Die Dominotheorie
Die nun nach Tunesien auch Ägypten ergriffenen Unruhen, gegen die Regierung, (die ja auch schon in Jordanien zur Absetzung geführt haben) erinnern mich an eine in der US-Politik populäre Domino Theorie. Meiner Meinung nach haben die US-Politiker ja ein sehr einfaches, Schwarz-Weißes Bild von der Welt, fast noch mehr wie sie ihr eigenes Land recht unkritisch sehen und die Dominotheorie bestätigt das.
Sie kam zuerst während des kalten Kriegs auf, ich dachte von Lyndon B. Johnson als Rechtfertigung für die Einmischung in Vietnam. Die Aussage war: Wenn Vietnam kommunistisch wird, dann werden wie bei einem Dominospiel alle anderen Staaten in Südostasien auch umfallen um kommunistische Regime bekommen.
Es wundert nicht, das sich diese Theorie als falsch erwies. Obwohl die Vietnamesen 1978 ins Nachbarland Kambodscha einfielen – allerdings wurde das von allen begrüßt, denn sie beendeten den Massenmord der roten Khmer. Sie zogen sich 1989 wieder ab und Kambodscha bekam eine neue Regierung.
Trotzdem ist es nicht verwunderlich, das der DEP (dümmste existierende Präsident) George Dabbel-Ju Busch eine umgekehrte Dominotheorie aufstellte: demnach sollte der Irak nach der Invasion weiter besetzt bleiben, um eine Demokratie zu stabilisieren, die dann zum Sturz aller muslimischen und monarchistischen Staaten in der Umgebung auslöst.
Natürlich ist auch das falsch. Ich möchte nicht bestreiten, dass es einen Dominoeffekt gibt – wir alle haben das 1989 im Ostblock erlebt, als die kommunistischen Regierungen von Ungarn, der DDR, der Tschechoslowakei, Bulgarien und Rumänien innerhalb von sechs Monaten stützten und das findet nun in Tunesien und Ägypten statt. Aber es gibt einen Unterschied: das geht nicht durch Einsetzung einer Regierung von Außen, sondern es geschah durch das Volk. Das Volk in einem Staat, das unzufrieden ist mit einer Diktatur, sieht wie im Nachbarstaat die Leute ihre Regierung absetzen und begehrt auch auf. Es ist ein Katalysator, der eine Entwicklung die unausweichlich ist, beschleunigt.
Das irgendwelche Modelle sich von alleine exportieren, kann man auch daran sehen, dass alle Befürchtungen bestimmte Ideologien würden sich verbreiten, welche die USA schon hatten sich nicht bewahrheitet haben. Weder wurde aus Mittelamerika eine kommunistische Region, noch aus dem mittleren Osten ein einziger Gottesstatt und auch Vietnam ist heute nicht mehr richtig kommunistisch.
Eigentlich sollten die USA doch sehen, das diese Idee absoluter Mist ist. Wenn eine Revolution eine Kettenreaktion auslösen würde: es gab schließlich genug in den letzten Jahrzehnten. Auch das eine Demokratie wie eine Befruchtung für eine Region wirkt, ist mit Gegenbeispielen zu belegen. Vielleicht schauen sie mal über ihre eigenen Landesgrenzen heraus – wenn ihr System so toll ist, warum hat es sich nicht in ganz Amerika durchgesetzt? Ich wage ja zu behaupten, das es viel mehr demokratische Staaten in Amerika gäbe, wenn die USA sich nicht als Kolonialmacht aufgespielt hätten und massiv auf die Innenpolitik vieler Staaten durch Unterstützung von Bewegungen oder Personen die ihnen gefallen (egal ob diese Diktatoren sind) und demokratisch gewählte aber sozialistische Regierungen zu fall gebracht haben. Es ist ja erstaunlich, dass ein Volk, das sich als Mutterland der Demokratie sieht sich imperialistischer als die meisten europäischen Staaten vor 200 Jahren aufführen. Neu ist das nicht – die Monroe Doktrin gibt es seit fast 200 Jahren.
Besonders schlimm ist ja wie nach wie vor Kuba durch das Wirtschaftsembargo zugrunde gerichtet wird. Unabhängig wie man zur Regierung Castros steht – solange es den bösen Bruder USA gibt sehe ich da keine Änderung. Nichts schweist so zusammen wie ein übermächtiger Feind der ein Embargo verhängt hat. Irgendwie ist das die "beleidigte Leberwurstpolitik" – ihr bösen Kubaner habt eine kommunistische Regierung, die nachdem eine US-amerikanisch unterstützte Invasion scheiterte sich an die Russen wendet und dann kurzzeitig Raketen aufstellt. Und weil wir das euch 50 Jahre lang übel nehmen, machen wir eure Wirtschaft kaputt und treiben die Menschen in die Armut. Ja so handeln echte Demokratien, ein Land das grenzenlose Freiheit für die Wirtschaft fordert.
Seid frohj liebe Amis, das viel schlimmere Dinge die ihr anderen Ländern angetan habt euch nicht so übel genommen werden Wie heißt es so schön: Das Land des unbegrenzten Wahnsinns….
Kurze Anmerkung: Grenzenlose Freiheit für die Wirtschft ist nicht das gleiche, wie Grenzenlose Freiheit für die Menschen.
Wenn man vor 20 oder 25 Jahren in der Bundesrepublik von Amerikanischem Imperialismus gesprochen hat, war mein ein Linker und sollte doch am besten gleich zu seinen Genossen in die DDR gehen. Mir ist das so passiert. Und ich war einfach nur links und kritisch eingestellt. Ich habe den Eindruck, die USA werden heute nicht mehr so unkritisch gesehen.
Besonders schlimm find ich das Amerikanische Sendungsbewußtsein und fehlende Selbstkritik. Was die in Nahost machen, ist nicht nur knallharte Machtpolitik, die meinen wirklich, der Welt was Gutes zu tun.
Man muß sich das als Europäer mal auf der Zunge zergehen lassen: ein Land das die Todesstrafe ausübt betrachtet sich als moralische Instanz, an der sich andere ausrichten sollen! (to be continued)
Daß Kuba sozialistisch geworden ist, hat im Grunde auch die US-Regierung durch ihre Unfähigkeit geschafft.
Castro hatte ursprünglich nichts mit Sozialismus am Hut, er wollte lediglich eine Diktatur stürzen und eine demokratische Regierung aufbauen. Weil aber die US-Regierung aus Angst es könnte einen Linksruck in Kuba geben den damaligen Diktator unterstützt hat, blieb Castro letzten Endes nur noch die Flucht nach vorn und die Suche nach einem Verbündeten der es mit den USA aufnehmen konnte. Und da gab es nur einen.
Letzten Endes hat also die US-Regierung in ihrer panischen Angst vor dem Sozialismus erst dafür gesorgt daß Kuba sozialistisch wurde. Und seitdem haben sie nichts dazugelernt.
Eine „moralische Instanz“, die Kriegsverbrechen, Folter und Konzentrationslager als so harmlos betrachtet daß sie sowas nicht bestraft. Und dann wundern sie sich, wenn es Leute gibt die diese Art von „Freiheit“ nicht mögen.