Die Cloud
Eines der „Buzz-Words“ ist heute die Cloud. also auf gut Deutsch, anstatt dass ich Dokumente lokal abspeichere, lagere ich sie ins Web aus. Mit Terminen, Notizen oder anderen kleineren Informationen geht das ja schon lange. Viele laden auch ihre Bilder hoch zu Picassa oder anderen Diensten. Microsoft und Google arbeiten an Online Versionen von Officeprogrammen und Apple hat gerade einen neuen Dienst vorgestellt, der nun auch Musik in der Cloud speichert und diese als Nebeneffekt sogar legalisiert.
Der Vorteil ist es von überall hin auf die Daten zugreifen zu können. Nachdem nun ja es nun nicht mehr nur noch um Notebook und Computer geht, sondern nun ja (fast) jeder auch ein Webpad und ein Smartphone ein eigen nennen muss, wird es anders recht schwierig die Daten zu synchronisieren. Nun ist das erste „Chromebook“ aufgetaucht – ein Netbook das unter Android läuft und bei dem die Anwendungen Dokumente nur online bearbeiten können, das also ohne Internetanbindung nutzlos ist.
Das ganze Thema ist en vogue, zumindest wenn ich die ct‘ lese oder „Neues“ anschaue. Ich frage mich dann immer, ob der Rest der Welt oder ich irgend etwas falsch macht. Ich habe nicht so viele Termine dass ich überhaupt einen Terminplaner brauche. Ich zeige Bilder den Leuten direkt und kann dann mit ihnen über sie reden oder schnell durch den Bestand navigieren. Ich muss nicht überall an einem Dokument abreiten, wenn es komfortabel nur am PC geht. Ich muss auch nicht meine Wanderroute dokumentieren und online stellen. Alle anderen finden die Cloud toll. Aber selbst wenn ich den Datenschutzaspekt ausklammere, ist das heutige Internet nicht so besonders gut dazu geeignet. Jeder hat hierzulande eine asynchrone Datenleistung, also bei mir. z.B. 20 mbit downstream und 1 mbit/s upstream. Das reicht für die meisten auch aus, weil sie ja passiv surfen und wenig hochladen. Wenn das der Fall ist, ich z.B. den Mitschnitt des Chiemgau-Kometen Epos hochlade, dann dauert das bei 1 mbit/s schon mal ne Stunde. Es gibt zwar inzwischen Speicherplatz im Netz für umsonst, wie z.B. bei Google oder Microsoft Skydrive, aber mit 1 mbit/s die zu befüllen ist aufwendig. 3 Stunden um 1 GByte hochzuladen. Solange dieses Cloudkonzept sich auf einige Termine, Dokumente erstreckt ist das kein Problem, aber wenn man dann anfängt Bilder dort abzulegen, Musik, dann wirds ziemlich langsam und mit den heutigen Zugängen unkomfortabel.
Ich denke wenn sich das Konzept wirklich durchsetzen würde, das ja auch für Leute wie mich die nichts überall verfügbar haben wollen, aber vielleicht das ganze gerne als sicheres Backup nutzen wollen, dann muss sich was an unseren Internetzugängen ändern. Es gibt ja heute schon 100 mbit Zugänge. Das Problem ist, dass es im Web eigentlich kaum Server gibt die einem Benutzer die Datenrate zubilligen. Warum also nicht halbieren auf 50 Mbit, dafür gleich viel im Up/Downstream? Ähnliches könnte man auch bei langsameren Zugängen machen, noch besser wäre eine flexible Lösung die sich anpasst, also wenn viel hochgeladen wird, dem Upstream mehr Bandbreite zuordnet.
Sonst wird es nichts mit der Cloud. Wenn ich ISP wäre, würde ich meine Accesspoints mal daraufhin umrüsten, denn ich denke das wird bald eine Nachfrage sein. Solange es nicht flexibel geht sind synchrone Zugänge also Downstream=Upstreamgeschwindigkeit wahrscheinlich die beste Lösung für die „Generation Cloud“. Ich vermute auch wenn Microsoft das Thema entdeckt, dann wird es mal in Windows integriert. Bisher ist es ja eher umständlich. Ich muss im Browser Dateien hochladen, anstatt das ich im Explorer bei bestehender Internetverbindung das einfach per Drag & Drop lösen kann. Es geht natürlich über Zusatzprogramme auch so, aber das ist eben eine Hürde mehr.
