Die Gesschichte der Space Shuttles – Teil 2
Bei der vorletzten Mission der Raumfähren, die nicht zur ISS führte, ereignete sich die zweite Tragödie in dem Shuttleprogramm. Beim Wiedereintritt der Columbia verglühte diese durch ein Loch, das ein abgefallenes Stück Schaumstoff beim Start in die Flügelkante gerissen hatte. Was dieses von dem Verlust der Challenger, 17 Jahre früher unterscheidet, war, dass die Ursache in der Konzeption des Gefährts lag. Waren es bei der Challenger Versäumnisse gewesen, so lenkte die Beschädigung der Columbia durch herunterfliegenden Schaumstoff die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass die Raumfähren inhärent unsicherer sind als eine Kapsel. Sie sitzen auf dem Tank, bei dem immer Schaumstoffteile abgelöst werden. Sie müssen bem Wiedereintritt aktiv stabilisiert werden. Sie sind nicht so massiv gebaut wie Kapseln. Dementsprechend ratlos war die NASA. Sie konnte zwar in den Flugpause von zwei Jahren die Isolation der Tanks verbessern, mehr Kameras mitführen um eine Beschädigung festzustellen und Pläne ausarbeiten um eine Reparatur um Weltall durchzuführen, aber das Grundproblem das eine Beschädigung möglich ist, konnte nicht gelöst werden. Wie nach Challenger wurde nun das Verlustrisiko, das man vorher auf 1:300 schätzte nun auf einen höheren Wert eingeschätzt: 1:60 bei Nicht-ISS Missionen und 1:80 bei ISS Missionen (wegen der Möglichkeit dort auf Rettung zu warten).
Das führte zum Beschluss die Raumfähren endgültig auszumustern. Sie sollten noch die ISS fertigstellen und dann ins Museum wandern. Hätte man sie sofort aufgegeben, so wäre auch die Raumstation verloren gewesen. Sie war auf die Shuttles als Versorger angewiesen. Als die folgenden Flüge ereignislos verliefen wurde auch die letzte Servicemission für das Hubble Weltraumteleskop genehmigt, die vorher als zu riskant galt, weil die Besatzung bei einer Beschädigung nicht an Bord der ISS verbleiben kann. Seitdem muss auch immer eine Raumfähre für eine Rettungsmission zur Verfügung stehen. Alle geplanten Erweiterungen, wie die Steigerung der Zuverlässigkeit der Triebwerk oder der Einsatz von Boostern mit fünf anstatt vier Segmenten wurden gestrichen.
Der Ausstieg, der 2009/10 stattfinden sollte, verzögerte sich seitdem. Nicht nur das nun kleinste Probleme zum Verschieben von Startterminen führten, kam auch der Wunsch auf die noch verbliebenen Tanks zu nutzen um weitere Flüge durchzuführen, auch weil die Kommerziellen Versorgungsflüge der US-Seite sich nun schon um zwei Jahre verzögert haben und so weitere Shuttle Flüge Reserveteile zur ISS bringen sollen. Möglich wären zwei weitere Flüge gewesen (so viele externe Tanks stehen zur Verfügung), davon wird einer durchgeführt werden.
Das leitet einen zur Bilanz über. Was blieb von 30 Jahren Shuttles übrig? Die Flugrate betrug nach der Challenger maximal 8 pro Jahr. Gemittelt über die 30 Jahre Einsatzzeit sind es gerade mal 4,4 Flüge pro Jahr. Vom konkurrenzlos preiswerten Transporter blieb nicht viel übrig. Der Grund dafür sind die Fixkosten. Das überrascht nicht, machten sie schon bei den früheren bemannten Programmen den Löwenanteil der Startkosten aus. So rechnete die NASA vor, als die Rufe nach einem neuen Start laut wurden, das eine Verlängerung des Programms um 1 Monat rund 200 Millionen Dollar kostet. Demgegenüber sind die Flüge relativ preiswert. Vor dem Verlust der Columbia wurden 83 Millionen Dollar Missionskosten genannt. Erstaunlicherweise wird es aber nun nicht billiger werden. Denn sowohl der Mannschaftstransport mit russischen oder amerikanischen Raumschiffen, wie auch Wegwerftransporter kosten Geld. Das Shuttle war immer teurer, solange es Nutzlasten transportierte, die man auch unbemannt hätte starten können. Doch die Rechnung sieht anders aus, wenn pro Transport auch noch ein Mannschaftstransporter anfällt und dessen Nettofracht nur ein Drittel der Startmasse beträgt.
Insgesamt kostete das Space Shuttle Programm 128 Milliarden Dollar, inflationskorrigiert (auf das Jahr 2000) sind es 155 Milliarden Dollar oder rund 590 Millionen Dollar pro Start, Entwicklungskosten, Upgrades und Sicherheitsnachbesserungen mit eingeschlossen.