Die schlechtesten Computer – der Sinclair QL
Na da habe ich ja beim vorletzten Blog voll ins schwarze getroffen. Wenn Leute nach dreißig Jahren mit der „Mein Computer ist besser als Deiner Diskussion“ herkommen, und sich nur deswegen bei Seiten posten die sie nie zuvor besucht haben, dann muss der Frust mit dem Gerät schon tief sein. Das Gerät kann ja nicht schlecht sein, sonst hätte ich ja umsonst die vielen Seiten mit Peeks und Poke eingetippt … Vielleicht widme ich mich nochmal einem Gerät von Commodore, da gibt es noch mindestens einen heißen Kandidaten für diese Rubrik.
Heute gibt es sicher weniger Zuschriften, denn das Gerät hat sich etwa einhundertmal weniger häufig als der C64 verkauft. Es ist vielleicht nicht der einzige Sinclair Rechner in dieser Rubrik, aber sicher der in meinen Augen schlechteste. (Edit 2020: es gibt noch einen schlechteren)
An und für sich war die Idee von Clive Sinclair ja innovativ: einen 16t/32 Bit Rechner für jedermann. Das es nur der MC68008, also ein MC68000 mit 8 Bit Datenbus (das 8088 Gegenstück in der MC68K Serie). Aber die Umsetzung kann ich nur mangelhaft finden. Da ist erst mal die Hardwareausstattung: Nur 128 kbyte RAM, davon gehen 32 kbyte Bildschirmspeicher ab, sind für einen solchen Prozessor einfach zu wenig. Selbst der Atari ST wurde mit 512 KB ausgeliefert, weil 256, die anfängliche Größe zu klein für das Betriebssystem war und es kostete auch damals nicht wirklich viel, kostete etwa 300 Mark Aufpreis für die RAM Chips. Die Tastatur war etwas besser als beim Spectrum, aber sicher nicht von der Qualität von anderen Heimcomputern, die nur einen Bruchteil kosteten. Vor allem aber diese Fixierung auf Microdrives – sie waren fehleranfällig, langsam und die Bänder teurer. Stattdessen wäre ein Diskettenlaufwerk sicher eine bessere Lösung gewesen. Man hat die Vorteile des MC68K, der ja auch in der engeren Wahl für den IBM PC war so nicht ausgenutzt.
Das zweite war die Software im ROM und auf Microdrives. Mitgeliefert wurde ein Softwarepaket von PSION, bestehend aus der Textverarbeitung QUILL, der Tabellenkalkulation ABACUS, dem Grafikprogramm EASEL, der Datenbank ARCHIVE auf Microdrive Cartridges. An und für sich eine tolle Idee, aber die Programme waren vom Funktionsumfang so bescheiden, dass sie kaum von Nutzen waren und das Microdrive war aufgrund des Prinzips der speicherung auf Band nicht geeignet für Dateiverwaltung oder Dateien die veränderliche Größen haben, tat das übrige. Was Sinclair aber geritten hat das Gerät mit einem BASIC Interpreter als Betriebssystem – nicht eine grafischen Oberfläche auszustatten? Das war doch damals das InThema. Zeitgleich erschien der Macintosh, der Atari ST wurde angekündigt.
Wer in BASIC Programmieren will macht das auf Rechnern die so ressourcenarm sind, dass nur das läuft. Ein leistungsfähigeres Gerät wie der MC68008 gekoppelt mit mehr Speicher erlaubt es sich von dieser Einsteigersprache zu lösen, schließlich war sie ja mal gedacht um Programmierer an andere Sprachen heranzuführen. Das BASIC war komfortabel, aber es war eben nur ein Interpreter, kein Compiler und Geräte dieser Leistungsklasse haben eben ein echtes Betriebssystem von dem aus, wenn das gewünscht ist eben dann ein BASIC gestartet wird.
So wundert es nicht das das Gerät floppte – für den Hobbyisten der BASIC programmiert war es mit 1.600 bis 2.000 Mark viel zu teuer und für den Anwender der einen Rechner zum arbeiten brauchte fehlte das Betriebssystem, Diskettenlaufwerke und vor allem ernsthafte Anwendungen. Der Sinclair QL kann das Verdienst beanspruchen der erste Heimcomputer mit einem MC68K Prozessor zu sein, aber Atari zeigte einige Monate später wie es richtig gemacht wird und wie auch ein Rechner für diesen Preis aussehen kann.
