispiele zu anderen Ländern aufstellen kann.

Nun warum beschäftige ich mit Ländern? Es ist bei der Ernährung praktisch unmöglich einen Faktor zu isolieren. Wie soll das gehen? Bei Ernährungsfragen muss man um die Auswirkungen zu quantifizieren, zwei große Kollektive haben die man lebenslang oder zumindest sehr lange (mehr als ein Jahrzehnt) absolut identisch ernährt uns sie sich nur um einen Faktor unterscheiden. Also die eine Gruppe nimmt dauernd Omega-3 Kapseln ein und die andere nicht.

Das ist praktisch nicht machbar. Also untersucht man sehr große Kollektive mit ähnlichem Essverhalten und vergleicht sie. Eben Völker.

Meiner Ansicht nach ist aber der gesamte Ansatz falsch. Ich denke es gibt bei allen Grundnährstoffen, Mineralstoffen und Vitaminen einen Grundbedarf, dass ist weitgehend gesichert. Darüber hinaus kann der Körper mit unterschiedlicher Nahrung zurecht kommen, schlussendlich sind die Stoffkreisläufe ja auch so miteinander verwoben, dass aus Fett und Aminosäuren Kohlenhydrate gebildet werden, aus Kohlenhydraten Fett und Aminosäuren ineinander umgewandelt werden können.

Und die Völker eigenen sich auch nicht als Vergleich, weil es außer dem Essen auch andere Faktoren gibt welche für Krankheiten und die Lebenserwartung wichtig sind. Wie wirkt es sich aus, wenn bei einem Volk fast jeder eine Siesta täglich nimmt? Wie wirkt sich eine stressige Lebensweise aus, wo alle nach Geld herjagen und wie eine bei der man abends gemütlich bei einem Gläschen Wein in Gesellschaft verbringt? Es gibt so viele Stressfaktoren im Leben die auf die Gesundheit schlagen, dass die Ernährung nur ein Faktor ist.

So kennt man aus der Vergangenheit einige Empfehlungen die inzwischen revidiert wurden.

Und nun, das habe ich gestern als letztes gelesen: Frzctose als Zuckerersatzstoff ist in großen Mengen ungesund, führt zur vermehrten Fettbildung und Fettleber. Es kommt noch besser: Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und Soziales hat den gesamten §12, also die Verordnungen für Lebensmittel bei der Ernährung bei Diabetes Melitus gestrichen. Nachdem das nachgeordnete Bundesinstitut für Risikobewertung seine Meinung revidiert hat ist nun die Empfehlung für Diabetiker sich normal zu ernähren, also nicht speziell auf Broteinheiten oder nur auf eine kohlenhydratarme Ernährung zu achten!

Mal sehen wie lange das dauert bis sich das auch bei den Ärzten und Fernsehköchen rumspricht ….

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