Bernd Leitenbergers Blog

Computer machen alles langsam – ein neuer Beweis

Ich habe ja so eine Theorie: Die das Computer immer langsamer werden. Darauf bin nicht nur ich gekommen sondern auch Nikolaus Wirth, der geschrieben hat, das Software schneller langsamer wird als Hardware schneller. Heute geht es um was anderes, was wir aber den Computern zu verdanken haben: Der Langsambarkeit bei der Zusendung von Belegen. Im speziellen den Sachen die man für die Steuererklärung braucht.

Also ich komme drauf, weil ich gerade mal wieder zwei Belege bekommen habe, die ich für die Steuererklärung für das Jahr 2010 brauche. Das geht auch noch eine Weile so weiter bis Ende April. Da man die Steuererklärung zwei Monate später abgeben muss, ist das recht kurz, denn damit anfangen kann ich erst wenn ich alles habe. Noch lästiger ist, dass man durch das langsame Eintrudeln den Überblick verliert, was einem fehlt bis man dann anfängt und doch noch was findet wo man einen Beleg braucht.

Bei manchen Sachen frage ich mich, auch wo da die Logik ist. So von der Krankenkasse, die mir am 21.3 schreibt „die Daten werden zum 28.2 an das Finanzamt übermittelt“ – also von der Zukunft redet und die Vergangenheit meint.

Dabei kann ich davon ausgehen, dass alle diese Belege mit dem Computer erstellt werden. Ich wage zu behaupten, dass alle Abrechnungen die Großrechner nach dem 31.12. so schnell erledigt haben, dass sie fertig sind bevor die ersten am 1.1. aus dem Bett kriechen. Das Ausdrucken dauert wahrscheinlich etwas länger. Schnelldrucker schaffen 120 Seiten pro Minute, wobei ich davon ausgehen kann dass die Commerzbank mehr als einen davon hat.

So gesehen frage ich mich, warum das so lange dauert. Da ich von Banken erheblich mehr Mitteilungen als nur die Steuerbescheinigung bekomme – über Zinsen oder Dividenden oder irgendwelche Mitteilungen oder Werbeprospekte nehme ich an, kann nicht der Grund sein, einen Druckstau zu verhindern. Das gleiche gilt für Arbeitsamt und Krankenkasse. Sicher wird man nicht alle Mitteilungen bis zum 10.1. bekommen, aber doch in den ersten zwei Monaten des Jahres.

Ich kann nur mutmaßen, dass es die Rücksicht auf die Post ist, oder vielleicht es auch Verträge gibt, dass man ein reduziertes Porto gibt wenn man bis zu x Briefe pro Tag auf den Weg bringt. So gesehen werde ich wohl nur eine Besserung sehen, wenn ich mich bei diesem elektronischen Brief anmelde – und das werde ich gewiss nicht tun, weil das im Prinzip bedeutet, dass ich alles ausdrucken kann, nachschauen muss was ich zugeschickt bekommen habe (neben x-Mails die ich nach einem Tag vergessen kann) und natürlich auch aufpassen muss, dass es nicht als SPAM interpretiert wird.

Manchmal sind aber auch Computer direkt am verspäteten Zustellen schuld: Letztes Jahr konnte ich die Steuererklärung erst im August machen und bekam schon eine Mahnung vom Finanzamt, weil die Commerzbank die neuen Steuerbescheinigungen nicht rechtzeitig auslieferte weil es irgendeine Neuerung gab (als ob die nicht schon vorher bekannt gewesen wäre).

Dabei ist es unnötig: Alle die Daten werden ja direkt auch elektronisch ans Finanzamt übermittelt. Es gibt hier einen Bruch: Einerseits sollen wir die Steuererklärung elektronisch anfertigen und von Hand nur noch wenn das nicht möglich ist. Andererseits sollen wir in die Elster Erklärung oder das Steuerprogramm alles nochmal eintippen was sowieso schon bei der Finanzverwaltung vorliegt und dann die Belege auch nochmal einsenden. Mein Vorschlag: Jeder der die Steuererklärung elektronisch macht meldet das dem Finanzamt. Die leiten das bei der Mitteilung von Daten weiter. Er bekommt dann keine Steuerbescheinigungen mehr zugeschickt. Bei ELSTER wird nach Eingabe der Steuernummer (die ja nun auch lebenslang und absolut einzigartig ist) ein Link aufgebaut und die vorliegenden Daten gleich eingetragen. Analog könnten Anbieter von Steuerprogrammen an die Daten kommen. Damit dies nicht jeder kann kann es mit Zertifikaten laufen, die der Anbieter haben muss.

Als Resultat lägen wohl alle Daten innerhalb von wenigen Tagen vor, man könnte früher an die Steuererklärung gehen, hätte weniger Arbeit und müsste auch weniger dem Finanzamt zuzusenden. Wir reden immer von der Möglichkeit Bürokratie, überflüssige Arbeit abzubauen und elektronisch zu kommunizieren – warum setzt man es also nicht um?

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