Sinclair hatte viel Geld in die Entwicklung investiert und musste seine Firma verkaufen. Bis heute macht er übrigens Erfindungen – mit wechselndem Erfolg.
Hach Bernd.
Du hast so ein Ding NIE gehabt und schreibst schlicht Dummfug d.h. Angelesenes, mit persönlichem Viertelwissen Gefiltertes.
Du erzählst natürlich auch nix von der Programm-Suite von PSION, revolutionär, bis M$ es selber machte a.k.a. Office.
Ebenso könntest du auch von der Mondlandung berichten. Da warste auch nicht dabei.
Es gab 3,5″ Doppel-Diskettenlaufwerke (hab ich noch) und alles was nötig war, um revolutionäre Software wirtschaftlich zu realisieren.
Es gab Compiler und noch viel mehr, als sich Klein-Bernd so zusammen lesen kann.
Dein Buch kauf ich bestimmt nicht – auf jeder Seite wüsste ich was anzumerken 😀
Und die Krönung war der Assembler-Wechsel von Z80 auf 68k.
Schwarz-weiss wurde bunt, 2D zu 3D.
Kann nur der nachempfinden, der es erlebt hat.
Kurz: die Maschine sah klasse aus (hatte was von Olivetti-Design), war revolutionär und war zwar teuer, aber billiger als der Mac, trotz selbem Prozessors.
der Grund warum Clive Sinclair seine Computer Abteilung an Amstrad verkaufte
was sein Abenteuer in herstellung Elektroklappfahrräder, Elektrodreiradkeil Sinclair C5 und Mini U-Boot.
der QL überlebte als ICL One Per Desk in form eines Telefon Terminal
und als Clone von D&D Systems bis in 1990er
Gab eigentlich in USSR und Ostblock Sinclair QL nachbauten ?
Ich schließe mich meinen Vorrednern an – selbstverständlich hatt das Ding seine Macken, aber Bernds Artikel wird dem QL in keinster Weise gerecht.
Von einem Flop kann man wirklich nicht sprechen; zu seinen besten Zeiten umfasste die SQLUG (Sinclair QL User Group) allein in Deutschland als eingetragener Verein weit über 3000 Mitglieder und zu Vereinsveranstaltungen mietete man zum Beispiel das Leverkusener Forum mit über 1000 Plätzen an – und die Leute standen dennoch bis auf die Straße.
Zur PSION-Suite wurde ja bereits von anderen geschrieben.
Das Betriebssystem des QL war übrigens keinesfalls Basic, sondern das QDOS. Das SuperBASIC (im ROM) gehörte zum Besten, was es überhaupt gab. Und natürlich gab es auch Compiler dafür. Das Betriebssystem war extrem einfach erweiterbar.
Zum Programmieren war der QL überhaupt ein feuchter Traum; so gut wie jede Programmiersprache war verfügbar und zwar in „state of the art“-Qualität von allen Herstellern mit Rand und Namen (MetaWare, usw.; einige dieser Firmen haben ihre Produkte dann später auf den Atari und gerade aufkommenden PC portiert – und zwar deutlich bevor Borlands TP3 erschien).
So aus dem Ärmel heraus fallen mir ein: Die komplette USCD p-System Suite (University of California, San Diego): UCSD-Pascal, UCSD-Fortran, etc), B (Vorgänger von C), BCPL, C (von mehreren Compilerherstellern), PL/1, APL (ja, wirklich), COBOL, so gut wie alle FORTH-Versionen, etc, pp.
Zu meiner Studienzeit erfreute sich der QL extremer Beliebtheit an Physik-, Mathematik- und Maschinenbauerinstituten, eben weil man mit ihm extrem preisgüstig professionelle Programmentwicklung betreiben konnte; besonders die für Ingenieure und Physiker interessanten, in UCSD-Fortran auf dem QL entwickelten Programme konnten praktisch 1 zu 1 auf Mainframes (Control Data Cyber, Cray 1, Cray X-MP) übernommen werden. Ich selbst habe auf dem QL mit PL/1, COBOL und Fortran Programme für Mainframes entwickelt. Man bedenke, dass eine CPU-Batch-Stunde auf einer Cray damals (so um 1986 herum) rund 4000-5000 Mark kostete und eine interaktive CPU-Stunde rund 8000-10000 Mark.
Grüße,
Tom
> auf jeder Seite wüsste ich was anzumerken
Das ist doch super! Soweit ich weiß, sucht Bernd noch Korrekturleser.
