Zwei Ereignisse stehen in den nächsten zwei Tagen an. Da ist zum einen der Vorbeiflug von Stardust an Tempel 1 und zum zweiten der Start des zweiten ATV „Johannes Kepler“.
Er ist der zweite Schwerlasttransporter der nun die ISS erreicht und er hat eine wichtige Aufgabe: Den Großteil seiner Ladung macht der Treibstoff aus. 4.5 t werden mitgeführt um den Orbit der Station anzuheben. Nun da sie fertiggestellt ist und nur noch zwei Space Shuttle Flüge anstehen kann ihr Orbit angehoben werden. Das war vorher wegen der Nutzlastmaximierung des Space Shuttles nicht notwendig. Die Treibstofftanks sind randvoll. Zusätzlich werden 850 kg Treibstoff für Swesda mitgeführt. Auch diese dienen demselben Zweck. Dazu kommen 100 kg Gase. Wasser wird nicht mitgeführt, da die Tanks derzeit gut gefüllt sind. Das System konnte aber nicht ausgebaut werden, da Abwasser von der ISS entfernt werden soll. Neue leichtgewichtige Racks nehmen 1.600 kg trockene Fracht aus.
Insgesamt wird Johannes Kepler 7.100 kg zur ISS bringen (500 kg mehr als noch vor einem Jahr angekündigt). Das sind 2.400 kg mehr als bei Jules Verne und trotzdem ist er nur 600 kg schwerer. Dabei muss man aber auch berücksichtigen, das Jules Verne große Vorräte an Treibstoff für verschiedene Demonstrationsmanöver an Bord hatte.
Die meisten Sachen im Druckbehälter wurden schon im September verladen. 420 kg wurden am 29. Januar hinzugeladen. Erstmals wurde so der „Late Cargo Acess“ ausgenutzt. Der Start ist für morgen geplant.
Am gleichen Tag, allerdings etwas früher (genauer gesagt 37 Minuten nach Mitternacht) fliegt Stardust an Tempel 1 vorbei. Der Komet wurde schon 2004 von Deep Impact besucht und primäres Ziel ist natürlich festzustellen wie der Impaktor den Kometen verändert hat. Da die Treibstoffvorräte fast erschöpft sind ist da etwas Unsicherheit drin. Zum einen soll der Krater natürlich fotografiert werden, zum anderen ist die Rotationsperiode von Kometen nicht so genau bestimmbar und sie verändert sich durch Gasjets. Seit dem 18.1. fotografiert Stardust den Kometen wobei durch die hohe Vorbeifluggeschwindigkeit Details erst auf den letzten Bildern zu sehen sein werden. Jeden Tag nähert sie sich dem Kometen um 950.000 km.
Unglücklicherweise war das Kamerasystem nicht die wichtigste Nutzlast – Stardust hat nur ein Reserveexemplar der Voyager Weitwinkelkamera an Bord. 72 Bilder wird sie aufnehmen und auf dem lokalen Speicher des Bordcomputers zwischenspeichern. Bei einer minimalen Distanz von 200 km wird die Auflösung 12 m betragen, etwas schlechter als die von Deep Impact mit 10 m. Selbst bei den höchstauflösenden Aufnahmen wird der Komet aber nicht das Bild ausfüllen. Sie sind aber fast dreimal besser als die beim Vorbeiflug an Wild/2 und sie sollen vor allem den durch Deep Impact hinterlassen Krater zeigen. Alte Raumsonden sind noch zu was nütze – vor allem wenn man dank dem „Constellation Program“ seit einigen Jahren kaum noch neue baut. Die erweiterte Mission von Stardust kostete nur 29 Millionen Dollar – die Primärmission war 300 Millionen Dollar teuer.