Vielleicht werde ich ja auch zu alt. Ich habe mir am Sonntag „Lol“ angesehen. Eigentlich wegen Sophie Marceau. Sophie Marceau hat eine Menge gedreht, aber mir ist sie in Erinnerung geblieben durch La Boum und La Boum 2, die aktuell waren, als ich noch etwas jünger war. Um die Probleme von Teenagern, in denen es sich bei La Boum drehte geht es auch in Lol. Nur spielt Sophie Marceau aber inzwischen die Mutter. Nicht schlecht, sie sieht immer noch toll aus, aber irgendwie muss ich mich an die Rolle gewöhnen.
So lange US-Behörden von US-Firmen Zugriff auf die Daten verlangen dürfen und sich das auch auf in Europa gespeicherte Daten erstreckt, kann mir die Wolke sowieso gestohlen bleiben. Wahrscheinlich wird es irgendwann Standard, aber den Zeitpunkt werde ich möglichst lange hinauszögern.
Zu alt wird man meiner Meinung nach erst dann, wenn man neue Technologie ablehnt, einfach weil sie neu ist. Sich damit kritisch auseinanderzusetzen ist auf jeden Fall besser als alles mitzumachen, so wie viele Jugendliche, die hemmungslos ihre privaten Daten im Internet verschleudern.
zur über DSL verfügbaren Bandbreite:
im Business Umfeld ist z.Z. die über DSL verfügbare Uplink Bandbreite ein ernsthaftes Problem. Über SHDSL sind 2,3MBit in jede Richtung verfügbar, ein Upgrade auf ADSL2 bringt bis zu 3,5MBit bei wirklich guten Leitungen. SHDSL ist ab einer gewissen Leitungslänge etwas robuster, so daß man Firmenkunden nicht guten Gewissens mehr Uplink Bandbreite als bei SHDSL verscprechen kann.
Eine von Anfang an verfügbare Möglichkeit ist die Bündelung von bis zu vier Doppeladern. Die zugehörigen Router sind dann etwas teurer (> 1000 Euro).
Alternativ bietet die Telekom ein 10MBit Ethernet Vorprodukt an, welches über ein kleines Gerät mit 4 Doppeladern für SHDSL implementiert wird.
Wenn eine solche Lösung implementiert wird tritt regelmäßig das Problem auf, daß die in House Verkabelung nicht genug freie Adernpaare aufweist, und ein zusätzliches Kabel gelegt werden muß.
Ein Problem bei diesen gebündelten SHDSL Anschlüssen ist dann die im Verhältnis zu ADSL2 geringe Download Bandbreite.
Mir ist nicht bekannt, ob es Geräte gibt, mit denen sich ADSL2 und SHDSL Leitungen bündeln lassen. Das Problem sind hierbei nicht die Router beim Kunden, sondern die DSLAMS, da die Linecards (oder gar der ganze DSLAM) in der Regel nur genau eine Protokollfamilie sprechen (ADSL oder SHDSL oder ADSL2 ). Die Bündelung findet in der Linecard statt, oberhalb der Linecard ist es wieder eine Verbindung.
Wenn man graben muß, ist es in Summe preiswerter Glasfaserkabel oder Lehrrohre zu verlegen.
SHDSL.bis als Upgrade zu SHDSL soll es geben, habe ich aber noch nicht in der Hand gehabt.
Da die Businesstarife für symmetrische DSL Leitungen etwa das 10fache eines ADSL Anschlußes kosten, ist das für die meißten Privatpersonen zu teuer. Die Optionen für private Haushalte sind ADSL2 , VDSL und ggf. Internet über das Kabelfernsehnetz.
Technisch wäre es möglich bei ADSL2 und bei VDSL einen Teil der Frequenzbereiche vom Uplink auf den Downlink umzuwidmen, und auch hier eine mehr symmetrische Bandbreite verfügbar zu machen. Mit Glück reicht dazu ein Firmware Upgrade in den Endgeräten und den Linecards. Das kann aber sehr schnell ein kaufmännisches Problem werden, da dann auch die Firmenkunden von SHDSL auf diese Techniken wechseln, und die aktuellen DSL Tarife, wie sie über 1&1 etc. vertrieben werden nur gerade eben kostendeckend sind (wenn überhaupt).