Man muss ja auch nicht unbedingt alles besessen haben, über das man schreibt. Man stelle sich vor, was das für das Raketenlexikon bedeuten würde…
Man muss nicht alles besitzen, worüber man schreibt, aber kennen muss man es schon !! Und da fehlt bei Bernd doch so einiges. Preise sollte man immer zeitgleich miteinander vergleichen. Als der QL noch 2000 Mark kostete, gabs bei Atari noch den XL, der ST kam viiieeeel später. Und als der ST da war, kostete der QL nur noch 549 Mark, ein Drittel vom ST512, der allerdings hatte einen guten Monitor gleich dabei. Dass bei der Hardware des QL am falschen Ende gespart worden war, sehe ich aber auch so, aber das ist typisch englisch – genmial aber schampige Umsetzung. Und einen Basic Interpreter zu Zeit von Dose als Betriebssystemoberfläche zu haben, war genial. Leider hat Sinclair die Entwicklung der grafischen Oberflächen nicht vorhergesehen oder wollte noch Luft für spätere Geräte lassen. Wer weiss.
Einige Anmerkungen:
. Das ist ein kommerzieller Misserfolg und es fehlten Sinclair nach der Entwicklung rund 10-15 Millionen Pfund was der Grund für den Verkauf seiner Firma war. Noch so viel Schönreden erhöht nicht die Verkaufszahlen.
Es wurden 150.000 QL verkauft. Vom Spectrum waren es 5 Millionen
Ich gehe immer von dem Gerät aus wie es der Hersteller verkauft (auch beim C-64) nicht von dem was Fremdhersteller anbieten (3,5 “ Laufwerke). Wenn Sinclair Microdrives als primäres Laufwerk vorsieht dann bespreche ich diese.
Wie geschrieben sehr ich das BASIC bei einem Gerät dieser Klasse nicht mehr als wichtig an (das es gut ist weiss ich auch), aber man kauft keinen 2000 DM Rechner um in BASIC zu programmieren.
Hinsichtlich der Software empfehle ich das Lesen des Reviews in der ct 12/84, die durchaus die Vorteile der Programmpakete sah, aber eben auch das sie in der Praxis in ihrer Brauchbarkeit durch die Microdrives stark gehindert wurde und sie „in einem Vakuum zwischen Personsal- und Heimcomputer“ einsortierte – wer sie zum Arbeiten braucht stellt höhere Ansprüche und der Hobbyprogrammierer braucht wohl keine Datenbanksoftware.
Außerdem hat soweit ich weiss hier noch kein Blogleser ein Buch von mir gekauft, weil alle meinen den Blog denn ich kurz zusammenschreibe und der meine persönliche Meinung wiedergibt, wäre vergleichbar mit einem Buch in dem Monate an Arbeit stecken
> aber man kauft keinen 2000 DM Rechner um in BASIC
> zu programmieren.
Da wär ich mir nicht so sicher. Habe erst letzte Woche noch eine Doku über die 80er Jahre gesehen, wo sie ein Interview mit einem Mann gezeigt haben, der gerade einen Computer gekauft hat, aber noch nicht so recht wusste, was er damit machen kann. – Der wollte es also erst mal noch feststellen. – Also ist das wohl eher die Sichtweise des Profis, der schon weis, was er will, aber nicht die des Anfängers, der das erst noch heraus finden will.
Bernd ist offenbar ein Mensch mit sehr ausgeprägten Vorurteilen und recht eingeschränkter Wahrnehmung. Bei him scheinen sich die 1982er 2000 Mark festgebrannt zu haben. Ich kenne den QL für 549 Mark. Und d ass sich Basic zu einer prozeduralen Sprache entwickelt hat, die sehr geeignet für viele Zwecke ist, versteht jemand mit festgetretenen Vorteilen eben auch nicht.
Wenn ich nicht weiss, was ich mit einem Computer anstellen soll. Was kaufe ich dann eher – den Ql für 2000 Mark oder den Spectrum für 400? Leute die nicht wissen was sie von was neuem halten sollen, neigen dazu sich eher preislich nach unten zu orientieren.
Ich kenne das Problem bei Fernrohren wo ich ab und an Mails bekomme ob jenes 99 Euro Gerät was taugt – wer sich mit der Materie auskennt weiss eben, das gute Montierungen und gläser ohne Fehler teuer sind und man bei den billigen Geräten wenig Spass hat, aber Leute die keine erfahrung haben kaufen eher das billigste, denn dann hat man ja nicht so viel Geld in den Sand gesetzt, wenn es mal nichts war.
