Bernd Leitenbergers Blog

Information anstatt Waffen!

Bei den Unruhen in Ägypten war das erste, was getan wurde, den Internetzugang zu sperren, nachdem schon im letzten Jahr beim Iran so die Wahlmanipulationen aufgedeckt wurden und es Unruhen gab. In der Tat ist das Internet nun das Medium das nicht zensiert werden kann. In Staaten in denen Presse und Fernsehen nur die Regierungssicht verbreiten, ist dies die Möglichkeit sich zu informieren, die Welt und andere über Zustände zu unterrichten und sich zu koordinieren. Da die Reglementierung von Zugängen immer schwieriger ist, weil sie ja nicht nur für Privatleute notwendig, sondern auch für die Wirtschaft eines Landes denke ich werden wir noch mehr solche Aufstände? Revolutionen? egal wie man es nennt? sehen.

Irgendwie ist dieser Trend an den USA die doch so high-tech freundlich sind vorbeigegangen. Nicht dass es dort nicht viele Internetzugänge gibt, aber ihre Außenpolitik läuft immer noch nach dem Motto „Embargo, Ausgrenzen und Drohkulisse“. Mein Vorschlag für eine etwas andere Politik: Stellt den Ländern, die ihr nicht so gerne mögt, doch mal Internetzugänge bereit. Das zerfällt in einen einfachen und einen komplizierten Teil. Der einfache: Die USA stellen die technische Infrastruktur. Das sind zwei Komponenten:

Satelliten welche die Verbindung zum WWW herstellen und Satellitenterminals. Die Idee: Die USA stellen einen kostenlosen Internetzugang zur Verfügung der weltweit funktioniert. Ihr Nutzen: Staaten die heute noch Diktaturen sind, werden stabilisiert und demokratisch. Radikale Strömungen haben in aufgeklärten Staaten weniger Chancen. Wäre das möglich?

Nun die Anzahl der Personen die versorgt werden kann hängt von der Kapazität ab. Wir haben ja jetzt schon Internet über Satellit. Das funktioniert nur deswegen, weil jeder Nutzer beim Surfen nur einen Bruchteil der Datenrate benötigt. Also sie lesen eine Seite und es gibt kaum Datenaustausch. Sie stellen eine neue Seite dar und es fließen Daten . Wenn jemand dann Video herunterlädt geht dieses Konzept nicht auf und der Zugang wird gedrosselt. Gehen wir mal von 1 GByte/ Monat (was fürs Surfen ausreicht), so hat ein Kommunikationssatellit mit 30 Kanälen à 80 MBit rein theoretisch 25000 Personen versorgen. Nimmt man eine maximale Auslastung von 50% an, so sind es noch 12.500 Benutzer.

Setzte man den Wert eines Kommunikationssatelliten mit Start auf 300 Millionen Dollar an und rechnet weitere 150 Millionen für die Überwachung über 15 Jahren, so kostet das die USA pro Nutzer rund 2.400 Dollar/Jahr. Dazu kommt noch ein Satellitenterminal. Selbst wenn das ab und an von den Behörden kassiert wird, kommen wir auf nicht mehr als 3000 Dollar pro Benutzer.

Nun die Gegenrechnung. Die USA geben 1% ihres Verteidigungshaushaltes, das sind 7 Milliarden Dollar dafür aus. Dann können sie rund 2,4 Millionen Nutzer ans Internet anbinden. Nicht viel, aber es sollten ja Meinungsvervielfältiger sein. Dissidenten, Intellektuelle, es muss nicht jeder einen Zugang haben sondern einer für eine Gruppe reicht und die Zahl der Länder die das Internet reglementiert ist ja auch nicht so groß. Wenn es eine dauerhafte Ausgabe ist, dann sind es jedes Jahr 2,4 Millionen mehr bis die Lebensdauer des Satelliten (heute 15 Jahre) erreicht ist.

Damit könnten die USA bewirken, dass sich in diesen Ländern sich Oppositionsgruppen besser organisieren,. die Allgemeinheit besser informiert wird und Staaten von innen heraus destabilisieren.

Nun ja nun kommt das Problem: Wie bekommt man die Satellitenterminals in die Länder? Die Stromversorgung kann man ja noch durch Solarzellen gewährleisten und auch ein Notebook ist kein Problem. Aber man wird wohl nicht annehmen dürfen, dass Iran, Cuba, Nordkorea oder Libyen einfach das Verschenken zulassen werden. Schmuggel scheidet bei dieser Menge auch aus. Daher wird es wohl nicht gemacht. Aber vielleicht sollte man es zumindest mal probieren. Ein paar darbende Luft&Raumfahrtkonzerne werden sich auch freuen. In jedem Falle denke wird das Internet noch einige Staaten destabilisieren, egal ob mit Unterstützung der USA oder ohne….

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