Einführung in Teleskope Teil 3

Heute zum letzten Teil der kleinen Beratung. Diesmal geht es um die einzelnen Teleskopklassen. Es gibt drei Klassen, wobei man noch eine vierte als Sonderform einer der dreien ansehen kann.

Das erste sind Linsenteleskope, im Fachjargon Refraktoren genannt. Eine Linse vorne im Strahlengang bricht das Licht und projiziert ein Bild in den Brennpunkt des Tubus, wo es von einem Okular vergrößert wird. Wer selbst eine Brille hat, der weiß, dass er bei höheren Dioptrienzahlen teurere Gläser kaufen muss (bei meinen -9 Dioptrien bekam ich zumindest noch nie eines zum Nulltarif oder vergünstigt).Es liegt auf der Hand, das Gläser um so teurer werden, je größer sie sind und je höher der Brechungsindex ist – letzterer legt die Brennweite fest. Continue reading „Einführung in Teleskope Teil 3“

Buchkritik: Horst W. Köhler, klipp und klar, 100 x Raumfahrt

Ich habe ja versprochen, nach und nach die wichtigsten Bücher über Raumfahrt hier zu rezensieren. Da das letzte Buch ein absoluter Reinfall war will ich heute einen positiven Kontrapunkt setzen und das Buch anführen, das ich wohl als erstes nennen würde, wenn mich jemand nach einem Buch fragt, das Raumfahrt erklärt. Es gibt deren wenige. Es gibt viele Bücher die Raumfahrt beschreiben. Also was passiert ist, welche Experimente durchgeführt ist oder wie etwa aufgebaut ist. Es fehlt aber die Erklärung, wie es funktioniert und bei vielen Büchern auch eine systematische Einführung in die wichtigsten Projekte. Zu dieser Kategorie gehören auch meine Bücher.

Auf der anderen Seite gibt es dann noch wenige Lehrbücher, gedacht für Studenten der Luft & Raumfahrt. Sie sind sehr mathematisch, nicht auf konkrete Träger bezogen und auch sehr theoretisch. Zumeist auch sündhaft teuer. Es gibt eine echte Lücke von Büchern welche die Grundlagen der Raumfahrt erklären, ohne gleich anzunehmen, dass der Leser dies die nächsten 4 Semester Vollzeit studiert. Continue reading „Buchkritik: Horst W. Köhler, klipp und klar, 100 x Raumfahrt“

Parallelstufung

Zeit einmal in einem Grundlagenartikel die Prinzipien der Stufung zu beleuchten. Ich will nicht bei Null anfangen und ich setze mal voraus, dass jeder weiß, das eine Rakete mehrere Stufen haben muss. Das ergibt sich aus der Ziolkowski Gleichung, nach der bei gegebener Ausströmungsgeschwindigkeit der Gase die Endgeschwindigkeit nur von dem Logarithmus der Voll/Leermasseverhältnis abhängt. Da dieses technische Grenzen hat, ist man gezwungen mehrere Stufen einzusetzen, weil sich dann die Endgeschwindigkeiten jeder Stufe addieren. Zwar muss die untere Stufe dann die vollbetankte Oberstufe zum Leergewicht hinzuaddieren, aber aufgrund der Eigenschaft der Logarithmusfunktion nur langsam anzusteigen, ist dies trotzdem günstiger, als nur eine Stufe einzusetzen.

Es gibt nun für die Stufung zwei prinzipielle Verfahren sowie einige Zwischenlösungen, genannt Parallelstufung und Serienstufung. Continue reading „Parallelstufung“

Einführung in Teleskope – Teil 2

Diesmal geht es um die Montierung und noch etwas mehr über Okulare. Beides sind Dinge die von Laien gerne ignoriert werden. Das gilt vor allem für die Montierung. Darunter versteht man das Stativ, auf dem ein Fernrohr befestigt ist. Es gibt zwei Systeme: azimutal, das ist wie bei Fotostativen. Die eine Achse ist parallel zum Horizont ausgerichtet, die andere senkrecht dazu. Derartige Montierungen findet man bei kleineren Linsenteleskopen, die man auch für Naturbeobachtungen nutzen kann oder Dobson Teleskopen, dazu später mehr. Sie ist aber für astronomische Belange nicht geeignet. Alle Sterne ziehen durch die Erdrotation um den Himmel. Wer eine Kamera mit B-Einstellung hat kann diese Spuren aufnehmen wie z.B. hier.

Es sind Bögen, da die Erdachse geneigt ist und so geben sie die Erdrotation ab. Azimutale Montierungen erfordern das Bewegen beider Achsen um diesen Bögen zu folgen. Ist nun die Achse genauso zur Horizontalen geneigt wie die Erdachse (bzw. ist sie auf den Himmelsnordpol ausgerichtet), so reicht es, das Teleskop in einer Achse nachzuführen, anstatt in zweien. Daher haben die meisten Teleskope eine parallaktische Montierung, bei der die Achsenneigung der Rektaszensionsachse (der die Sterne folgen) dem Breitengrad angepasst werden kann.

Warum ist eine gute Montierung wichtig? Nun wer einmal einen Feldstecher mit einer größeren Vergrößerung freihändig beobachtet hat, merkt wie nun auch das Händezittern vergrößert wird. so ab 9-10 mal muss man das Ding abstützen. Nun kann man sich leicht ausmahlen wie die Auswirkung ist wenn man 100 oder 200 fach vergrößert. Eine Montierung muss daher sehr viel leisten: Continue reading „Einführung in Teleskope – Teil 2“

„Private“ Raumfahrt…

Eugen Reichl gehört zu den SpaceX Fans. Das merkt man an dem Buch und wie über SpaceX geschrieben wird und z.B. verglichen wird, z.B. mit der Vega (kein Wort über die jahrelangen Diskussionen über das Konzept und die Befugnisse, nur der Vergleich von Entwicklungskosten (übrigens mit falschen Werten) und Zeitrahmen. Auch kein Wort darüber, dass SpaceX zwei Jahre hinter ihrem Zeitplan hinterherhinken.

Nachdem die Firma nun schon Pläne hat, auf dem Mars zu landen wird es Zeit das gebetsmühlenartige Credo der SpaceX-Fans zu beleuchten. Denn eines taucht immer auf und wird nie hinterfragt: SpaceX sei die erste private Firma die eine Trägerrakete entwickelt habe oder eine Raumkapsel gestartet hat.

Was heißt denn nun „privat“? Alle bisherigen Raumfahrzeuge wurde von „privaten“ Firmen gebaut. Mercury und Gemini von McDonnell, Das Apollo CSM von North American, der LM von Grumman, der Shuttle Orbiter von Rockwell und die Orion von Lockheed Martin. Sind diese Firmen denn verstaatlicht worden? Das trifft auch auf die meisten Trägerraketen zu. Einige Ausnahmen gibt es wie die Saturn. Continue reading „„Private“ Raumfahrt…“