Der Spectrum war seiner Zeit mein erster Computer und ich fing gleich mit programmieren an. Dann der QL. Das Spielzeug Commodore 64 hätte ich nicht geschenkt haben wollen. Ein plumpes, aber beliebtes Spielzeug. Der QL war sehr gut und ich hatte 2 im Netzwerk verbunden, was mit einem einfachen Audiokabel möglich war. Später Diskettenstation, dann kleine Diskettenstation (2 Laufwerke) zugefügt. Er passte sich immer den neuen Entwicklungen an. Farben gab es nicht viele, die Grafikrevolution kam e später.
Er war ein Gerät, das seiner Zeit voraus war – also ein Quantum Leap, wie der Name sagt. Programmieren war super und Zeilennummern nicht nötig. Hatte die Basicfunktionen durch ein angestecktes EPROM erweitert, denn auch das war möglich. Leider wurde er vom Markt verdrängt, sonst gäbe es noch ein Computersystem aus Europa. Schade! Die Amis haben alles platt gemacht.
Später programmierte ich mit Visual Basic (3, 4, 6) auf Windows 3.0, 95, 7, 8(.1). Aber den Spectrum von Mitte der 80er Jahre habe ich positiv in Erinnerung. Hatte viele Lernprogramme uns Spiele programmiert. Hatte ihn später weggegeben und sicher läuft er nicht mehr. Aber auch viele meiner neuen Programme laufen nicht mehr (auf Windows 8.1), sofern sie noch mit VB 3 programmiert wurden. Die Entwicklung geht weiter. Die Software zum Programmieren ist teuer und daher hört das wohl auf. Im QL war sie drin. Das war super.
Hallo,
ganz ehrlich sehe ich es auch so, das Bernd wohl nie einen QL besessen hat.
Der 68000er war eine 32Bit CPU und nicht 16Bit. Die Microdrives waren ein riesen Sprung, was die Geschwindigkeit anging, wenn man sie mit den damals üblichen Cassettenlaufwerken vergleicht. Ich hatte nur ein eiziges Mal ein Cardridge defekt.
Nicht zu vergessen, das der QL (CPU und Betriebssystem) multitaskingfähig waren. Das hatte MS noch nicht mal bei Win98 so im Griff.
Zur Anwendung: Ich hab ein komplettes Cad-Programm darauf geschrieben, das sogar einige Male verkauft wurde. Sowie ein Programm zur Filter Berechnung und Schaltungssimmulation (E-Technik). Mit grafischer Ausgabe(in Farbe)! Das war damals revolutionär.
Kurz: für Leute, die die benötigte Software nicht mal eben so kaufen konnten (gabs ja nicht), war der QL mit Sicherheit die 1te Wahl.
Ich hab übrigens noch einen (aufgebohrt und gnadenlos erweitert), der noch funktioniert.
Ne der gute Bernd benutzt nur Tatsachen, keine Verklärung.
Die register sind im MC 68000 32 Bit breit, deswegen ist er aber kein 22 Bit Prozessor, denn der Datenbus ist 16 Bit breit und selbst der Adressbuch 24 Bit. Man konnte so leicht den Befehlssatz bei der MC 68020 auf 32 Bit erhöhen, doch beim Laden werden explizit die oberen Bits mit 0 gefüllt, es gibt keinen Befehl um 32 Bit zu laden. Er ist nach allgemeiner Ansicht ein 16/32 Bit Prozessor bzw, da wir vom 68008 reden ein 8/32 Bit Prozessor. Wenn man es verkürzt auf eine ziffer so orientiert man sich an den verarbeiteten Daten und die sind 16 Bit breit. Wer in den achtzigern behauptet hätte es wäre eine 32 Bit CPU, der wäre wohl ausgelacht worden.
Es gab übrigens auch andere multtasiking Betriebssysteme z.b. das der LISA oder Amiga. Der QL wurde nicht als Heimcomputer verkauft. Sinclair zielte auf die Geschäftskäuferschicht und die war nun mal Disklaufwerke gewohnt und die wurden damals auch Standard (Amgia und Atari ST hatten auch welche).
Und mit dem letzten Satz hast Du genau beschrieben warum der Rechner scheiterte. Wie viele Leute programmieren ihre Software selbst und suchen sich danach den Computer aus?
Der beste Computer mit den tollsten Features nutzt nichts wenn er das nicht bietet was die anvisierte Zielgruppe gewohnt ist oder braucht.
Da liegst du aber teilweise daneben.