In Essen wird inzwischen fibre to the home angeboten, ich selbst hab nur DSL 6000, was für meine Zwecke aber genügt.Was nutzt mir aber eine DSL Leitung, wenn ich mit meinem Smartphone im Wald in die cloud will – nix. Die Lösung könnte HSDPA sein. Das ist aber auch Theorie, denn wenn sich viele Leute in einer Funkzelle tummeln bricht die Datenrate auch drastisch ein. Die Provider drosseln zudem das Tempo, wenn man ein Limit von 2 oder 5 GB überschritten hat.
Was mir an der Cloudgeschichte am meisten stinkt: ich weiß nicht, bei wem meine Daten gespeichert sind. Man denke an die Atacken der Vergangenheit gegen bestimmte Provider. Ich würde auch nicht drauf vertrauen, daß der Cloud Anbieter die Daten schon anständig verschlüsselt. Und wenn er sich wie der Japanische Unterhaltungsriese dann auch noch die Passwörter klauen lässt…
Firmendaten gehören für mich nur unter strengsten Sicherheitsbedingungen in die Cloude, manche würde ich unter keinen Umständen dorthin auslagern. Zwar gelten die aktuellen Verschlüsselungen, wenn der Schlüssel lang genug ist, als unknackbar. Drauf vertrauen würde ich nicht. Passwörter können geklaut oder verraten werden. Wenn ein Staat auf Servern auf seinem Territorium ausländische Firmengeheimnisse in Milliardenwert speichert, kann er auf die Idee kommen mit sehr großem und teurem Aufwand die Daten zu entschlüsseln. Ich vermute 1 Mrd. in Spionage investiert bringt mehr als 1 Mrd in Forschung und Entwicklung zu investieren. An welches östliche Land mag ich dabei nur denken…
Ihr habt alle Probleme… ich wohne auf dem Land, habe mit viel Gerede und Bestechung des Telekom-Mitarbeiters 1,5 Mbit DOWN und 128 (!) kBit UP – sonst haette ich nur die Haelfte gekriegt, er hat mich aber dann irgendwie anders „verschaltet“, obwohl das eigentlich „nicht geht“.
Als dann die Leitung auch noch unstabil war, hab ich nochmal einen anderen Mitarbeiter bestochen und er hat mich auf eine andere physikalische Endleitung gelegt, und jetzt ist es stabil…
Also, von solchen Bandbreiten wie Ihr kann ich nur traeumen 😉 Aber ich hab meine Musik auch auf meinem (lokalen) Musiklaptop, und meine Daten auf meinem (lokalen) Fileserver, und in ganz grossen Notfaellen kann ich da auch mal ueber’s Internet drauf zugreifen, da ich statische IP-Adressen habe und Server und Musiklaptop jeweils eine haben.
Aber von Cloud kann ich insgesamt nur traeumen 😉
Wobei das Geschrei über das östliche Land nur davon ablenken soll, daß ein westliches Land da viel schlimmer ist. Was glaubst du wohl, warum die Verbindung selbst zu Servern in der gleichen Stadt fast alle über den großen Teich geroutet werden? Trotz gigantischer Kosten. Wer mehr darüber wissen will, sollte mal nach „Echelon“ suchen.
zur Datenhaltung in der Cloud:
Die bekannten Probleme bei der Datenhaltung in der Cloud sind Zugriffszeit, Backup und Vertraulichkeit.
– Beim Backup muß man sich als Nutzer darauf verlassen können, das der Cloud Dienstleister ein Backup an einem geographisch hinreichend entfernten Standort vorhält. Das ist technisch keine Problem, darf aber nicht aus Kostengründen unterbleiben. Hier sind möglichst große Anbieter im Vorteil, da über einen relativ großen Bereich sich bei einer verzehnfachung bis verhundertfachung des bereitgestellten Platzes sich die Personalkosten nur verdoppeln.
(Und soweit Bandroboter eingesetzt werden können der Speicherplatz sogar preiswerter ist als bei Festplatten.)