Korrekt ist das der 68000 als 16/32 bitter bezeichnet wurde und wird. Auch korrekt ist das die ALU 16-bittig ist. Daher wird der 68000 im allgemeinen als 16-bitter angesehen/diesen zugerechnet. Soweit richtig.
Absolut falsch liegst du mit deinen Ideen über den Befehlssatz bei 68K. Der ist auch beim 68000 (und 68008) durchgängig 32-bit fähig, beim Übergang zum 68020 wurde was das Programmiermodell angeht sehr wenig erweitert. Die 16 Arbeitsregister waren schon immer 32 bit und alle grundlegenden Operationen (Addidition/Subtraktion, Logische Verknüpfungen, Vergleiche, Bitshift etc.) sind auch auf dem 68000 schon in 32 bit mit einem Befehl ausführbar (dauerte halt ein paar takte länger mit der 16-bit ALU).
Für den Programmierer unterscheidet sich der 68000 kaum von seinen (als 32 bit geltenden) Nachfolgern, die haben was den Integer-Bereich angeht lediglich ein paar erweiterte Adressierungsarten und Befehle für speziellen Anwendungsgebiete eingeführt (32/64 bit multiplikation/division, Bitfelder etc.). Was die normale Datenverarbeitung angeht ist der 68000 bereits voll ausgestattet. Das ist grundlegend anders als bei x86, wo man bis zum 80386 alles nur in 16 bit hatte/konnte.
Es ist durchaus nicht falsch den 68000 als 32-bit CPU zu betrachten, da er 32-bit daten auf Befehlsebene verarbeitet. Der 80386SX zählt ja z.B auch zu den 32-bittern, trotz 16-bit Datenbus. Ebenso zählte der Pentium Pro (und Consumer-Zeitgenossen) ja auch nur als 32-bitter, trotz seines 64 bit Datenbuses.
Und wenn man auf die alberne Idee käme die Zuordnung an der ALU zu orientieren wäre der Z80 auf einmal ein 4-bitter… das kanns also auch nicht sein. Die 8/16/32 Unterscheidung ist historisch gewachsen und sagte auch damals schon nichts über die Fähigkeiten der Architektur aus. Es gibt auch keine klare, allgemein verbindliche Definition was eine CPU zu welcher Generation zuordnet. Je nach Gusto und Kontext wird mal über die Busbreite, ALU oder ISA gesprochen.
Es ist deshalb grundsätzlich keine gute Idee sich bei der Einschätzung was eine CPU generell so kann (oder nicht kann) irgendwie an der Zuordung zur 8/16/32/64 bit Generation zu orientieren. Dafür habe die einzelnen Architekturen viel zu viele Eigenheiten.
Es ist mir bei deinen Computerthemen schon oft aufgefallen das du zu den Sachen mit denen du dich nicht direkt selbst befasst hast zwar versuchst etwas zu sagen aber dabei oft Sachen äusserst die die Sache irreführend und manchmal auch falsch darstellen. Vielleicht wäre es besser wenn du es nicht genau weisst weniger in die Tiefe zu gehen oder das du dich eben nicht zu sehr auf „Allgemeinwissen“ verlassen solltest, das ist leider oft zu vereinfachend. MIt der Zeit vergisst man doch einiges oder erinnert sich falsch, das muss ich auch selber immer wieder feststellen.
Ich gebe die Einstufung wieder die damals üblich war. Ebenso Preise bei Markteinführung. Im übrigen ist de Beitrag über den Sinclair Ql und nicht die MC68K familie. Lediglich die Blogkommentare reiten auf diesem Thema herum, das nun mit dem Blog wenig zu tun hat, genau das gleiche könntet ihr auch bei einem Artikel über den Atari ST, Macintosh oder den ct’68 schreiben – letzteren müsstet ihr dann auch wirklich in Assembler programmieren.
Hi,
der 68008 wurde gewählt, um die umgebende Hardware günstiger gestalten zu können.
Ein 68008 hat in etwa 70% der Performance von nem echten 68000er.
Die Lisa und der Mac konnten zu der Zeit kein Multitasking, da war der QL denen doch noch um einiges voraus. Auch der ST konnte ja kein Multitasking. Damit kam erst der Amiga, der ja nicht von Commodore designed worden ist, dem Sinclair gleich. Allerdings kam der Amiga erst später raus.
Der QL war also tatsächlich seiner Zeit weit voraus.
Und Compiler musste man bei den anderen Maschinen auch teuer erstehen, von daher denke ich, dass die Lösung des direkt mitgelieferten BASIC (was wirklich extrem gut, weil beliebig durch Funktionen und Prozeduren erweiterbar) schon recht vernünftig war.
Letzendlich ist der Thread hier doch wie heute Apple gegen Samsung. Wer ein Apple-Smartphone hat, findet Samsung sch**** und umgekehrt. Ja, Sinclair hat sicher den Fehler begangen, beim QL alles selber machen zu wollen. Eigenes Betriebssystem, eigenes Graphikformat für den Monitor (512×256 Pixel), eigene Laufwerke, eigene Expansion-Schnittstelle, eigene Netzwerkschnittstelle (100 kBit/s, bis 100 Meter, wenn ich mich richtig erinnere) usw. usf. Die eigenen Lösungen waren alle gut, aber sie waren eben inkompatibel. Die Microdrives waren auch nicht viel schlechter als Disketten, also weder deutlich langsamer noch deutlich unzuverlässiger. Aber sie waren inkompatibel zu Disketten. Das schloss dann schon mal viele gewerbliche Einsatzszenarien aus, die Datenaustausch mit etwas anderem erforderten.
Klar gab es Disketten- und Festplatten-Laufwerke als Erweiterung für den QL, aber dank dessen, wie Schnittstellen damals implementiert waren, erhöhte das die Absturzgefahr. Ich hatte auch einen QL, auch mit eigenen Programmen, und schon eine 256-kB-Speichererweiterung führte zu so manchem „hard reset“, weil die Karte im Erweiterungsschacht nicht ganz sicher saß. Das war mit Diskettenkontrollern oder gar multiplen Erweiterungen (mehr RAM Diskette Festplatte) garantiert nicht besser! Zumal auch das Netzteil sehr leicht an sein Limit kam. Und ein QL mit Speichererweiterung Disketten-Kontroller Festplatten-Kontroller stärkerem Netzteil war dann nicht nur frickelig, er war dann auch nicht mehr günstig.
Fazit: Letzendlich war der QL an der Zielgruppe vorbeientwickelt. Für Heimanwender zu teuer, für professionelle Anwender zu inkompatibel mit dem, was schon etabliert war. Wobei dasselbe Schicksal auch dem Atari ST und dem Commodore Amiga ereilt ist. Wir alle wissen ja, dass sich die PC-Plattform am Ende durchgesetzt hat. Die war damals am teuersten, aber schnittstellenmäßig eben auch am leistungsfähigsten.
Aus meiner (Programmierer) Sicht war die mc68000 fast eine 32Bit CPU. Bis auf die Multiplikation und die Division waren alle Befehle auch auf 32Bit Werten verfügbar. Im Nachhinein wäre es hilfreich gewesen die Division wegzulassen, und statt dessen eine 32×32 Bit Multiplikation sowie bessere Shift und Bitmanipulations Befehle zu implementieren.
Den schmalen Bus hatten die kleinen Modelle der IBM 360 auch.
Wer Multitasking brauchte, konnte PEARL verwenden. (Sieht fast so aus wie Algol68, aber nur Großbuchstaben und keine dynamische Speicherverwaltung.)
„Man konnte so leicht den Befehlssatz bei der MC 68020 auf 32 Bit erhöhen, doch beim Laden werden explizit die oberen Bits mit 0 gefüllt, es gibt keinen Befehl um 32 Bit zu laden. Er ist nach allgemeiner Ansicht ein 16/32 Bit Prozessor bzw, da wir vom 68008 reden ein 8/32 Bit Prozessor. Wenn man es verkürzt auf eine ziffer so orientiert man sich an den verarbeiteten Daten und die sind 16 Bit breit. Wer in den achtzigern behauptet hätte es wäre eine 32 Bit CPU, der wäre wohl ausgelacht worden.“
Wow, bin hier nur zufällig drüber gestolpert, aber falls das jemand ernst nehmen sollte: natürlich wird da nichts mit 0 gefüllt. Die 68008 hat einen 8-bit Datenbus, das bedeutet aber nur dass er 4 Zyklen zum laden eines 32-bit Wertes benötigte, nicht dass da irgendwas genullt wird. Komplett unverständlich wie man überhaupt auf das dünne Brett kommen kann, aus Software-Sicht war der 68008 eine vollwertige 32-bit CPU, da gab’s nix zu lachen. Aber gut, hab ja nur zig tausend Zeilen Assembler Code für den 68k geschrieben, was weiß ich schon 😉