– Vertraulichkeit ist das große nicht gelöste Problem beim Speichern von Daten in der Cloud.
Daten, die nicht in fremde Hände gelangen dürfen, kann man allenfalls mit einem „one time pad“ verschlüsseln, alles andere ist irgendwann entschlüsselbar.
Ein „one time pad“ ist aber sehr aufwendig zu verwenden, da die Schlüssellänge gleich der Datenlänge ist, und ja lokal beim Nutzer gespeichert sein muß.
Die mögliche Einteilung von vertraulichen Daten in verschiedene Vertraulichkeitsstufen z.B.
a) Daten bei denen es wichtig ist zu wissen, daß ein unerwünschter Zugriff
stattgefunden hat, z.B.: Passwort Listen
b) Daten, die für eine bestimmte Zeit vertraulich bleiben müssen, wobei es
alles gibt, von 3 Stunden, über Tage, Monate, 10 Jahre oder 50 Jahre
funktioniert nicht mehr sauber bei Daten die in der Cloud liegen.
Die Probleme sind:
– ein unerwünschter Zugriff kann jederzeit stattfinden, von dem Moment an dem die Daten in der Cloud abgelegt werden.
– zu den verfügbaren Verschlüsselungsverfahren sind keine hinreichend zuverlässigen Informationen verfügbar, nach welcher Zeit die Daten angenommen werden muß, daß ein Dritter diese Informationen gelesen haben kann.
Bei vielen Daten die einer gewissen Vertraulichkeit unterliegen ist es vollig ausreichend, wenn die Kosten für einen Dritten an diese Daten heranzukommen, einen ausreichenden Geldbetrag übersteigen. Das Speichern solcher Daten in der Cloud anstelle auf einem Rechner in der Firma oder zu Hause, verringert die Kosten an diese Daten heranzukommen um mindestens zwei Zehnerpotenzen.
Interessant! An diese hardwareseitigen Probleme mit der Wolke hab ich bisher noch gar nicht gedacht. Aber wie ja auch schon angesprochen wurde, dürfte es mit Wolke nichts werden, solange sich an der Übertragungsbandbreite nichts ändert, so dass die Geschwindigkeiten für Upstream und Downstream wenigstens gleich oder im idealfall dynamisch anpassbar sind. Und das auch auf dem Bauernhof der 20 oder mehr km weit von der nächsten Ortschaft entfernt in der „Wallachei“ liegt.
Allerdings sehe ich dann immer noch den Datenschutzaspekt bzw. die Art zu arbeiten. Ich hab auch wie Bernd nicht so viele Termine, als das ich einen Planer bräuchte. Und ich will bestimmte Daten überhaupt nicht überall verfügbar haben, und auch nicht in der Lage sein, von überall darauf zugreifen zu können. Wozu soll das gut sein? – Okay, das mag für Firmen nützlich sein, insbesondere bei Kooperationen über mehrere Standorte über den gesamten Globus verteilt. Aber sonst sehe ich dafür keinen Bedarf. Und was den Umgang mit vertraulichen Daten in Firmen angeht, so hab ich da auch schon gehört, das die in manchen Fällen inzwischen wieder Kuriere einsetzen, die einen Stapel DVDs oder Bänder vom Standort A zum Standort B befördern anstatt dass sie die Daten übers Internet transferieren. Letzteres würde zwar schneller gehen, ist ihnen aber zu unsicher, weil man nicht wissen kann wer alles mitliesst, und ob die Verschlüsselung tatsächlich hält, was sie verspricht.
Die Sache mit dem Backup halte ich auch für problematisch, da sie nur mit Nutzdaten funktioniert. Wenn man ein System nach einem Crash aber neu einrichten muss, und die benötigten Treiber in der Wolke sind, auf die man aber erst zugreifen kann, wenn diese Treiber installiert sind, nützt einem das Backup nichts. Ausserdem ist das Verständnis über den Sinn von Backups bei vielen Nutzern immer noch mangelhaft. Und wer ohne Cloud kaum Backups macht, wird es mit Cloud kaum anders machen.
Letztlich halte ich die Cloud für so einen Hype, den die Branche braucht, um sich wichtig zu machen. Mal sehen, was in ein paar Jahren davon übrig ist.